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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode
Autoren: Unbekannt
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Reginald Bull zugeschwebt und erklärte: „Wir alle hoffen, daß ihr Herren euch hier wohl fühlen werdet. Die Klong haben keine Mühe gescheut, alles möglichst getreu dem Vorbild herzurichten. Der Automat dort enthält vorerst nur ein Getränk: Wasser. Sagt uns aber, welche Nahrung ihr sonst noch bedürft, und wir werden sie für euch schaffen. Wir sind auf die Bewirtung organischer Wesen nicht eingerichtet. Aber wir haben es in der Vergangenheit oft mit Geschöpfen eurer Art zu tun gehabt - wenn sie auch keine Herren waren - und können unsere Syntheseanlagen nach euren Bedürfnissen kalibrieren."
    Reginald Bull war nicht sicher, ob die Hochachtung, die er in diesem Augenblick empfand, ihm von der Verwirrung seines Verstandes eingegeben oder echt war.
    Jedenfalls sprach er aus voller Überzeugung, als er antwortete: „Wir sind beeindruckt. Solche Aufmerksamkeit hatten wir nicht erwartet. Wir sind Herren, und ihr habt uns wie Herren empfangen. Übermittle Nachkömmling, daß er es besser nicht hätte machen können."
    „Deine Nachricht wird Nachkömmling zugehen", erklärte Wachfunktion-11 ehrerbietig.
    „Wir ziehen uns zurück. Braucht ihr unsere Dienste, so genügt ein Ruf. Ihr seid hier ungestört. Aber es gibt Sensoren, die den Klang eurer Stimmen übertragen, wenn ihr nur laut genug sprecht."
     
    *
     
    Angrenzend an den großen Gemeinschaftsraum befanden sich drei Gemächer - eines für jeden der drei Herren - die ebenfalls mit großer Sorgfalt in terranischem Stil ausgestattet waren. Sogar für Einrichtungen der Hygiene hatten die Klong gesorgt, obwohl sie auf Terra mit Installationen dieser Art niemals in Kontakt geraten waren. Sie bezogen ihre Kenntnisse offenbar auf dem Weg über eine psionische Verbindung aus den Bewußtseinen der Geistesgestörten.
    Mit Sidnes und Paolis Hilfe installierte Reginald Bull Transmitter und Hyperfunkgerät in einem der drei Seitenräume. Er wollte die Aggregate nach Möglichkeit vor den Blicken der Klong verbergen. Zwar stand nicht zu erwarten, daß sie in der Lage waren, einen Transmitter zu identifizieren. Aber einen Hypersender mochten sie erkennen und sich fragen, warum die Herren, die angeblich doch vorhatten, für immer in Klongheim zu bleiben, ein solches Gerät brauchten.
    Bull gab das Signal, das die wartende Tsunami-82 wissen ließ, daß er mit seinen Begleitern wohlbehalten in der Fahrzeug-Festung der Klong angekommen war. Die Antwort erfolgte in Form einer Folge geraffter Hyperimpulse, die ein Sensorlicht am Empfänger aufleuchten ließ. Die T-82 hatte das Signal registriert. Sie würde es an die T-88 und diese nach Parsfon weitergeben, so daß Galbraith Deighton erfuhr, daß in Klongheim alles nach Plan verlief. Das war die letzte Kommunikation - bis zu jenem Augenblick, da Bull das Zeichen gab, daß sie abgeholt werden wollten.
    Kurze Zeit später meldete sich Nachkömmling und bat um ein Gespräch mit den drei Herren. Er wurde eingelassen.
    „Unglücklicherweise", eröffnete er in seiner bellenden Sprache die Unterhaltung, „herrschen in Klongheim nicht die Harmonie und die Synchronizität, die zu erwarten ihr ein Recht hattet. Wie man euch schon auf der Erde mitteilte, hat sich uns vor nicht allzu langer Zeit ein anderes Wesen als Herr und Besitzer des Befehlenden Kodes zu erkennen gegeben und das Kommando über die Festungen Klongheim und Parsfon übernommen.
    Da nun ihr aufgetaucht seid, wissen wir, daß jener Fremde, den wir die Vollendete Form nennen, ein Betrüger sein muß. Nichtsdestoweniger übt er noch immer spürbaren Einfluß auf die Klong aus. Die Mehrzahl der Klong kann der Beeinflussung widerstehen, seit sie weiß, daß drei wahre Herren sich an Bord befinden. Aber es gibt eine kleine Gruppe von Verblendeten, unter der Führung des Erstkonstruierten, die an der Illusion festhält, die Vollendete Form sei der wahre Herr. Mit dem Widerstand dieser Gruppe müssen wir rechnen. Unsere erste Aufgabe ist daher, für eure Sicherheit zu sorgen. Denn da der Erstkonstruierte nicht an eure Berechtigung glaubt, wird es ihm nicht schwer fallen, gegen euch vorzugehen. Das Frevelhafte seines Verhaltens wird ihm infolge der Illusion nicht bewußt."
    Reginald Bull, der alte Fuchs, durchschaute seinen Gesprächspartner sehr wohl. Hier ging es weniger darum, wer die wahren Herren waren, als um die Vormachtstellung innerhalb Klongheims. Nachkömmling nützte das Auftauchen der drei neuen Herren als Gelegenheit, die alleinige Kommandogewalt in der Festung der
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