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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs
Autoren: Jason Dark
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Fenster hinweg, doch hinter keinem brannte Licht. Wenn sich seine Frau in einem der Räume aufhielt, so stand sie in der Dunkelheit und schaute von ihr aus hervor nach draußen.
    Der Wind war abgeflacht. Er wurde vom Haus gebremst. Die Stille um Albert herum blieb. Der Tag war dabei, sich zu verabschieden.
    Einen Stall hatte Albert umgebaut. Es war der kleinste. Für Kühe oder Schweine völlig ungeeignet, nicht aber für Hühner. Auf die war er stolz, und natürlich auf die Eier, die sie legten. Stammkunden rissen sie ihm aus den Händen, wenn er sie anbot. Er hatte auch schon daran gedacht, den Stall zu erweitern, das allerdings hätte wieder Geld gekostet, und nichts war so knapp bei ihnen wie das.
    So blieb es weiter bei den etwas mehr als zwanzig Hühnern, die sich bei Einbruch der Dunkelheit in ihren Stall zurückzogen.
    Der Stall war schief gebaut, und das Dach wies einige Löcher auf.
    Durch schmale Luken fiel Licht in den Stall, und es wehte der typische Geruch nach außen. Hühnerkot und Dreck, aber auch der nach feuchtem Stroh. Suzanne wollte den Stall morgen säubern.
    Die Hühner konnten allein in ihn hinein. Vor den Luken standen drei Leitern. Die Sprossen lagen dabei auf einem hölzernen Untergrund. Abgeschlossen war die Tür an der Seite nie, nur zugedrückt und mit einem Holzriegel festgestellt.
    Ihn schob Albert hoch und konnte die Tür öffnen.
    Kein Huhn flatterte ihm entgegen, als er auf der Schwelle verharrte. Einige Zeit später hatten sich seine Augen an die diffusen Lichtverhältnisse gewöhnt. Links von ihm lagen die Schlafplätze der Tiere. Sie hatten sich dort im Stroh zusammengerollt und sahen aus wie dunkle Kugeln.
    Es war zu ruhig.
    Etwas Kaltes streifte Alberts Rücken. Er atmete scharf ein, und es bewegten sich nur seine Augen. So wie er stand eigentlich nur jemand da, der auf etwas Bestimmtes wartet oder erkennen will, daß es schon eingetreten war, doch vor ihm war alles so gleich. Nichts konnte er entdecken.
    Die Tür hatte er nicht lautlos aufziehen können. Auch dieses Geräusch hatte kein Huhn aus dem Schlaf gerissen. Er sah nicht einmal, daß sie sich bewegten.
    Das ungute Gefühl war nicht nur geblieben, es hatte sich sogar noch verstärkt. Er achtete auf die Umgebung, als er den nächsten Schritt nach vorn ging und seinen Fuß hart aufsetzte.
    Genau in die glatte Schmiere hinein. Er geriet in einen unfreiwilligen Spagat, rutschte nach vorn, kippte noch zur Seite und blieb dann liegen.
    Ein wilder Fluch drang über Alberts Lippen. Durch die überraschende Bewegung hatte sich sein Bein so weit nach vorn gestreckt, daß es schon schmerzte. Nur mühsam zog er es an und rutschte dabei zugleich nach hinten, um einen besseren Halt zu bekommen. Er stützte sich mit der rechten Hand ab und faßte in etwas Feuchtes hinein.
    Zuerst dachte er an Wasser, doch so schmierig war das Wasser nicht. Das mußte etwas anderes sein.
    Er blieb sitzen, hob die Hand an und brachte sie dicht vor seine Augen. Die Hühnerfeder klebte noch an seinem Handballen. Gehalten wurde sie von einer dunklen, schmierigen Masse, vom Blut eines seiner Hühner…
    ***
    Diesmal glaubte Albert, in einem Traum zu sein. Er hielt die Hand weiterhin dicht vor seine Augen, um sich zu überzeugen, ob er sich auch nicht geirrt hatte.
    Nein, das war schon so. Die dunkle Flüssigkeit war Blut, und sie roch auch so. Oft genug hatte er Hühner schlachten müssen, er kannte sich damit aus. Beim Schlachten kam ihm in den Sinn, daß er es mit einem Beil getan hatte, das sich genau hier im Stall befand.
    Das rechte Bein hatte er wieder angezogen. Der Schmerz hielt sich in Grenzen. Im Oberschenkel würde nicht mehr als ein Ziehen zurückbleiben, das war alles.
    Keuchend blieb er auf der Stelle stehen. Seine blutige Hand wischte er an einer Holzplanke ab. Die Ruhe im Stall kam ihm plötzlich sehr ungewöhnlich vor. Kein Huhn gab einen Laut ab, und als er nach unten schaute, da lag nicht nur das Blut als glitschige Schicht auf dem Boden, er sah auch den Kadaver des Huhns. Der Körper war von einer wilden Kraft regelrecht auseinandergerissen worden.
    Nur bei einem Huhn?
    Das glaubte er nicht mehr. Er wollte jetzt nachschauen, obwohl es gefährlich war und ihn eine innere Stimme plötzlich warnte, es nicht zu tun.
    Auf sie hörte er nicht, aber er bewaffnete sich und ging zurück bis fast zur Tür. Daneben lehnte das Beil, das er zum Schlachten der Hühner benutzte.
    Er streckte den Arm aus, hob es an und fühlte sich in diesem Augenblick
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