Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eigentlich fremd gewesen.
    Bis gestern!
    Da hatten beide zum erstenmal erlebt, wie schrecklich die Welt sein konnte. Die Haustür lag in ihrem Blickbereich. Auch im Flur brannte das Licht, und es malte sich als weicher Schein auf dem Holz ab.
    Es war der Weg nach draußen. Suzanne überlegte, ob sie ihn gehen sollte. Von der Helligkeit hinein in die Dunkelheit treten. Außerdem wollte sie wissen, wo sich ihr Mann aufhielt. Er konnte doch nicht im Hühnerstall übernachten!
    Sie verließ zögernd das Haus. Schon das Öffnen der Tür geschah vorsichtig. Der Wind wehte gegen ihr Haar.
    Niemand begehrte Einlaß. Sie hatte sich alles eingebildet. Erleichtert atmete sie auf. Nichts bewegte sich in ihrem Umfeld.
    Dicht vor der offenen Tür blieb Suzanne Petit stehen und schaute sich um. Beim Hühnerstall passierte nichts. Keine Geräusche, keine Stimme, kein Gackern der Tiere, der Stall lag in einer tiefen, schon unnatürlichen Stille in der Finsternis.
    Sie fror und schwitzte zugleich. Die Hitze kam aus dem Innern. Es war eine Folge der Erlebnisse, die hinter ihr lagen. Und die Bedrohung war seltsamerweise stärker geworden, obwohl sie keinen Fremden auf ihrem Grund und Boden sah.
    Sie dachte wieder an Albert. War er nicht mehr im Stall? Lief er jetzt durch die Gemüsefelder? Wenn ja, was hätte das für einen Sinn gehabt? Dort gab es keine Verstecke, die von irgend jemand ausgenutzt werden konnten.
    Ein Geräusch riß sie aus ihren Überlegungen. Es hatte nicht laut, sondern dumpf geklungen. Und Suzanne hatte die Richtung auch herausgefunden.
    Vom Hühnerstall her.
    Unsicher ging sie zwei, drei Schritte nach vorn. Neben einem hellen Fenster ihres Hauses blieb sie stehen und dachte nicht daran, welch ein gutes Ziel sie abgab.
    Sie hörte Schritte.
    Von vorn. Also vom Stall her. Endlich kehrte Albert zurück, aber sie war komischerweise nicht erleichtert darüber.
    Ja, die Gestalt war so groß wie ihr Mann.
    Aber Albert ging nicht so schwankend, und sie hatte ihn auch noch nie so schlimm lachen gehört.
    Das tat der andere, und Suzanne wußte jetzt, daß der Vampir sie gefunden hatte…
    ***
    Der Schlag mit dem Beil hätte die verdammte Fratze treffen müssen, da war Albert sich sicher.
    Er traf, und er traf nicht!
    Sein Arm und damit auch die Axt sausten zwar nach unten, aber die andere Klaue war schneller. Der Unheimliche mußte blitzartig aus seiner Lethargie erwacht sein, und er reagierte ebenso schnell, denn Finger wie aus biegsamem Stahl schlossen sich um Als Gelenk und hielten den Arm eisern fest. Sekundenlang war ihm, als würde es die normale Zeit gar nicht mehr geben. Er kam sich wie eingefroren vor. Vor ihm stand der Angreifer aus der letzten Nacht. Er glotzte ihn an, und wieder waren seine Augen so ungewöhnlich weiß.
    Albert sah auch seine Lippen. Die blieben nicht mehr geschlossen, denn jetzt grinste der andere. Ein nahezu wölfisches Grinsen sorgte dafür, daß er all seine Zähne entblößte, auch die beiden Spitzen, die aus dem Oberkiefer hervorwuchsen. Hatte Petit bis vor kurzem noch geglaubt, es mit einem Spaß-Gebiß zu tun zu haben, so änderte er seine Meinung radikal. Das war kein unechtes Gebiß. Es waren echte Zähne, die fest saßen wie in Beton gemeißelt. Und sie würden seine Haut durchdringen wie Papier, auch das wurde ihm schlagartig klar.
    Der Blutsauger ließ sich Zeit. Er quälte den anderen. Er wußte, daß er ein Opfer war, das ihm nicht mehr entkommen konnte. Er brauchte die andere Hand erst gar nicht mehr einzusetzen, die vier Finger und der Daumen der linken reichten aus.
    Er drückte sie zusammen.
    Und er zerdrückte zugleich die Haut, das Fleisch, die Sehnen und auch die Knochen des verzweifelten Mannes, der die Schmerzen wie scharfe Messerklingen spürte, die tief in seinen Arm hineindrangen.
    Sie hielten sich auch nicht allein im Bereich des Gelenks, sie schossen in den Oberarm und erwischten zugleich die rechte Schulter.
    Dann war die Starre vorbei.
    Albert riß den Mund auf. Er wollte schreien, aber der verdammte Blutsauger besaß noch eine linke Hand.
    Sie war da wie ein dicker Knebel, der sich auf Alberts offenen Mund preßte. Aus dem Schrei wurde ein Würgen, das von dumpfen Lauten begleitet wurde.
    Albert sah nicht, wie der Bleiche sein rechtes Bein bewegte und blitzschnell zutrat.
    Der Landwirt verlor den Kontakt mit dem Boden, er fiel, wurde losgelassen und prallte schwer auf den Boden. Sein Hinterkopf schlug hart auf. Vor den Augen funkten plötzlich Sterne, die in alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher