Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1127 - Die Ewigen Diener

Titel: 1127 - Die Ewigen Diener
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Eine der Facetten öffnete sich zu einer trapezförmigen Schleuse, und dahinter begann die fast lichtlose, unbehagliche Welt der Parsf. Um so überraschter waren Lucius und Sycho, als sie hinter einer Schleuse in einen ganzen Trakt von Hallen und Gängen gerieten, der Luft, Licht und Warme enthielt. Hinter verschiedenen Durchgängen erspähten sie Räume, die wie fremdartige Laboratorien aussahen, und in einem davon stand ein großer, halbdurchsichtiger Kasten, in dem sich etwas bewegte, das sie nur schemenhaft erkennen konnten.
    „Was ist das?" fragte Sycho den Parsf, der zu ihrem Führer bestimmt war.
    Der Parsf flackerte kurz mit seinem Ring.
    „Ein Versuch", erklärte er dann rau und bellend. „Wir fanden ein Wesen, das eine Spur zu enthalten schien, die uns zu unserem Herrn führen sollte. Wir haben es weitergezüchtet, weil wir hofften, weitere Hinweise zu erhalten. Aber es scheint, als wäre dieser Versuch fehlgeschlagen. Wahrscheinlich wird dieses Wesen bald vernichtet werden."
    Sycho erhaschte noch einen kurzen Blick auf den Kasten. Das, was sich dahinter bewegte, wirkte seltsam formlos und dennoch organisch. Der Anblick bereitete ihr Unbehagen, und sie beeilte sich, Lucius und dem Parsf zu folgen.
    Wenig später öffnete sich vor ihnen eine Tür.
    „Dort könnt ihr ausruhen", verkündete der Parsf. „Die Tür reagiert auf eure akustischen Befehle. Der Raum enthält verschiedene Instrumente, die auf eure Bedürfnisse programmiert sind, soweit wir sie ermitteln konnten. Sie sind dazu fähig, euch weiterhin zu sondieren, so daß es zu keinen Fehlfunktionen kommen kann. Ich bleibe hier und stehe zu eurer ständigen Verfugung."
    Damit meinte er zweifellos auch, daß er zu den Überwachungsorganen gehörte, die Amo bereits erwähnt hatte, aber das war etwas, womit die beiden Leibeigenen jenes Wesens, das sich ihnen gegenüber stets nur Belice nannte, sich mühelos abfinden konnten.
    Sie befahlen der Tür, sich zu schließen, und sie wußten, daß die Parsf dennoch auch weiterhin alles beobachten und hören konnten. Das machte ihnen nichts aus, denn sie hatten nichts zu verbergen - oder zumindest war es ihnen nicht bewußt. Anbetrachts der Tatsache, daß sie nichts über die Dauer ihrer Mission wußten, schonten sie ihre Vorräte, legten die Raumanzuge ab, atmeten die von den Parsf gelieferte Luft und nahmen die nahezu geschmacksfreien Nahrungsmittel und Flüssigkeiten zu sich, die die Roboter für sie bereitstellten. Ihnen reichte das Gefühl der Sättigung - kulinarische Ambitionen waren ihnen fremd. In ihrem ganzen bisherigen Leben hatten sie bisher nur eines vermißt, und das war die Gelegenheit, ihren Muskeln Ruhe und Entspannung zu geben. Sie waren den Parsf dankbar für die bequemen Ruhelager, die sich selbsttätig den Körperformen der Androiden anpaßten.
     
    8.
     
    Für die Klong war die Lage verzwickt - für die Parsf aber war sie heikel. Während die Klong glaubten, zwischen zwei Herren wählen zu müssen, waren sich die Parsf sicher, daß sie ihrem wahren Herrn nahe waren. Sie wußten nicht, ob der wahre Herr mit der Herrin der beiden Besucher identisch war, aber das war nicht weiter wichtig. Tatsache war, daß sie den künstlichen Herrn so schnell wie möglich loswerden mußten - und die Klong dazu.
    Die Spur, die die Parsf gefunden hatten, war so gut, daß sie kein Risiko mehr eingehen wurden. Das Ziel lag allerdings noch weit entfernt. Vielleicht war ihnen ihr Herr entgegengekommen, und vielleicht waren die beiden Besucher wirklich seine Boten. Dann war es doppelt wichtig, daß sie den künstlichen Herrn seiner Bestimmung zuführten und die Klong aus dem Rennen warfen. Aus dem Kurs, den das fremde Raumschiff genommen hatte, ließ sich alles und nichts errechnen, aber auch das spielte keine Rolle.
    Von Bedeutung war allein die Tatsache, daß die Boten von der Möglichkeit gesprochen hatten, die Parsf oder die Klong könnten nicht mehr dem entsprechen, was der Herr sich unter seinen Schatt-Armarong vorstellte.
    Die Parsf mußten die Möglichkeit ausschließen, daß sie selbst gestört waren.
    Andernfalls hätten sie ebenso gut sofort zur Selbstzerstörung schreiten können. Aber auch wenn sie von sich selbst meinten, daß sie über jeden Zweifel erhaben waren, blieb ein winziger Zweifel zurück.
    Was, wenn der Herr die Klong vorzog? Wenn er sie als seine Ewigen Diener akzeptierte und die Parsf auf eine endlose und endgültige sinnlose Reise schickte?
    Die Klong mußten weg, und dabei durfte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher