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1121 - Wenn Totenmasken leben...

1121 - Wenn Totenmasken leben...

Titel: 1121 - Wenn Totenmasken leben...
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Masken.«
    »Interessant.« Die Verkäuferin lachte. »Findest du? Ich weniger. Manche machen mir Angst. Das sind Totenmasken, wie man sich erzählt. Oft sehen sie schrecklich aus. Du hast dann das Gefühl, von einem Toten mit leeren Augenhöhlen angestarrt zu werden. Ich würde mir keine dieser Masken kaufen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich möchte nur mit ihm sprechen.«
    »Wenn er das zulässt.«
    »Redet er nicht gern?« Die Trödel-Frau schaute Jane von oben bis unten an. »Im Prinzip nicht, doch bei dir macht er vielleicht eine Ausnahme. Du könntest sein Typ sein. Vom Aussehen her und auch von der Kleidung. Jeans, Sweatshirt, Weste, ist alles recht locker. Du kannst dein Glück ja mal bei ihm versuchen.«
    »Danke. Wo finde ich ihn?«
    Sie deutete nach rechts. »Geh vier Stände weiter. Dann wirst du es schon sehen.«
    »Wunderbar. Schade, dass ich im Moment keinen Bilderrahmen brauche.«
    Sie winkte ab. »Erinnere dich an mich, wenn du mal einen kaufen willst. Die sind alle echt und alt.«
    Jane lächelte. »Das glaube ich dir aufs Wort. Mach’s gut.«
    »Du auch.«
    Innerhalb des Besucherstroms schob sich Jane Collins weiter. Sie hatte sich mittlerweile an die Geräusch und Geruchskulisse gewöhnt, aber es war noch immer schwer, einen Blick auf die Stände zu werfen, weil Trauben von Menschen davor hingen und jeder sehen wollte, was angeboten wurde.
    Sie befand sich in einer Reihe, in der die großen Stände aufgebaut worden waren. Für die meisten hatte sie keinen Blick. Jane interessierte sich einzig und allein für den Stand, an dem sie Alan Montego finden konnte.
    Er und sein Stand waren nicht zu übersehen.
    Montego hatte ihn nicht viereckig, sondern rund aufgebaut. Inmitten des Kreises hielt sich der Verkäufer auf. Umgeben von Masken, die vom Zeltdach herabhingen und auch auf Tischen lagen. Manche hatte er abgestützt, so dass der Blick der Zuschauer von ihnen wie magisch angezogen wurde.
    Sie schauten hin, aber sie blickten auch weg. Jane kam es vor, als wollten einige einen Bogen um den Stand schlagen, nachdem sie gesehen hatten, was dort verkauft wurde.
    Montego quittierte dies mit gleichgültigem Gesichtsausdruck. Er schien so etwas gewohnt zu sein. Er stand da wie ein kleiner Berg.
    Sehr massig, sehr struppig auf dem Kopf. Die Haare konnten auch durch das lederne Stirnband nicht gebändigt werden. Und sie setzten sich in der unteren Gesichtshälfte fort, wo sie einen dichten braungrauen Bart bildeten, der wie ein Gestrüpp wirkte. Das Alter des Mannes war schwer zu schätzen, und in seinem Gesicht schienen nur die glitzernden Augen über der leicht gebogenen Nase zu leben.
    Montego trug einen langen braunen Ledermantel, dessen Saum über seine Waden hinweg reicht. Die Enden der Hosenbeine steckten in schwarzen Schaftstiefeln, und seine Hände hatte er in den Taschen vergraben.
    Er schaute sich die Leute an. Er lächelte abfällig. Er amüsierte sich über die Besucher, die zuerst einen Blick auf seine Masken warfen und sich dann erschreckt gaben, was sie auch durch ihre Körperhaltung ausdrückten.
    Ein Kommentar war von ihm nicht zu hören. Einem wie Montego schien es gleichgültig zu sein, ob ihm jemand etwas abkaufte oder nicht.
    Jane, die sich an den Stand heranschob, hörte die Worte eines Kindes, das an der Hand seiner Mutter ging. »Ich habe Angst vor den Dingern, Mum. Sie sehen alle so böse aus.«
    Die Frau zog ihr Kind zur Seite. »Du brauchst keine Angst zu haben. Wir kaufen sie schon nicht.«
    »Das ist gut.«
    Jane brauchte noch drei Schritte, dann hatte sie den kreisrunden Stand erreicht. Davor blieb sie stehen und tat sehr interessiert. Sie senkte den Kopf, ließ die Blicke aber auch kreisen, um sich all die Gegenstände anzuschauen, die hier ausgestellt waren.
    Masken, nur Masken…
    Schreckliche, schöne. Hochmütige, naive. Masken aus Venedig, die zum Karneval getragen wurden und manchmal so kalt und abstoßend wirkten, auch wenn sie bunt waren.
    Die andere Seite zeigte Holzmasken aus Afrika, deren leeren Augenhöhlen auf die Besucher gerichtet waren, weil sie an kleinen Ketten nach unten hingen.
    Viele, die sie anschauten, hatten für etwa einen Moment den Eindruck, in etwas Lebendiges zu sehen, das nur darauf wartete, angreifen zu können.
    Jane ließ sich nicht davon beeindrucken, obwohl sie zugeben musste, dass diese Ansammlung von Masken schon außergewöhnlich war. Sie konnte sich vorstellen, dass sie sogar echt und nicht durch den Verkäufer
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