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1118 - Zwischen Himmel und Hölle

1118 - Zwischen Himmel und Hölle

Titel: 1118 - Zwischen Himmel und Hölle
Autoren: Jason Dark
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flüsterte er.
    Von mir bekam er keine Antwort. Ich blieb vor Jane stehen. In ihren Augen entdeckte ich die Erleichterung. Ich bemerkte allerdings auch, dass sie es schwer hatte, sich auf den Beinen zu halten. Sie schwankte leicht, so dass ich sie fürsorglich zunächst einmal abstützte. Sie starrte mich an und trotzdem an mir vorbei. Ihr Blick konnte als glasig angesehen werden, aber sie war trotzdem bei der Sache, den sie flüsterte: »Endlich seid ihr da!«
    »Was ist denn passiert?«
    »Die Hölle, John. Der reine Wahnsinn.«
    »Rede bitte und…«
    »Kommt rein!« Wir ließen sie vorgehen. Ich hielt ihren rechten Arm fest, und Suko schloss hinter uns die Tür. Bevor ich etwas fragen konnte, legte Jane einen Finger auf ihre Lippen. Das Zeichen sollte uns klarmachen, dass wir leise sein mussten.
    »Woher stammt diese Verletzung?« flüsterte ich. »Von einer geweihten Silberkugel.«
    »Und wer hat auf dich geschossen?«
    »Sarah.«
    »Mein Gott!« Ich blickte Suko an, der zugehört hatte und nur den Kopf schüttelte. »Vernon Taske war schneller als wir zusammen. Er ist tatsächlich Herr über Leben und Tod.«
    Suko und ich blickten uns an. »Sarah hat also auf dich geschossen?« fragte Suko.
    »Ja. Durch ihn.«
    »Er hat sie beeinflusst?«
    »Davon gehe ich aus. Ich habe Glück gehabt. Es ist in der Küche passiert. Hätte ich ihr nicht eine Wasserdose entgegen geworfen, wäre ich jetzt tot. Die hat tatsächlich voll draufgehalten.« Jane schluckte. Sie schüttelte den Kopf und war den Tränen nahe. Zu groß waren eben Wut und Enttäuschung.
    Ich konnte sie verstehen. Wer so knapp mit dem Leben davongekommen war, der freute sich zwar über die glückliche Fügung, doch so schnell steckte er es nicht weg.
    »Wo ist sie jetzt?« Jane holte pfeifend Luft. »Das kann ich euch nicht sagen. Hier unten habe ich sie nicht gesehen.«
    »Und du bist sicher, dass sie das Haus nicht verlassen hat?« fragte Suko.
    »Ja, das bin ich.«
    »Dann kann sie nur oben sein«, sagte Suko zu mir gewandt. »Oder siehst du das anders?«
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Ich habe mich nicht getraut, dort hochzugehen«, erklärte Jane und lächelte dabei bitter.
    »Das ist auch gut gewesen«, erwiderte ich und nickte meinem Freund zu. »Dann wollen wir uns das mal genauer anschauen.«
    Jane berührte mich an der Schulter. »Gebt aber acht, denn sie schießt sofort.«
    »Danke.«
    Sie war noch nicht fertig. »Und was wollt ihr unternehmen, wenn ihr sie seht?« Eine verdammt gute, wenn auch unangenehme Frage.
    Eine Antwort wussten wir leider nicht, und so zuckten wir mit den Schultern.
    Jane verstand die Gesten falsch. »Bitte, tötet sie nicht. Sie ist nicht mehr sie selbst. Sarah steht unter dem Einfluss des Hellsehers.« Sie deutete gegen ihre Stirn. »Ich kann mir auch vorstellen, dass sie sich dort verändert hat.«
    »Wieso?«
    »Bitte«, sagte sie schnell und leise. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dort etwas gesehen zu haben. Nicht so stark wie bei Taske, aber es hat sich etwas gezeigt. Davor fürchte ich mich.«
    »Danke für die Warnung«, sagte ich leise.
    Sie schüttelten den Kopf und ließ uns gehen. Es kam uns beiden schon seltsam vor, mit gezogener Waffe durch ein Haus zu schleichen, in dem wir uns immer wohl gefühlt hatten. Sarah war wie eine Freundin gewesen, eine sehr liebe und treue. Da hatte auch der große Altersunterschied nichts ausgemacht. Für mich war sie fast zu einem Mutterersatz geworden.
    Und nun das!
    Wie oft hatte ich sie gewarnt, sich mehr zurückzuhalten. Ich war auf taube Ohren gestoßen. Immer wieder hatte es Sarah geschafft, sich in die wildesten Abenteuer zu stürzen, und mehr als einmal war sie haarscharf mit dem Leben davongekommen.
    In der letzten Zeit hatte sie sich auch etwas zurückgehalten. Zwar nur zähneknirschend, aber immerhin. Trotzdem wollten wir auf ihre theoretische Hilfe und Unterstützung nicht verzichten, denn sie war ein menschlicher Ratgeber auf zwei Beinen. Oft hatte gerade sie uns die richtigen Tipps gegeben. Dass ausgerechnet Lady Sarah unter dem Einfluss einer dämonischen Person stand, konnte ich noch gar nicht begreifen. Wir hatten den Hellseher nur kurz kennen gelernt, aber indieser Spanne schon erkannt, dass etwas Besonderes von ihm ausging. Bei ihm steckte etwas dahinter, das wir nur schwer erklären konnten. Eine gefährliche Aura, bösartig, Besitz ergreifend.
    Wir standen jetzt vor der Treppe und lauschten in die Höhe. Uns erreichte kein Geräusch. Wenn
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