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1118 - Zwischen Himmel und Hölle

1118 - Zwischen Himmel und Hölle

Titel: 1118 - Zwischen Himmel und Hölle
Autoren: Jason Dark
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riskant, sogar mehr als riskant, was ich unternahm, doch es war für mich die einzige Möglichkeit. Ich handelte auch nicht unüberlegt, auch wenn ich mich in Gefahr brachte, aber ich wollte ihn mit den eigenen Waffen schlagen, Es blieb nicht bei dem einen Schuss. Ich feuerte die Beretta zum zweiten und auch zum dritten Mal ab und lief dabei auf ihn zu.
    Schon beim ersten Schuss hatte ich das Phänomen erlebt, wie ich es kannte. Er geriet in blitzschnelle Bewegungen. Er spaltete sich praktisch auf. Wo er stand, waren die Gesetze der Physik nicht mehr gültig, und ich setzte voll darauf.
    Mit langen Schritten hetzte ich während des Schießens auf ihn zu.
    Bevor die dritte Kugel noch richtig aus dem Lauf war, da stieß ich mich ab und sprang ihn an. Ich wollte seinen Körper packen. Ich hielt ihn auch umfasst, und trotzdem griff ich ins Leere. Unter meinen Händen spürte ich keinen Widerstand. Trotzdem sah ich es als günstig für mich an, denn genau darauf hatte ich gesetzt.
    Ich war bei ihm. Ich berührte ihn. Ich spürte dennoch keinen Widerstand, aber ich war in dem Augenblick in das Loch oder in den Riss zwischen Himmel und Hölle geraten, der am günstigsten war.
    Wie das aufgelöste Bild auf einem Fernseher kam mir plötzlich sein Gesicht vor. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und musste einfach hinein in die Fratze schreien.
    »Jetzt bin ich da, Veritas, Wir beide sind zwischen Himmel und Hölle…«
    ***
    Jane Collins wich zurück!
    Sie sprang nicht hoch vom Bett, sondern setzte sich nur normal hin. Den Schrei hatte sie sich nicht eingebildet. Er war tatsächlich aus dem Mund der fast Toten gedrungen, und in Jane peitschte plötzlich wieder die Hoffnung hoch, Sarah doch noch retten zu können. Tote schreien nicht, und Zombies schrieen anders.
    Ihr Herz klopfte wahnsinnig schnell. Sie fühlte sich auch nicht mehr normal. Zwar saß sie auf der Bettkante, es hatte sich auch nichts verändert, aber ihr Inneres war aufgewühlt, denn die andere Kraft, die sie als so schwach erlebt hatte, war zu einer mächtigen Flamme geworden, die Jane vom Kopf bis zu den Füßen durchdrang.
    Der Schrei war nicht sehr lang gewesen. Deshalb hatte sich der Nachhall auch in Grenzen gehalten. Lady Sarah lag wieder still und starr in ihrem Bett.
    Jane wartete eine Weile, bis sie sich wieder besser fühlte. Dann beugte sie den Kopf nach vorn. Sie wollte nahe an die Horror-Oma heran, wenn sie mit ihr redete. »Sarah«, flüsterte sie und legte eine Hand gegen die linke Schulter. »Hörst du mich?«
    Sie blieb stumm. »Was ist, Sarah? Bitte, ich weiß, dass du lebst. Du bist nicht tot. Ich konnte es erfahren. Es ist mir gelungen, in deine Welt einzudringen. Ich habe dort etwas gesehen. Bitte, du musst mir sagen, ob du es auch gesehen hast…«
    In Sarahs Gesicht bewegte sich nichts. Die Totenstarre hatte die Macht über sie gewonnen, aber Jane freute sich auch über die kleinste Veränderung.
    Das Gesicht der Horror-Oma hatte seinen leichenähnlichen Schrecken verloren. Es mochte daran liegen, dass die Augen jetzt fast geschlossen waren. Auch der Mund stand nicht mehr so weit auf.
    Lady Sarah machte auf Jane Collins einen friedlichen Eindruck.
    Wie eine Person, die friedlich vom Leben in den Tod hineingerutscht war und sich damit zufrieden zeigte, als hätte sie sich diesen Tod schon lange zuvor gewünscht.
    Jane Collins wolle das nicht akzeptieren. »Nein, verflucht!« rief sie.
    »Das kann es nicht gewesen sein. Das will ich nicht glauben. Nicht so. Kein solches Ende bitte.« Sie schüttelte die Horror-Oma durch, die auch alles mit sich geschehen ließ, ohne zu reagieren.
    Über sich selbst ärgerlich ließ Jane die alte Frau los. Dann stand sie mit einem Ruck auf und quetschte sich durch die Lücke zwischen den Apparaten.
    »Ich bin wahnsinnig!« flüsterte sie. »Ich habe mich von der anderen Seite anstecken lassen. Oder ich bin es selbst. Ich in meinem Innern. Die - die Hexe?«
    Das letzte Wort hatte sie mit einem Fragezeichen versehen, denn Jane konnte es nicht akzeptieren, sich selbst als Hexe zu bezeichnen.
    Das war für sie grauenhaft. Obwohl sie auf der anderen Seite zugeben musste, dass es gerade ihre Hexenkräfte gewesen waren, die Sarah Goldwyn zu dieser Reaktion gebracht hatten.
    Sie oder diese andere Gestalt?
    Über Janes Körper rann ein Schauder, als sie gedanklich noch einmal in diese Erlebniswelt zurückkehrte und sich daran erinnerte, wie die Gestalt ausgesehen hatte.
    Sie war ein Mensch gewesen, aber Jane
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