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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten
Autoren: Jason Dark
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Ich blickte ihm ins Gesicht und fragte leise: »Ist das normal?«
    »Nein, John, das ist es nicht. Ein blockierter Fahrstuhl, das kann es geben, doch in diesem Fall rechne ich mit echten Schwierigkeiten.«
    Nicht nur das. Es wuchs auch unsere Angst um Shao…
    ***
    Shao sah den Dunklen Schrecken zum erstenmal und zeigte sich selbst in der Veränderung von ihm beeindruckt. Es war nicht einmal zu erkennen, ob er auf dem Dach der Kabine hockte oder darüber schwebte. Auf sie machte er den Eindruck eines gewaltigen Insekts, das von einem schwarzen Panzer geschützt wurde.
    Von seinem Gesicht war ebenfalls kaum etwas zu sehen. Er trug einen leicht kantigen Helm, und teilweise verdeckte ein Schutz sein Gesicht. Von seinen eigentlichen Körpermaßen war nicht viel zu sehen, denn auch die Schultern waren durch die dicken Polster geschützt. Der graue Dampf umwaberte ihn, aber er wehte auch hin und wieder zur Seite, so daß Shao seine Waffe mehr als gut erkennen konnte.
    Es war ein Bogen.
    Ein gespannter, denn einen Pfeil hatte er bereits aufgelegt. Sie erkannte den typischen japanischen Samurai-Bogen, der leicht geschwungen ist und etwa die Größe eines Mannes aufweist. Sie sah, daß er aus Bambus bestand, aber nicht lackiert war. Nur eine dünne Leimschicht war über das Material gestrichen worden. Obwohl der Bogen mit den englischen Langbögen zu Robin Hoods Zeiten vergleichbar war, gab es einen Unterschied.
    Der Dunkle Schrecken hatte ihn nur im unteren Drittel gespannt. Genau dort hatte er den sehr langen Pfeil aufgelegt. Er zielte in die Kabine hinein, ohne jedoch genau auf etwas fixiert zu sein. Das Loch in der Decke war jedenfalls groß genug, um dem Dunklen Schrecken jede Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.
    Er hat noch nie danebengeschossen, dachte Shao. Noch nie. Und er wird auch mich treffen.
    Sie hatte das Gefühl für Zeit verloren. Sie kam sich auf einer Insel stehend vor. Eingepackt von einer fremden Macht, die wie ein Gefängnis wirkte.
    Zwei Pfeile hatte Shao bereits abgeschossen und auch zweimal getroffen, aber Agashi existierte noch immer, auch wenn er gespickt aussah. Sein Mund war verzogen, in den Augen bewegte sich das Blut als dicke Flüssigkeit, und es war Shao klar, daß er nicht mehr eingreifen würde. Er vertraute auf seinen Samurai.
    Nur einer atmete schwer. Es war Kabito. Er hockte jetzt in der anderen Ecke und konnte seinen Blick einfach nicht mehr von der Schreckensgestalt nehmen. Er wußte auch, daß er seinem Verderben ins Gesicht schaute.
    »Verräter!« sagte Agashi. Er hatte in seiner Sprache geredet, doch Shao kannte dieses Wort zufällig.
    Es war auch ein Zeichen für den Samurai gewesen, und der zögerte keine Sekunde, er schoß.
    Obwohl sich Shao darauf vorbereitet hatte, lief alles so schnell ab, daß sie nicht mehr eingreifen konnte. Sie hörte ein Geräusch, das zwischen Pfeifen und Surren angesiedelt war, und sah noch im gleichen Moment, wie die Spitze des Pfeils in das Gesicht des Japaners einschlug. Der Mann hatte nicht die Spur einer Chance. Es wurde förmlich gesprengt und auch der übrige Kopf blieb nicht mehr ganz.
    Danach war Shao an der Reihe.
    Amaterasu hatte recht gehabt. Der Samurai bewegte sich schattenhaft schnell. So etwas hatte Shao noch nie gesehen, aber auch sie war nicht ohne.
    Der Pfeil lag bereits auf. Sie schickte ihn einen Augenblick früher auf die Reise, als der Dunkle Schrecken mit einem zweiten Schuß hätte reagieren können.
    Danach packte sie Agashi und nahm ihn als Schutzschild.
    Es war alles unheimlich schnell abgelaufen. In den letzten Sekunden war die Zeit förmlich explodiert. Und dies auf engstem Raum, der allen kaum Bewegungsfreiheit ließ.
    Shao hatte getroffen. Ihr Pfeil steckte im Körper des Samurais. Er war nicht nur tief in ihn hineingeschlagen, er war auch darin steckengeblieben. Nur wußte Shao nicht, ob der Panzer den Samurai beschützt hatte.
    Der Dunkle Schrecken suchte ein Ziel. Längst hatte er einen weiteren Pfeil auf seinen Bogen gelegt.
    Er hätte auch geschossen, aber Agashi stand ihm im Weg. Shao benutzte ihn als Deckung, und das irritierte den Samurai.
    Shao glaubte nicht daran, daß er großartig Rücksicht nehmen würde. Sein Ziel wollte er mit allen Mitteln erreichen, und er blieb auch nicht mehr auf dem Dach der Kabine hocken. Aus der Wolke hervor sprang er in die Kabine hinein. Wieder erinnerte er Shao an ein riesiges Insekt, das sich zusätzlich noch streckte, um mit seiner Wucht und dem Körpergewicht alles zu
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