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1114 - Der Pestmönch

1114 - Der Pestmönch

Titel: 1114 - Der Pestmönch
Autoren: Jason Dark
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aus.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es da eine Frau gab, die wohl gezwungen wurde, den Weg zu gehen, sich aber innerlich so dagegen wehrte, daß gewisse Vorgänge zu früh ans Tageslicht kamen.«
    »Wer ist die Frau?«
    »Kate Cameron.«
    Lorenzo überlegte. Irgendwie freute es mich, ihn unsicher zu erleben. Mit dem Namen konnte er nichts anfangen.
    Eine Mitreisende half ihm weiter. Sie war klein und trug eine weiße Bluse, auf der einige rote Blutflecke wie dicke Tupfen klebten. Wie ein Schulkind hob sie den Arm.
    Lorenzo sah es. »Ja, was ist denn?«
    »Auf der letzten Fahrt hat Kate neben mir gesessen. Später auch hier im Gasthof.«
    Lorenzo bekam wieder bessere Laune. »Ja, natürlich, ich erinnere mich. Sie war ein wenig komisch und hat unsere Geschenke nur widerwillig an sich genommen.« Er lachte scharf. »Aber dennoch, sie hat mitgemacht und den Drink zu sich genommen. Wie ihr anderen auch. Aber ich bin ehrlich, denn ich kann nie so genau sagen, wie er bei den Menschen wirkt. Menschen sind ja Individuen. Da kann man manchmal Probleme bekommen. Das gebe ich gern zu. Danke, meine Liebe. Ich freue mich immer, wenn man zu mir steht.«
    Das Gesülze nahmen ihm die älteren Leute tatsächlich ab. Ich entdeckte keine einzige Person, die sich gegen ihn gestellt hätte. Weder durch Worte, noch durch ihr Gehabe.
    Er kam wieder zur Sache. Da bezog er mich mit ein. Sein Blick saugte sich an meiner Gestalt fest.
    »Die gute Kate, also, Sinclair. Was ist denn passiert?«
    »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Sie platzte, nicht?« fragte er höhnisch.
    »Ja.«
    »Schön. Und wie?«
    »Anders als Paula. Aus ihrer Schulter schoß nicht nur Blut. Es war noch etwas anderes mit dabei. Das Wichtige…«
    Lorenzo ließ mich nicht ausreden. »He, reden Sie. Was ist es gewesen?«
    »Ein Kopf!«
    Ich hatte sehr laut gesprochen, denn ich wollte, daß meine Antwort überall verstanden wurde. Und die Menschen hatten mich gehört, aber sie reagierten nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es gab kein Entsetzen bei ihnen. Trotzdem gaben sie sich verändert. Sie schauten sich an, einige lächelten, andere schlugen mit den Händen auf ihre Beine, wieder andere konnten das Lachen nicht zurückhalten.
    Es fing an wie bei einem Musikstück, das langsam beginnt und allmählich an Fahrt gewinnt, um in einem wahren Furioso zu enden. So auch hier. Sie jubelten, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatten.
    Lorenzo jubelte mit. Er schickte seine Lache in das Mikro hinein, so daß dieses Geräusch alle anderen übertönte.
    Glenda stieß mir einen Finger in die Rippen. »Bin ich denn verrückt?« flüsterte sie. »Von allen guten Geistern verlassen? Was hier abläuft, ist doch unmöglich.«
    »Leider nicht.«
    »Was soll das, John?«
    »Sorry, wir können nichts tun, Glenda. Die andere Seite ist einfach zu mächtig. Lorenzo hat alle unter Kontrolle. Er ist hier der Herrscher, und trotzdem bin ich sicher, daß noch jemand anderer hinter ihm steht und ihn leitet.«
    »Wer denn? Der Teufel?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Was könnte er damit bezwecken? Was bedeuten die Köpfe und diese Drinks, von denen Lorenzo sprach?«
    »Gift!«, sagte ich. »Kein normales Gift, sondern ein dämonisches, das die Menschen eben derartig verändert, daß diese Bestien herauskommen.«
    Glenda schaute auf die Menge. Frauen und Männer freuten sich. Sie feierten bereits den Sieg. Einige von ihnen tanzten. Da Frauenüberschuß herrschte, tanzten die weiblichen Personen miteinander.
    Es sah nicht lustig aus. Bei einem Volksfest auf der Tanzdiele hätte es sicherlich anders gewirkt.
    Hier jedoch nicht. Dieser Tanz wirkte auf mich makaber. Ein letzter Totentanz vor dem Ende…
    »Du mußt dir diesen Lorenzo schnappen, John! Am besten sofort. Hol ihn dir!« drängte Glenda.
    »Klar, mache ich.« Ich hatte die Worte so ausgesprochen wie jemand, der selbst nicht daran glaubte.
    »Ich schnappe ihn mir, und was passiert dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Eben. Ich kann nichts beweisen. Ich kann ihm keine Handschellen anlegen und ihn abführen. Das ist nicht drin. Er muß selbst aus sich herauskommen. Er muß etwas tun, das uns zum Eingreifen zwingt. Selbst Paulas Verstümmelung kann ich ihm nicht anlasten.«
    Glenda war lange genug bei der Polizei, um das begreifen zu können. »Ja«, sagte sie mit wesentlich leiserer Stimme. »Ich verstehe dich schon, John.«
    »Und es wird weitergehen«, sagte ich. »Wir bleiben nicht stehen. Das hier ist das Vorspiel. Was mit
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