Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1110 - Operatoren für Kruste Magno

Titel: 1110 - Operatoren für Kruste Magno
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
andererseits aber so geschmeidig wie ein Raubtier. Dazu passen auch seine gelben Augen. Etwas im Gegensatz dazu stehen die kurzgeschnittenen rostroten Haare und die Sommersprossen in dem kantigen, wie aus Granit gemeißelten Gesicht. Härte und jugendliche Unbekümmertheit vermischen sich darin. Ein Gesicht der Widersprüche, aber das Spiegelbild eines ebensolchen Charakters. Das personifizierte Klischee eines fröhlichen Draufgängers, der introvertierte Einzelgänger, der in Gesellschaft anderer überkompensiert ..."
    „Genug!" fiel ihr Taurec lachend ins Wort. Seine gelben Augen aber lachten nicht. Er seufzte und fragte: „Und mehr siehst du nicht? Hast du nichts entdeckt, was deine Erinnerung weckt?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Hilf mir, gib mir einen Anhaltspunkt."
    Er verneinte mit einer heftigen Kopfbewegung.
    „Wir fliegen zur BASIS zurück", sagte er bestimmt.
    „Willst du nicht oder kannst du mir nicht weiterhelfen, Taurec?" fragte Gesil.
    „Es war nur so eine Idee von mir, vergiß es", sagte er. „Die Kosmokraten haben mich in einer Mission ausgeschickt. Die habe ich zu erfüllen. Alles andere zählt nicht."
    Und wie zu sich selbst fügte er hinzu: „Ich möchte nicht erleben, daß sie mich in eine weitere Hölle verbannen."
    Und dann lachte er, fröhlich und unbeschwert, so als sei alles nur ein Scherz gewesen.
     
    *
     
    Für Irmina Kotschistowa war es immer wieder faszinierend, das Innenleben von Wesen zu betrachten, sie sozusagen mit ihrem PSI-Auge zu sezieren, sie als gigantische Anhäufung von Zellen zu sehen - was für ein phantastischer Kosmos für sich!
    Der Gebrauch ihrer Fähigkeit des Metabio-Gruppierens wurde ihr nie zur Routine. Sie gewann ihr immer wieder neue Seiten ab.
    Besonders reizvoll war es natürlich, Fremdwesen zu studieren.
    Doch bei Jercygehl An hatte sie Skrupel. Es behagte ihr einfach nicht, sich das Vertrauen des Cygriden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu erschleichen und ihn auszuspionieren.
    Und doch hatte sie es im Dienst der Menschheit - und womöglich einer höheren Bestimmung - getan.
    „Wie ich höre, wirst du von einem Leiden geplagt, das der Translator als ‚Stahlrheuma’ übersetzt. Ich könnte dich vielleicht davon heilen."
    Mit dieser Aussicht hatte sie den Cygriden geködert. Er war zuerst mißtrauisch gewesen und war noch mißtrauischer geworden, als sie ihm ihre Fähigkeit erklärte und er erfuhr, daß sie damit ganze Zellkolonien zur Explosion bringen konnte - und zwar in solchem Ausmaß, daß es zum Exitus der Betroffenen führte.
    „Davon habe ich aber schon lange keinen Gebrauch mehr gemacht", konnte sie ihn daraufhin beruhigen. „Schon seit langer Zeit setze ich meine Fähigkeit hauptsächlich therapeutisch ein. Und ich habe damit gute Erfolge erzielt. Genauso wie ich Zellen zum Wuchern bringen kann, ist es mir auch möglich, Wucherungen einzudämmen, überhaupt, entartete Zellen umzufunktionieren."
    Jercygehl An hatte einer Therapie schließlich zugestimmt, was Rückschlüsse darauf zuließ, wie sehr ihm sein Stahlrheuma zusetzte. Irminas Hauptinteresse galt jedoch nicht seinem Fettbuckel, wo das Leiden saß, sondern der tennisballgroßen violett strahlenden Leuchterscheinung zwanzig Zentimeter über seinem Kopf.
    Der Armadaflamme!
    Und darum kam sie sich etwas schäbig vor. Bei sich beschloß sie aber, den Cygriden nach Möglichkeit auch von seinem Stahlrheuma zu befreien.
    Insgesamt fanden fünf Sitzungen statt. Bei dreien war Gucky dabei, der den Cygriden in Gespräche verstrickte, um ihn dabei telepathisch auszuhorchen.
    Dem Mausbiber war nicht der gewünschte Erfolg beschieden. Er erfuhr aus Ans Gedanken nicht mehr, als man auf der BASIS ohnehin schon wußte. Der Kommandant der Armadaeinheit 176 besaß weder ein Wissen über die ursprüngliche Bedeutung von TRIICLE-9, noch hätte er zu sagen vermocht, was unter dem Begriff „Armadaherz" denn wirklich zu verstehen war. Von Ordoban besaß er eine ebenso unklare Vorstellung. Er glaubte nur, daß Ordoban auf diese oder jene Weise noch wirkte, und stellte sich unter dem legendären Begründer der Endlosen Armada eine Prothese vor. Aber eine klare Vorstellung hatte er davon nicht.
    Ganz umsonst war Guckys Bemühen aber auch wieder nicht, denn einmal schnappte er einen Gedanken des Cygriden auf, der ihn hellhörig machte.
    Der Mausbiber hatte das Gespräch auf die Geschichte der Endlosen Armada gebracht, die angeblich im Dunkeln lag.
    „Das verstehe ich nicht", wunderte sich Gucky.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher