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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin
Autoren: Jason Dark
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zischelnde Stimme sprach direkt in ihr Gesicht. »Keinem wird es gelingen, uns zu trennen! Hast du gehört? Jane? Es wird keinem gelingen. Dir nicht, und auch deinem Helfer nicht. Wir führen unser eigenes Leben. Die Schöne und das Biest. Das ist kein Musical, auch kein Buch, das ist die Wahrheit.«
    Jane raffte sich zu einer Antwort auf. »Sie sind verrückt, Madeleine. Das halten Sie nicht durch!«
    »Und ob ich das durchhalte. Das habe ich dir doch bewiesen. Du hast gedacht, stärker zu sein. Sogar einen Helfer hast du mitgenommen. Irrtum, wir sind besser. Du kannst dich freuen, daß ich dich irgendwie mag. Ich weiß auch nicht, warum. Ich habe mich sogar gern vor dir ausgezogen. Kann auch sein, daß ich mir nicht viel aus normalen Männern mache, wer weiß das schon. Okay, langer Rede kurzer Sinn. Da ich dich mag, töte ich dich nicht und übergebe dich auch nicht meinem Freund. Solltest du aber deinen Auftrag nicht vergessen und uns nachschnüffeln, ist alles andere vergessen. Dann werde ich dich Carl überlassen. Dann erhält er dich als Geschenk, und was dann mit dir geschehen wird, sollte dir klar sein. Du hast ihn als Schatten sehen können und auch sein Gebiß. Seine Zähne werden dich in Stücke reißen oder den Keim in dir einpflanzen, damit du selbst zur Wölfin wirst. Nimm meinen Rat an. Laß uns in Ruhe. Wir leben für uns.«
    Mehr sagte sie nicht. Sie ließ Jane auch nicht zu einer Antwort kommen, sondern hob ihren Kopf an, was ihr noch immer leichtfiel, da beide Hände um Janes Ohren lagen.
    Kurz angehoben, dann zugestoßen.
    Viel Kraft brauchte die Tänzerin nicht einzusetzen. Jane prallte mit dem Hinterkopf auf dem harten Boden auf. Es blitzte noch einmal auf, dann erwischte sie ebenfalls die große Dunkelheit.
    Madeleine Bishop blieb neben Jane hocken und schaute auf ihr Gesicht. Es war geschafft. Diese Schnüfflerin würde ihr nicht mehr gefährlich werden, und ihr Freund hatte sich um ihren Helfer gekümmert. Möglicherweise lag er als blutiger Rest irgendwo in den Kulissen.
    Die Vorstellung gefiel der Frau nicht. Es lag weniger an den Gründen der Pietät oder der Menschlichkeit, nein, sie ging von einem reinen Kalkül aus. Dieser Mann konnte ihnen möglicherweise noch einmal sehr nützlich werden. Sollte sich die Schnüfflerin nicht an gewisse Dinge halten, dann mußten die Regeln neu geschrieben werden.
    Madeleine Bishop hatte es plötzlich eilig. Sie wollte nichts mehr dem Zufall überlassen. Sie ließ Jane Collins liegen und öffnete die Tür.
    Der Gang war leer.
    Auch aus dem Backstage-Bereich war nichts mehr zu hören, was sie keinesfalls beunruhigte. Mit langen Schritten lief sie weiter und hinein in die Dunkelheit. Sie mußte langsamer gehen. Im Gegensatz zur Bestie war es ihr nicht möglich, im Dunkeln zu sehen. Die Tänzerin entdeckte ihren Freund nicht, aber sie spürte, daß er in der Nähe war, denn sie nahm seinen Geruch auf.
    Der hatte etwas.
    Dieses Wilde, dieses Animalische, aber auch Dämonische, das sie so anmachte.
    »Carl?« Ihr Ruf war mehr eine Frage. Sie suchte ihn und wollte, daß er sich meldete.
    Er hatte sie gehört, denn aus dem blauschwarzen Dunkel drang ihr das Knurren entgegen.
    »Komm her zu mir - sofort!«
    Die Bestie gehorchte, als wäre Madeleine seine Herrin. Sie wartete ab und starrte nach vorn. Unruhig bewegte sie ihren Mund. Kaute auf den Lippen, strich über das Kinn hinweg und dokumentierte so ihre Nervosität.
    Der Werwolf schälte sich aus dem Dunkel hervor. Eine kompakte Gestalt, die sich linkslastig bewegte, weil sie etwas hinter sich herzog wie eine Beute.
    Er mußte noch näher an Madeleine herankommen, damit sie erkennen konnte, was Carls da mit sich schleifte.
    Es war der Mann, Janes Helfer.
    Die Tänzerin blieb nicht mehr stehen. Sie wollte sehen, ob Carl seine Leiche mitbrachte. Das war zum Glück nicht der Fall. Er hielt den Mann am rechten Bein fest.
    Madeleine mußte hochschauen, um Carl ansehen zu können. Sie sah die Augen, die so kalt funkelten. Es waren Sterne ohne Gefühl. Sie sah auch die halb offenstehende und feucht glänzende Schnauze und zwischen den beiden Hälften die zuckende Zunge.
    »Du kannst ihn haben, Carl, das verspreche ich dir. Aber nicht jetzt - später. Wir bringen ihn zu uns. Wir brauchen eine Geisel, sollten sich die Dinge anders entwickeln wie ich es mir vorgestellt habe. Hast du mich verstanden?«
    Er nickte.
    »Das ist gut. Dann gehen wir jetzt, und du wirst ihn in den Wagen packen.«
    Wieder das
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