Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist ganz einfach. Ich habe Sie von meinem Haus her beobachtet. Sie haben sich recht seltsam benommen und den Biikenstoß hier richtig mißtrauisch angeschaut und kontrolliert.«
    »Ach, das kann täuschen.«
    Er lächelte mich hintergründig an. »In meinem Alter hat man eine gute Menschenkenntnis bekommen. Ich glaube nicht, daß ich mich so geirrt habe.«
    »Warten wir es ab.«
    »Worauf warten Sie denn?«
    »Sind Sie der Anzünder?«
    »Ja, und ein Bekannter.«
    »Darauf warte ich.«
    Der Mann räusperte sich. »Es ist schon etwas seltsam«, sagte er dann. »Ich stehe schon länger hier und mache das auch nicht zum erstenmal, doch heute habe ich das Gefühl, daß etwas nicht stimmt.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ganz einfach. Ich habe mal die Teerkrone angefaßt, und sie kam mir vor, als wäre sie anders als sonst.«
    »Wie anders?«
    »Weicher und wärmer.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, aber da kann ich Ihnen leider nicht helfen.«
    »Ja, das hatte ich mir gedacht.«
    Ich lächelte noch einmal und ging zur Seite. Dabei machte ich mir meine Gedanken. Sollte die Kraft des alten und verbrannten Piraten Wazlaw tatsächlich in diesem Biikenhaufen stecken? Wartete er nur darauf, daß etwas passierte und das Feuer in die Höhe schlug, um sich zu zeigen und dann seine Rache endlich vollenden zu können?
    Bei diesem Gedanken erinnerte ich mich wieder an den Pastor, den ich noch nicht unter den Anwesenden sah. Es trafen immer mehr gut gelaunte Menschen ein, die nicht ahnten, was möglicherweise passieren konnte. Sie hatten sich lange auf das Fest gefreut und hätten sich auch nicht von schlechtem Wetter abhalten lassen.
    Jemand reichte mir ein Glas mit Schnaps. Ich lehnte dankend und freundlich ab, was der Spender nicht akzeptieren wollte. Es war ein Mann mit dunkler Lederjacke und gelbem Schal. »Heute abend muß man das einfach.«
    »Der Abend ist auch noch lang.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Ich hielt mich am Rand auf. Die Menschen hatten so etwas wie einen großen Halbkreis gebildet. Wieder hielt ich Ausschau nach den beiden Jungen und auch dem Pfarrer. Ich war überzeugt, daß er kommen würde. Schließlich ging es um ihn. Einer seiner Vorgänger hatte dafür gesorgt, daß Wazlaw und seine Helfer zu Tode gekommen waren. Verbrannt und erschlagen.
    Das hatte der Pirat nicht vergessen, der nach meiner Ansicht einen Bund mit den Höllenmächten geschlossen hatte und irgendwo in einem Zwischenreich die Zeit über gehaust hatte. Als Körper konnte er nicht zurückkehren, dafür als Geist, der sich eines anderen Körpers bemächtigte.
    »Herr Sinclair?«
    Ich kannte die Stimme des Mannes und drehte mich um. Der Pastor schaute mich an und lächelte. Aber sein Lächeln kam mir sehr aufgesetzt vor.
    »Sie sind also doch hier.«
    »Ja, schon eine Weile. Meine Frau wollte nicht mit.«
    »Ich habe Sie gesucht, Herr Michels.«
    »Ich hielt mich etwas im Hintergrund und wollte noch nicht zu nahe an den Biikenhaufen heran.«
    »Kann ich verstehen.«
    Er schaute sich um. »Meine Frau konnte ich nicht überreden, mit mir zu kommen. Die Angst steckte noch zu tief in ihr.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Mit der rechten Hand strich er über seine Wollmütze. »Und? Haben Sie die beiden Jungen schon gesehen?«
    »Nein, hier nicht…«
    »Aber?«
    »Ole war im Deich-Hotel.«
    »Was?«
    Ich berichtete ihm flüsternd, wie sich der Junge dort aufgeführt hatte, und der Pastor schloß die Augen, wobei er erbleichte. Er konnte es nicht fassen, schüttelte den Kopf und fragte kaum hörbar:
    »Warum nur? Warum das alles?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen, noch nicht. Oder Sie müßten es besser wissen.«
    »Ja, die alte Geschichte von Wazlaw. Wissen Sie, was ich glaube, Herr Sinclair?«
    »Sie werden es mir sagen.«
    »Ja, das werde ich auch. Jemand hat es auf mich abgesehen. Natürlich dieser Pirat oder dessen Geist, der aus irgendwelchen Untiefen einer höllischen Welt zurückgekehrt ist. Ich darf nicht näher darüber nachdenken, sonst werde ich noch verrückt. Aber widersprechen werden Sie mir auch nicht, nehme ich an - oder?«
    »Nein.«
    »Kann ich Sie denn nach einer Erklärung fragen?«
    »Besser nicht. Nehmen Sie es hin, Herr Michels. In der Magie gibt es keine Logik.«
    »Magie, Magie«, flüsterte er. »Daran habe ich nie geglaubt. Aber was, Herr Sinclair, glauben Sie, wird hier bald geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls muß das Feuer erst brennen, dann werden wir weitersehen.«
    »Und was ist mit Jan und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher