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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd
Autoren: Jason Dark
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herausfordern. Ich ziehe mich zurück, ich merke, daß etwas Böses in deiner Nähe ist. Versuche, ihm zu entkommen. Du mußt fliehen, Kind - fliehen…«
    Die letzten Worte waren sehr eindringlich gesprochen worden, und Estelle hatte auch zugehört, doch sie war durch den Anblick des Gesichts zu stark abgelenkt worden, und hatte nicht näher darüber nachgedacht. Es zog sich wieder zurück. Wie ein Wunder kam es Estelle vor, denn es tauchte ein in die Tiefe der Scheibe, obwohl diese nicht vorhanden war. Sie war normal, aber der ungewöhnliche Schutzengel hatte sie wie einen Tunnel benutzt.
    Jetzt malte sich wieder ihr Gesicht ab.
    Etwas blaß und verschwommen, so wie immer, aber klarer als sonst, hatte sie das Gefühl. Und sie mußte davon ausgehen, daß sich ihr Beschützer zurückzog.
    Sie trat von der Scheibe weg. Allmählich kehrte sie wieder zurück in die Wirklichkeit und erinnerte sich daran, was passiert war. Sie dachte auch an Bill Conolly, den Mann, der sich der Vampirbrut entgegengestellt hatte, und sie erinnerte sich daran, wie es ihr gelungen war, einen der Blutsauger zu töten. Das wiederum hatte ihr klargemacht, wozu ein Mensch fähig war.
    Mit einer scheuen Bewegung wischte sie durch ihr Gesicht und dachte daran, daß sie nicht grundlos ihr Abteil betreten hatte. Sie war nur gekommen, um ihren Mantel zu holen. Und die Handtasche, die noch unangetastet auf dem Sitz lag.
    Dann hörte sie das Geräusch!
    Es war anders als die Geräusche, die sie von der Zugfahrt her kannte. Viel lauter, viel prägnanter.
    Estelle lächelte. Bill Conolly hatte immer von einem Hubschrauber gesprochen, dessen Besatzung ihm zu Hilfe kommen wollte.
    Das war jetzt geschehen. Dieses Geräusch konnte nur von einem Hubschrauber stammen, der sich im Anflug befand. Oft genug hatte sie es gehört und war auch zu eiligen Terminen selbst mit einer solchen Maschine gebracht worden.
    Wieder schaute sie aus dem Fenster. Dabei legte sie den Kopf schräg, um einen optimalen Blickwinkel zu bekommen.
    Der lange Arm des Scheinwerfers war nicht zu übersehen. Auch ein zweiter schickte sein Licht nach unten. Beide Kreise bewegten sich über den Boden. Ein heller Kreis glitt auch über die Außenhaut des Zugs entlang.
    Endlich war die Hilfe da.
    Estelle hörte ihr eigenes Ausatmen, das allerdings schnell vorbei war, als sie den Luftzug im Nacken spürte. Eine kalte Zunge schien über ihre Haut geleckt zu haben.
    Gefahr!
    Sie drehte sich um.
    In diesem Augenblick riß Ezra York die Abteiltür bis zum Anschlag hin auf…
    ***
    Wie der Leibwächter eines Königs blieb er auf der Schwelle stehen und hatte den Mund so weit in die Breite gezogen und die Oberlippe angehoben, daß seine Blutzähne hervorstachen wie zwei drohende Warnsignale. Er sprach nicht, doch in seinen Augen war zu lesen, was er auch als Vampir fühlte.
    Triumph! Ganz gewöhnlicher Triumph. Ein regelrecht menschliches Gefühl, das auch Estelle kannte.
    »Dachtest du, ich hätte dich vergessen?«
    Das Mannequin schluckte. Es war nicht fähig, eine Antwort zu geben. Auf Hilfe konnte Estelle nicht rechnen. Bill Conolly hielt sich außerhalb des Zugs auf, wo er sich wahrscheinlich schon mit seinen Freunden getroffen hatte.
    »Nein, das dachte ich nicht.«
    »Dann bin ich ja wohl nicht überraschend für dich hier erschienen.«
    Sie schüttelte den Kopf, froh, darüber, sich überhaupt bewegen zu können. Estelle nahm sich vor, die Nerven zu behalten. In diesem speziellen Fall bedeutete das auch einen gewissen Zeitgewinn.
    Irgendwann würde Bill Conolly ja mißtrauisch werden, wenn sie nicht zurückkehrte. Dann würde er in den Zug steigen und nachschauen. Darauf setzte sie ihre Hoffnung.
    »Hast du denn auf mich gewartet?«
    »Mein Blut ist nichts für dich! Du ekelst dich davor. Ich habe es erlebt.«
    »Bravo.« Der Blutsauger deutete ein Händeklatschen an. »Aber Blut ist nicht alles, möchte ich dir noch sagen. Du bist mir trotz allem sehr wertvoll.«
    »Nein, ich…«
    Er streckte den Arm aus. »Doch, als Geisel. Ich weiß, daß du hier einen Beschützer hast, der mir schon einige Probleme bereitet hat. Das wird vorbei sein, wenn ich dich geholt habe. Und dann werde ich dir meine wahre Gestalt zeigen. Du wirst sehen, wie ich wirklich aussehe, und ich werde dir vielleicht von meiner Welt erzählen oder dich sogar mitnehmen.«
    »Nein, niemals!« Sie widersprach heftig. »Ich eigne mich nicht für das Reich der Toten!«
    »Wer hat denn davon gesprochen? Ich stamme nicht aus dem
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