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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis
Autoren: Jason Dark
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»Toten« und mir.
    Mit dem nächsten Schritt hatte ich den Rand des runden Pools erreicht und ließ mich dort nieder.
    Ich wollte mich genauer mit den Leichen beschäftigen und sie möglichst in meine Nähe holen. Leider war mein Arm zu kurz. Auch wenn ich ihn und die Hand ausstreckte, war es mir nicht möglich, einen der beiden Toten zu fassen.
    Ich brauchte eine Hilfe und schaute mich nach einer Stange oder etwas Ähnlichem um. Auch da hatte ich Pech, denn ich befand mich nicht innerhalb einer Badeanstalt. Hier wurde etwas anderes getrieben. Zunächst im Wasser, dann auf den Liegen, die dick gepolstert bereit standen. Das Licht war hell genug. Deckenstrahler schickten ihren Schein nach unten. Die Reflexe des Wassers malten sich weiterhin an der Decke ab, wo sie für Unruhe sorgten.
    Ich sah eine weitere Tür. Sie bestand nicht aus Glas. Als ich sie geöffnet hatte, ging ich nicht weiter, denn der Raum dahinter entsprach nicht gerade meinem Geschmack. Er war so etwas wie eine Folterkammer für Sado-Maso-Leute. Hier konnte man alles bekommen, was das Herz begehrte. Auch ich wurde fündig, denn an der Wand lehnte ein weißer langer Stock, an dem sich ein Haken befand.
    Er war bestimmt nicht dafür geschaffen, um Leichen ans Ufer zu ziehen. Ich setzte ihn zweckentfremdet ein und holte zunächst die »Tote« zu mir heran.
    Beide Hände setzte ich ein, um sie aus dem Pool zu hieven. Der Körper war schwer, und ich schob ihn über den Rand hinweg. Auf dem Rücken ließ ich ihn liegen. Dann kümmerte ich mich um den Mann in seinem schwarzen Anzug.
    Ihn legte ich neben die Frau, um mich näher mit ihnen beschäftigen zu können. Sie lagen jetzt in einer Pfütze. Als ich ihre Haut berührte, konnte ich sie auch leicht eindrücken. Zurück blieb eine kleine Kuhle.
    Obwohl die beiden nicht atmeten, war ich auch jetzt nicht davon überzeugt, zwei Tote vor mir zu haben. Zwar bewegten sie sich nicht mehr, aber das gleiche war auch mit Coogan geschehen. Er hatte sich von allein aus einer Lage befreien können, die dazu nun nicht geschaffen war.
    Ich schaute mir die Toten genauer an. Der Mann hatte ein schmales Gesicht. Sein Haar hing glatt um den Kopf herum und berührte mit den Enden die Fliesen. Auf der Oberlippe wuchs ein dünner Bart, der aussah wie rasiert. In seinen Augen sah ich das Licht. Es war wie hineingemalt. Da gab es kein Zittern, keine Bewegungen, kein Zucken, es blieb die Starre in den Augen.
    Die Frau war kleiner. Eine sehr blasse Haut mit einigen Sommersprossen um die Nase. Auch ihr Haar war dunkel, aber mehr braun als schwarz. Ihr Mund stand offen, in den Augen lag das gleiche Licht, und ich fragte mich, ob die Höhlen leer oder noch gefüllt waren.
    Warum lagen sie hier? Wer hatte sie in den Pool geworfen? Wollte man sie aus dem Weg haben?
    Waren sie dem Mondschein-Monster nicht gut genug? Ich würde von ihnen keine Antworten auf meine Fragen erhalten. Da war es besser, sich an Giselle oder Tricia zu wenden, falls sie wieder zurückgekommen waren.
    Wunden sah ich nicht an den Körpern. Aber ich wollte sichergehen und drehte sie auf den Rücken.
    Auch dort malte sich weder ein Einstich noch ein Einschußloch ab. Sie waren - wenn überhaupt auf eine besondere Art und Weise ums Leben gekommen.
    Ich stand wieder auf und dachte natürlich über den Test nach. Wenn hier die Magie des Landes Aibon eine große Rolle spielte, dann hatte ich mit dem Kreuz keine große Chance. Zwar reagierte es darauf, aber es verlor zugleich die Kraft, denn dann wurde es von einem grünlichen Schimmer umweht.
    Dieses Phänomen hatte ich auch bei Jeff Coogan erlebt. Nur war er erwacht, die beiden hier nicht.
    Noch lagen sie starr da. Nichts wies darauf hin, daß sie sich bewegen würden, um dann auf die Beine zu kommen.
    Ich wollte es trotzdem versuchen. Noch war ich allein. Ein Blick durch die Glastür zeigte mir, daß es zunächst auch so bleiben würde. Es war ein gefährliches Spiel, in das ich hineingeraten war, aber ich würde mitmischen, das stand fest.
    Ich drehte mich.
    Der Vorsatz stand.
    Aber er wurde mir aus der Hand genommen, denn mit den beiden »Toten« passierte etwas, was auch mit Coogan geschehen war. Sie bewegten sich zugleich, als hätten sie sich abgesprochen…
    ***
    Die Frau und der Mann richteten sich auf!
    Wer je einen Zombie-Film gesehen hat, der kann nachvollziehen, was sich vor meinen Augen abspielte. Sie kamen nicht normal schnell aus der liegenden Haltung hoch, sondern schoben ihre Oberkörper sehr langsam
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