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1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau
Autoren: Jason Dark
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einmal gehört hatte. Er hatte seiner Coco die letzte Gabe gebracht, und sie war von ihr dankend angenommen worden.
    So und nicht anders mußte es sein. Jetzt war sie fertig und konnte von niemand gestoppt werden.
    Er war auf ihren Anblick gespannt. Sie mußte sich verändert haben, davon ging er aus. Auf dem Schiff hatte sie noch anders ausgesehen. Alt, faltig und verrunzelt.
    Aber jetzt…?
    Er hatte eigentlich nie mehr als ihre Hand gesehen. Mr. Jobb erinnerte sich sehr genau an die glatte Haut. Das war nicht die einer alten Frau. Nein, so sah die Haut einer jungen Person aus, und auch das Aussehen hatte sich bestimmt verändert.
    So liefen die Dinge zusammen, und die Spannung in Mr. Jobb wuchs ins Unermeßliche. Schweiß spürte er nicht auf seiner Haut, aber in ihm wallte die Hitze hoch wie Fieber. Was war sie alles gewesen? Eine Hexe, eine Voodoo-Frau. Man hatte Coco viele Namen gegeben. Zahlreiche Menschen, besonders Frauen, hatten sich zu ihr hingezogen gefühlt, weil sie ihnen etwas anderes gab.
    Sie zeigte ihnen den neuen Weg, aber sie war gestört worden.
    Mr. Jobb wollte nicht daran denken, deshalb schüttelte er auch den Kopf. Es paßte ihm einfach nicht, denn es gehörte nicht hierher. Er sah die Zukunft anders, und dabei spielte die Vergangenheit dann keine Rolle mehr.
    Der Killer saß so, daß er nicht in die viereckige Öffnung hineinschauen konnte. Natürlich drängte es ihn, das zu tun, doch er traute sich nicht. Er wollte nicht zu neugierig sein. Coco wußte selbst, wann sie bereit war, sich zu zeigen.
    Und sie kam…
    Nein, nicht sie selbst. Sie schickte etwas anderes vor. Es war ein ungewöhnlicher Schein, der ihre Ankunft ankündigte. Zur Tiefe hätte das rote Feuer der Hölle gepaßt, doch das traf hier nicht zu, denn eine andere Aura begleitete sie.
    Ein heller, leicht gelblicher Schein drängte sich aus der Öffnung nach oben. Fast wie ein feiner Nebel oder der berühmte Sternenstaub, der sich gesammelt hatte.
    Mr. Jobb konnte nur staunen. Der gelbe Glanz breitete sich aus und erfaßte auch ihn. Er glitt in seine Augen hinein und machte die Pupillen heller, so daß sie beinahe aussahen wie kleine Sonnen.
    Mr. Jobb hielt den Atem an. Er wußte, daß ihn Coco nicht enttäuschen würde, und er hatte Glück.
    Denn sie kam…
    ***
    »Daß du dich immer auf einen derartigen Mist einlassen mußt«, sagte Suko, wobei er den Kopf schüttelte. »Aber das bin ich ja von dir gewohnt, und deshalb bleibe ich auch an deiner Seite.«
    »Wie nett«, sagte ich und drückte die Wagentür leise zu. Wir waren mit dem Rover gefahren und nicht mit Sukos neuem, gebrauchtem BMW, der sicher in der Tiefgarage stand.
    Zumindest war ich wieder in London. Mallorca lag hinter mir, wobei Jane Collins noch geblieben war. Sie hatte sich bei den Conollys einquartiert. Die drei genossen die Sonne, den Strand, aber mich hatte man wieder zurückgerufen.
    Nicht nur Suko, auch Sir James, denn ich wurde in London gebraucht, weil jemand unbedingt mit mir in Kontakt treten wollte und es dabei eilig hatte.
    Natürlich hatte ich mir einige spitze Bemerkungen wegen meines Urlaubs anhören müssen, hatte das aber auf Glendas und Sukos Neid abgeschoben und außerdem darauf hingewiesen, daß der Kampf gegen die Baphomet-Templer und letztendlich gegen einen monströsen Stier nicht eben eine Urlaubsbeschäftigung gewesen sei.
    Sei's drum, das Leben ging weiter. Auch und vor allen Dingen hier in London, und unsere Feinde schliefen nie.
    Suko kritisierte auch den Treffpunkt. »Wenn normale Polizisten hierher kommen, dann bestimmt nicht ohne schußsichere Westen, John.«
    »Warum?«
    »Das riecht nach Falle. Das ist auch eine, sage ich dir.«
    Ich winkte ab. »Wie oft haben wir derartige Szenen schon erlebt und leben immer noch.«
    »Das stimmt.«
    Im Prinzip hatte Suko recht. Dieser Treffpunkt mitten in der Nacht war schon außergewöhnlich. Das alte verfallene Herrenhaus, das längst nicht mehr bewohnt wurde, war von einem Park umgeben, dem eine Pflege sicherlich gut getan hätte. Aber es gab keinen, der sich um Haus und Grundstück kümmerte, denn die Nachkommen des verstorbenen Besitzers hatten ihr Erbe, nicht angenommen.
    So blieb das Haus erst einmal stehen. Niemand kümmerte sich darum, und es gammelte vor sich hin.
    Eine gespenstische Kulisse, besonders bei Dunkelheit, und die umgab uns, denn es war knapp eine Stunde vor Mitternacht.
    Der Sommer hatte noch keine Pause eingelegt. Zwar war sie für die nächsten Tage angekündigt, im
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