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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz
Autoren: Jason Dark
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Tatsache, und sie trat wieder eine Stufe zurück, damit sie Bill besser sehen konnte. Dessen angestrengt wirkendes Gesicht schaute an der rechten Schulter des Mannes vorbei. Seine Augen bewegten sich nicht. Sie waren starr, aber auch fragend.
    Sheila mußte sich zusammenreißen, um überhaupt sprechen zu können. »Das ist kein Mensch mehr, Bill. Verdammt, das ist…«
    »Ein Zombie?«
    Sie hätte die Antwort am liebsten geschrieen. Das jedoch wäre falsch gewesen. Deshalb nickte sie nur und ballte die Hände zu Fäusten. Sie mußte sich erst fassen und wunderte sich gleichzeitig darüber, wie wenig überrascht Bill war.
    Die Erklärung erhielt sie Sekunden später. »Ich habe es geahnt, Sheila.«
    »Aber… aber… wieso…?«
    »Keine Ahnung«, murmelte er. »Das ist mir alles zu hoch. Das ist der Wahnsinn. Er muß sich verwandelt haben. Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht.«
    »So einfach?«
    »Auch wenn du ihn fragst, er wird dir keine Antwort geben. Ich weiß es auch nicht«, sagte Bill stöhnend, »da muß etwas mit ihm passiert sein, von dem wir nichts mitbekommen haben. Es war kein Fremder hier. Das andere hat in ihm gesteckt, verflucht.«
    Sheila schloß für einen Moment die Augen. Die Tragweite des Geschehens kam ihr erst jetzt zu Bewußtsein. »Dann kannst du ihn gar nicht töten - oder?«
    »Das könnte sein.«
    »Und was willst du tun?«
    »Ich weiß es nicht, verdammt. Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich hatte gedacht, ihn als Geisel zu benutzen, damit Raoul nicht schießt. Aber jetzt…«
    »Glaubst du denn, daß auch Raoul zu einem Zombie geworden ist?«
    »Kann sein.«
    »Aber wir müssen runter!«
    »Sicher.«
    Im Moment stand die Situation unentschieden. Der Killer tat nichts, um ihnen die Entscheidung zu erleichtern. Auch als Zombie wehrte er sich nicht und schien sich in sein Schicksal ergeben zu haben.
    Sheila ging wieder zur Seite. Eine bezeichnende Bewegung. »Gut, Bill, es gibt keine andere Möglichkeit. Du mußt es machen. Wir müssen nach unten. Er ist eine Geisel und auch als Zombie unsere einzige Chance. Kann ja sein, daß mit diesem Raoul etwas anderes geschehen ist. Wer weiß das schon?«
    »Gut, wir müssen es tun. Laß uns weitergehen. Du bleibst hinter mir und ihm.«
    Sheila nickte. Sie war innerlich wieder verkrampft. Mit einer derartigen Fortsetzung hätte sie nie gerechnet. Es war logisch nicht mehr zu vertreten, was hier geschah. Dieser Killer war von einem fremden Bann erwischt worden. Er mußte Kontakt mit einer anderen Welt bekommen haben. Mit magischen Kräften, mit Mächten, die im Hintergrund lauerten und ihn führten. Jemand hatte ihn offiziell getötet und ihm trotzdem ein anderes Leben gegeben.
    Baphomets Einfluß, schoß es ihr durch den Kopf. Direkt hatten sie mit ihm bisher noch nichts zu tun bekommen, aber die Veränderung des Menschen zum Zombie oder wie auch immer konnte gut und gern seine Handschrift tragen.
    Sie beobachtete ihren Mann. Bill hatte seine Geisel wieder in die für ihn richtige Position gebracht.
    Der Killer wehrte sich nicht. Er sagte auch nichts, und Sheila beobachtete die beiden von der Seite her. Sie entdeckte auch den dunklen Streifen am Hals des Mannes. Blut, das allerdings nicht mehr weiterfloß und so etwas wie eine Krause gebildet hatte. Noch immer klebte das Messer dicht an der Kehle. Bill mußte sich bewegen, auch seine rechte Hand bewegte sich mit, so daß die Klinge hin und wieder über den Hals schleifte.
    Jeder Mensch hätte etwas gemerkt, hätte reagiert, zumindest durch ein Zucken.
    Nicht der Killer.
    Er blieb starr.
    Er ging auch weiter.
    Und Sheila fragte sich, wie dies noch alles enden sollte…
    ***
    Die Karte hatte uns wirklich gute Dienste erwiesen, und so war es uns gelungen, den Ort Porreres in einer guten Zeit zu erreichen. Nichts gegen den Sommer, auch nichts gegen die Sonne, aber was zuviel ist, das ist zuviel.
    Zumindest hier auf der Insel. Der große Feuerball am Himmel gab kein Pardon. Gnadenlos bestrahlte er das Land, das seine frühlingshafte Schönheit zum Großteil verloren hatte. Die Erde war trocken, rissig, ausgedörrt und dementsprechend staubig. Die Natur und sicherlich auch die Menschen lechzten nach Regen. Nach kräftigen Güssen oder nach einem aus tiefen Wolken rieselnden Landregen.
    Wolken gab es nicht. Der Himmel präsentierte sich in strahlendem Blau.
    Natürlich gab es Fahrer, die in ihren offenen Fahrzeugen über Land kutschierten auch den Staub schlucken mußten. Wir hatten darauf
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