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1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

Titel: 1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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Streifen näher an meinen Talisman heran. Wie oft hatte ich derartige Tests durchgeführt, und wie oft hatte ich auch Glück dabei gehabt.
    Es würde in den folgenden Sekunden zur Berührung kommen, aber es kam nicht dazu. Der Metallstreifen hatte etwas dagegen. Nicht allein, daß er sich stark erwärmte und dabei das Fleisch meiner Fingerkuppen verbrannt hätte, nein, er bog sich zudem noch vor dem Kreuz in die Höhe, da er dem Gegenstand ausweichen wollte. Das Metall war weich geworden und ringelte sich hoch, es sonderte einen eklig riechenden Qualm ab, erhitzte sich weiter und zwang mich dazu, den Streifen loszulassen.
    Er fiel auf den Boden und war an einer Seite aufgeringelt.
    Ich brauchte nicht mehr zu tun. Plötzlich war das Feuer da. Im Nu hatte es den Metallstreifen erfaßt. Eine Flamme huschte darüber hinweg. Sie schimmerte in einem kalten Blau. Ich hörte noch das Zischen, dann war der Streifen verbrannt und blieb als Aschespur auf dem Boden liegen.
    Nur noch der stechende Geruch wehte an meiner Nase vorbei, aber auch er verging.
    Ich lächelte vor mich hin. Steckte das Kreuz wieder weg, wußte Bescheid und war trotzdem nicht fröhlich oder optimistisch. Wenn jemand so etwas schaffte, dann mußte er schon verdammt »gut« sein.
    Dann hatte er wirklich mit dem Satan einen Pakt geschlossen und den unheilvollen Zauber des Rabbi Low sogar weiterentwickelt.
    Furchtbar…
    Ich wollte es nicht, doch die Gedanken kamen von ganz allein. Wenn ich mir vorstellte, daß es diesem Blake gelungen war, aus Menschenasche wieder Wesen mit einem menschlichen Aussehen und auch menschlichen Reaktionen herzustellen, hatte er so etwas wie den Stein der Weisen gefunden. Und ich ausgerechnet, Suko und Sonja ebenfalls, waren seine Gefangenen, an denen er bestimmt die gleichen Experimente durchführen wollte.
    Mir war kalt geworden, und diese Kälte drang auch aus meinem Innern hervor. Ich fragte mich, wie viele dieser Kunstmenschen Blake schon geschaffen hatte. Kathy gab es nicht mehr, seine Soldaten waren normale Menschen, aber jemand wie Blake gehörte zu den Typen, die nicht aufgaben und immer weiter machten. Herr über Leben und Tod zu sein, das war schon immer ein Traum vieler gewesen, und das würde sich auch nicht ändern. Ich hatte es oft genug erlebt.
    In diesem Fall war es besonders schlimm, weil Blake schon einen großen Schritt vorangekommen war.
    Auf dem Bett hielt mich nichts mehr. Ich war unruhig geworden und mußte etwas tun. Als ich aufgestanden war, fiel mein Blick sofort auf die Wand, die durch ein herabgezogenes Rollo verdeckt war. Sie hatte schon eine ganze Zeit über meine Neugierde entfacht. Ich wollte wissen, was sich dahinter verbarg.
    Mir ging einiges durch den Kopf. Leider waren es nur Vermutungen. Um Beweise zu erhalten, mußte das Rollo in die Höhe gezogen werden. Ich bückte mich und faßte nach dem gestärkten Rand an der Unterseite, der aus Holz bestand.
    Ein kurzer Ruck nach unten, eine knappe Bewegung, dann zog ich es in die Höhe.
    Es schnellte nach oben!
    Keine Wand, ein Fenster! Dickes Glas, trotzdem klar und sehr durchsichtig.
    Ich schaute in den dahinterliegenden Raum - und erbleichte. Vor mir lag das Krematorium!
    ***
    Mein Platz, an dem ich sterben sollte. Eine Hölle, eine kalte, eine widerliche und düstere Hölle. Furchtbar anzusehen. Umgeben von rußigem Mauerwerk. Ohne viel Licht. Nur von der gewölbten Decke her fiel ein schwacher Schein nach unten. Rötliche Streifen, die sich als Widerschein auf dem Rost abzeichneten. Er war nicht einmal breit und auch nicht lang, und an den Seiten sah ich im Mauerwerk die kleinen Anschlüsse für das Gas.
    Hier wurde verbrannt, und die Asche fiel nach unten. Sie rutschte hinein in den exakt aufgestellten Trichter, unter dem dann die Urne stand, die die Asche aufnahm.
    Es war alles perfekt gemacht worden. Ein hauseigenes Krematorium, einfach verrückt und zugleich auch angsteinflößend.
    Ich dachte an das Schicksal, das mir bevorstand. Der Rost war auch etwas für meine Länge. Am Kopf und an den Fußenden war sogar noch Platz. Recht dicke Stangen, die aus einem nicht schmelzbaren Material bestanden.
    Die Scheibe schützte mich vor diesem verdammten Raum. Trotzdem war ich der Meinung, daß etwas rüberkam. Ich spürte diese andere Seite. Gefüllt mit einer Kälte des Todes, durchmischt vom Geruch des Gases und dem Gestank verbrennender Körper. Etwas, das mich anwiderte. Es passierte nichts in diesem hauseigenen Krematorium, niemand ließ sich
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