Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1071 - Zwischenstation Orsafal

Titel: 1071 - Zwischenstation Orsafal
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Fellmer Lloyd hin. Aber auch der war momentan geistig abwesend.
    „Wir wissen nicht, was sie da treiben", sagte Gucky leise. „Seht es euch selbst an."
    Ein Schalter veränderte seine Position, wie von Geisterhand bewegt. Niemand in diesem Raum nahm Anstoß daran. Jeder wußte, daß Gucky mit seinen telekinetischen Kräften zugegriffen hatte. Ein Bildschirm erhellte sich. Er zeigte die Umgebung der TRAGER. Hunderte von Porleytern bewegten sich in unmittelbarer Nähe des Schiffes.
    Um die anderen Raumer herum herrschte ein ähnliches Gewimmel.
    „Die Porleyter verlassen die Schiffe", stellte Gucky fest. „Fragt uns Telepathen nicht, warum sie es tun. Wir wissen es nicht, denn wir kommen nicht nahe genug an sie heran - im übertragenen Sinn. Wir wissen nicht, was und wie viele sie vor uns verbergen. Das, was wir jetzt sehen, kann eine ganz harmlose Erklärung haben."
    „Es kann aber auch anders sein", murmelte Waringer. „Es könnte zum Beispiel bedeuten, daß die angeforderten Transportmittel bereits unterwegs sind. Du solltest die Flotte herrufen, Perry!"
    „Wozu?" fragte Rhodan verwundert.
    „Um sie rund um Orsafal zu postieren", sagte Waringer ungeduldig. „Wir müssen verhindern, daß diese Burschen einfach auf und davon fliegen!"
    „Das werden sie nicht tun!"
    Die beiden Männer starrten sich an.
    „Ich weiß nicht", murmelte Waringer schließlich und schüttelte zweifelnd den Kopf.
    „Meinst du nicht, daß wir den Porleytern gegenüber mißtrauischer sein sollten?"
    „Nein", sagte Rhodan ruhig. „Das wäre ein schlimmer Fehler. Wir dürfen uns das Vertrauen dieser Wesen nicht verscherzen."
    „Haben wir es denn?"
    „Was meinst du damit?"
    „Nun - du sagtest, daß wir uns ihr Vertrauen nicht verscherzen dürfen, und ich wüßte gerne, ob es da überhaupt etwas zu verscherzen gibt!"
    Rhodan seufzte und sah fragend zu Jen Salik hinüber.
    „Vielleicht sehen wir sie mit anderen Augen", sagte der Ritter der Tiefe lächelnd. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie uns hereinlegen werden. Sie haben ihre Eigenheiten, und die müssen wir respektieren. Aber sie treiben sicher kein falsches Spiel mit uns."
    Rhodan nickte erleichtert.
    „Warten wir also ab", meinte er. Er sah auf den Bildschirm. „Bis jetzt sieht es nicht so aus, als wollten sie uns verlassen. Sie scheinen nur sinnlos durcheinander zu laufen."
     
    *
     
    Orsafal war der äußere von zwei Planeten, die einen roten Riesenstern umkreisten.
    Das System stand am äußeren Rand von M3, nur knapp zwölfeinhalb Lichtjahre vom Standort der kombinierten Flotte entfernt. Es handelte sich um eine kleine, sumpfige Welt ohne eigentliche Kontinente, aber mit zahllosen Inseln. Die Schwerkraft war niedrig, die Temperatur hoch und die Eigenrotation mit nur 14,2 Stunden sehr schnell. Die kurzen Tage Orsafals waren nebelgrau, und in den ebenso kurzen Nächten geisterten seltsame Leuchterscheinungen über den Himmel. Es warf ein bezeichnendes Licht auf diesen Planeten, wenn nüchterne Raumfahrer sich dazu hinreißen ließen, die große Insel, auf der man sich befand, auf den Namen „Geisterinsel" zu taufen. Orsafal war eine unheimliche Welt, dampfend vor Nässe, mit seltsamen Lebensformen ausgestattet, naß und triefend, von Regenstürmen umtost. In den Sumpfwäldern hatte man vereinzelt die vermodernden Überreste uralter Gemäuer gefunden. Niemand wußte, wer sie gebaut hatte, und niemand konnte sich auch vorstellen, daß Orsafal selbst intelligentes Leben hervorgebracht hatte.
    Als Jen Salik die TRAGER verließ, war es nach Ortszeit Mittag. Von der Sonne war jedoch nicht einmal ein heller Fleck hinter den Wolken zu sehen. Feuchte, heiße Luft schlug dem Terraner entgegen und nahm ihm für einen Moment den Atem. Binnen weniger Sekunden war er durchnäßt, obwohl es nicht im eigentlichen Sinn regnete.
    Er spähte durch wallende Nebelschwaden zu den Porleytern hinüber und fragte sich, was diese Wesen nach draußen ziehen mochte. Das wiederum brachte ihn zu der Frage, wie eng die Verknüpfung der Porleyter mit ihren Aktionskörpern überhaupt sein mochte. Es konnte ja sein, daß die Porleyter selbst von der Hitze und der Nässe gar nichts spürten - oder daß ihnen solche Bedingungen zusagten.
    Jen Salik wischte sich die Nässe aus dem Gesicht, was jedoch völlig sinnlos war, weil sofort neue Tropfen darauf fielen. Er trat auf den sumpfigen Boden, sank schon nach zwei Schritten bis zu den Knöcheln ein und schluckte einen Fluch hinunter.
    „Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher