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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden
Autoren: Jason Dark
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flüsterte sie.
    »Es muß aus dem Keller gekommen sein, John…«
    »Das denke ich auch.«
    »Und was…« Sie sprach nicht mehr weiter, sondern schloß für einen Moment die Augen. Dann zog sie sich wieder zurück und drehte sich nach zwei Schritte herum.
    Sie stand jetzt vor der Treppe.
    Ein Blick nach unten.
    Er reichte aus, denn ich hörte ihren erschreckten Schrei!
    ***
    Plötzlich war der Spiegel mit seinem Totenkopf zur Nebensache geworden. Maren war wichtiger, die sich nicht traute, die Treppe nach unten zu gehen. Sie war davor stehengeblieben und hatte ihre Hände gegen die Wangen gelegt. Den Kopf hielt sie leicht gesenkt, um in die Tiefe schauen zu können.
    Eine Frage brauchte ich nicht erst zu stellen, ich hätte sowieso keine Antwort bekommen. Aber ich wollte sehen, was Maren so erschreckt hatte, und schaute ebenfalls nach unten.
    Es war unglaublich, was sich dort getan hatte. Wahrscheinlich trug dieser Vorgang auch die Schuld an den Vibrationen hier oben. Die Kraft des Spiegels hatte auch in der Tiefe gewirkt. Dort war das erschienen, was sich so lange verborgen gehalten hatte. Ein furchtbarer und schrecklicher Vorgang. Aus der anderen Welt hatten sich die Dinge gelöst und waren sichtbar geworden.
    Keine Monster, keine Dämonen, etwas anderes schob sich durch den Keller und hatte beinahe schon den Beginn der Treppe erreicht. Eine dicke, zähe, grünschwarze Masse bewegte sich wie eine große Wolke voran über den Boden hinweg.
    Es gab nichts, was sie aufhalten konnte. Sie räumte zur Seite, was sich ihr in den Weg stellte. So hatte sie den Kleiderständer umgeworfen und schob ihn vor sich her, wobei er zugleich noch in ihr steckte. Das gleiche war mit dem Sarg geschehen. Da der Deckel nicht fest auf das Unterteil geklemmt war, hatte er sich gelöst. Die Leiche war aus dem Sarg herausgerutscht und ebenfalls ein Teil der Masse geworden. Das Zeug hatte sie verschlungen, aber sie war noch zu sehen, ebenso wie die anderen Dinge. Kleidungsstücke, ein Stuhl, die Puppe mit dem mittelalterlichen Outfit, und auch die Geräte aus dem Piercing-Raum wurden durch die Masse nach vorn geschoben.
    Sie lebte, sie kochte, sie brodelte. An gewissen Stellen warf sie Blasen, die sich wie dicke Geschwüre nach vorn drückte, um sie später zerplatzen zu lassen.
    Ein widerliches, ekliges Gebilde aus einer anderen Dimension. Etwas, das auf seine Weise lebte. Es war ein Tier, es war ein Dämon, es war einfach nur Masse, es war alles in einem. Widerlich gierig und alles verschlingend, was sich ihm in den Weg stellte.
    Und es war auf dem Weg nach oben!
    Der verdammte Spiegel hatte sich geöffnet. Wir würden das Tor nicht mehr schließen können und mußten uns nun mit dem Erbe einer furchtbaren Vergangenheit auseinandersetzen. Maren ließ die Hände sinken. Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte und wollte es nicht wahrhaben, aber sie war bereit, es zu akzeptieren. »Wir müssen… müssen sie aufhalten, John.«
    »Sicher.«
    »Schaffst du das?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Dann laß uns fliehen - bitte!«
    Nein, das wollte ich auch nicht. Ich wußte nicht, wie weit sich die Masse noch ausbreiten konnte. Einmal freigelassen, war sie bestimmt nicht so einfach zu stoppen. Sie würde auch die obere Etage hier erfassen, sich ausbreiten und durch ihren gewaltigen Druck die Scheiben eindrücken, um den Weg ins Freie zu finden.
    So etwas wie diese Masse schluckte und tötete auch Menschen. Gerade das mußten wir verhindern.
    Die ersten Stufen waren bereits unter dem widerlichen Zeug verschwunden.
    In sich hatte sich die Masse wieder bewegt, und so war es geschehen, daß sich die tote Andrea an der Spitze befand und immer wieder in die Höhe geschoben wurde.
    Maren konnte nicht wegschauen. Sie blieb einfach stehen, als hätte man ihr einen entsprechenden Befehl gegeben. Ihr Gesicht glich einer bleichen Maske aus Marmor. Ich mußte sie zurückzerren, um sie von der Treppe wegzukriegen.
    »John«, hauchte sie mir entgegen. »Hier… hier kommen wir nicht mehr raus. Ehrlich. Der Laden wird unser Grab werden, wenn wir nicht fliehen - bitte.«
    Auch damit erreichte sie bei mir nichts. Es hatte keinen Sinn, ihr zu erklären, daß die Masse einfach gestoppt werden mußte. Mir ging es nur um da WIE!
    Schuld an diesen Vorgängen trug allein der verdammte Spiegel. So lange es ihn gab, würde es auch die Masse geben, und deshalb kümmerte ich mich wieder um ihn.
    Das heißt, um den Totenschädel!
    Maren war hinter mir nahe der Treppe
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