Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er sie damit wahrscheinlich abgetötet hätte, sondern er gab sich den neuen Eindrücken völlig hin.
    Die Umgebung hinter den Steinen schien zu verschwimmen, Javier, Roi und das Mädchen im Rollstuhl wurden zu diffusen Gestalten, die sich immer mehr in einem grauen Nebel aufzulösen schienen. Aber das war nicht wirklich. Rhodan wußte, daß er auf eine schwer zu erklärende Weise in eine fremde Bewußtseinsebene entrückt wurde.
    Sein Geist öffnete sich für eine Botschaft, denn er war überzeugt davon, daß er im Begriff stand, eine solche zu erhalten. Wenn er auch seine Weihe noch nicht erhalten hatte, so war er doch ein Mitglied des Wächterordens, und als solches durfte er Informationen bekommen, die anderen nicht zugänglich waren.
    Wenn es stimmte, daß Elektronen die eigentlichen Informationsträger universellen Wissens waren, dann strömten sie nun in riesigen Mengen gezielt in Rhodans Bewußtsein, und die alten Quader wirkten dabei als Projektoren.
    Er zermarterte sich das Gehirn darüber, was wohl geschehen wäre, wenn es den Menschen in der Vergangenheit gelungen wäre, die Steine auf der Erde zu verstehen.
    Oder hatte es Menschen gegeben, die in der Lage gewesen waren, den stummen Zeugen einer fernen Vergangenheit zuzuhören?
    Vermutlich waren sie verlacht und nicht ernst genommen worden.
    Niemand hatte damals Augen und Ohren für die wichtigste aller Botschaften gehabt: daß der Mensch einen kosmischen Stellenwert besaß.
    Rhodan spürte aber auch etwas, das ihn traurig machte.
    Die Botschaft war nicht mehr vollständig!
    Sie bestand nur noch aus Bruchstücken. Jen Salik hatte das bereits angedeutet.
    Der Weg zum Ziel führt über die Beantwortung der drei Ultimaten Fragen, lautete der erste Teil der Botschaft.
    Danach folgten einige verworrene Angaben zu den drei Ultimaten Fragen, die sich in Form von bildhaften Symbolen in Rhodans Bewußtsein bemerkbar machten. Er mußte seiner Phantasie freien Lauf lassen und sich manches, was den wirklichen Sinn verloren hatte, neu zusammenreimen.
    Immerhin erhielt er auf diese Weise eine neue Reihenfolge der drei Ultimaten Fragen.
    Diese neue Reihenfolge schien der Bedeutung der Fragen eher angemessen zu sein als die frühere, und sie war, zumindest was den Frostrubin anging, detaillierter.
    In der Botschaft lautete die erste ultimate Frage: Was ist der Frostrubin?
    Und die zweite: Wo beginnt und wo endet die ENDLOSE ARMADA?
    Und die dritte: Wer hat DAS GESETZ initiiert, und was bewirkt es?
    Rhodan war jetzt völlig entspannt, deshalb traf ihn der letzte Teil der Botschaft, der nur indirekt etwas mit den drei Ultimaten Fragen zu tun hatte, um so heftiger. Er schrie auf, als sich neue Bilder in seinem Bewußtsein formierten. Dann sprang er auf und stieß mit dem Kopf gegen den metallenen Träger. Der Stoß war so heftig, daß er ihm fast das Bewußtsein raubte.
    Er preßte die Hände gegen die Schläfen und taumelte wie blind und von Sinnen aus der Box hinaus. Stöhnend landete er in den Armen seines Sohnes und Waylon Javiers, die ihn auffingen und zu beruhigen versuchten.
    Endlich kam er wieder vollständig zu sich.
    „Was ist da drinnen geschehen?" erkundigte sich Roi. „Du bist ja völlig außer dir."
    Rhodan sah erst ihn an, dann den BASIS-Kommandanten.
    „Ich kenne jetzt die richtige Reihenfolge der drei Ultimaten Fragen", sagte er krächzend.
    „Und den vollständigen Inhalt."
    Er wiederholte die Botschaft, die er gerade erhalten hatte.
    „Das ist es, was die Steinerne Charta von Moragan-Pordh unter anderem beinhaltet", erklärte er abschließend. „Das gesamte andere Wissen existiert nicht mehr. Es ist erloschen oder gestohlen worden."
    Roi fixierte ihn scharf.
    „Das ist nicht alles", erkannte er.
    „Weiche mir nicht aus, ich kenne dich zu gut. Was hast du da drinnen noch erfahren?"
    Rhodan senkte den Kopf. Er konnte jetzt nicht darüber reden, dazu war er zu aufgewühlt. Er mußte erst damit fertig werden.
    „Später", sagte er. „Laßt uns nun in den Dom zurückkehren. Wir haben hier nichts mehr verloren."
    Roi deutete auf den Handschuh an Rhodans Gürtel.
    „Und das da?" wollte er wissen. „Willst du es wirklich mitnehmen, auch nachdem du die Botschaft kennst?"
    Rhodan nickte.
    „Es gibt mehrere Gründe dafür", sagte er. „Vor allem glaube ich, daß jener Handschuh, der den Kosmischen Basar Rostock bedrohte, ein rechter war."
    „Du siehst da Zusammenhänge?"
    „Ja", bestätigte Rhodan.
    Er warf einen letzten Blick auf die Steine, und es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher