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1052 - Finale auf Chircool

Titel: 1052 - Finale auf Chircool
Autoren: Unbekannt
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Ablenkungsmanöver schaltete er einen Sender mit minimaler Leistung auf die Antenne und aktivierte dazu ein Mikrofon, das die Gespräche in der Kommandozentrale aufnehmen konnte.
    Kurz darauf brach er den angeblichen Test ab.
    „Alles in Ordnung", wandte er sich an Tanwalzen. „Unsere Leute sollen weitermachen.
    Dann werden wir es bald geschafft haben."
    Der High Sideryt nickte. Er hatte genau verfolgt, was Atlan an Schaltungen vorgenommen hatte. Auch den anderen Spezialisten in der Kommandozentrale war dies sicher nicht verborgen geblieben. Tanwalzen konnte jedoch nicht ahnen, was Atlan wirklich beabsichtigt hatte. Er spürte jedoch, daß es sich um eine Aktion gegen den verrückten Betschiden handeln mußte.
    Wenig später ließ Atlan erkennen, was er wollte. Er verwickelte St. Vain in ein Gespräch über Waffen und Bomben der Kranen.
    „Wenn du wirklich eine Bombe hochgehen lassen willst, Herzog von Krandhor", sagte Atlan unterwürfig, „so würde mich deren Wirkung interessieren. Es kann ja nicht in deinem Interesse sein, daß das wertvolle Schiff nachhaltig zerstört wird."
    „Die Wirkung wird begrenzt sein", gestand St. Vain ein. „Erst wenn alle Bomben hochgehen, wird das Schiff manövrierunfähig."
    Atlan überlegte blitzschnell. „Dann handelt es sich wahrscheinlich um Bomben vom Typ RL-41 mit Desintegrationszusatz, oder?"
    Claude St. Vain zog die Stirn kraus und schwieg.
    „Ist ja auch egal", wehrte Atlan ab. „Wahrscheinlich kennst du die Bezeichnungen nicht."
    Damit hatte er bei St. Vain einen wunden Punkt getroffen. Der vom Irrsinn gezeichnete Betschide reagierte überempfindlich auf diese scheinbare Kränkung.
    „Natürlich kenne ich alle Bezeichnungen, du Narr", schimpfte er. „Schließlich bin ich ausersehen, über ein Sternenreich zu herrschen."
    „Das kann schon sein", stachelte Atlan weiter. „Aber dann weißt du nicht, welche Bomben deine Roboter an Bord geschleppt haben."
    „Auch das weiß ich, aber es geht dich nichts an."
    „Womit bewiesen wäre", sagte Atlan kühl, „daß unser neuer Herzog lügt."
    Das brachte St. Vain endgültig aus der Fassung. Er stürmte auf Atlan zu und hielt ihm drohend seine Waffe unter die Nase.
    „Noch eine solche Frechheit", drohte er, „und ich bringe dich um."
    „Das würde mir nichts ausmachen." Atlan trieb das kleine Psychospiel auf den Gipfel.
    „Unter einem Herzog, der keine Ahnung hat, möchte ich nicht dienen."
    Der Betschide ließ die Waffe sinken. „Wenn es dich beruhigt, es sind Bomben vom Typ RL-41, aber sie haben einen Antimateriezusatz, der im Umkreis von fünfundzwanzig Metern wirkt. Sie sind auf Funkfernzündung ausgelegt, und der Impulsgeber befindet sich einmal bei mir und einmal bei West Oniel. Glaubst du jetzt, daß ich ein würdiger Herzog bin?"
    „Jetzt ist die Sache in Ordnung", lenkte Atlan ein. „Diesen Typ von Bombe kenne ich nur flüchtig. Sind das die kleinen roten Kästen, die man durch die Sensorkombination Blau-Schwarz-Blau scharf macht und durch Grün-Schwarz-Grün wieder entschärft?"
    St. Vain sagte nichts und starrte Atlan nur durchdringend an.
    „Ja, richtig." Der Arkonide tat, als ob er mit sich selbst sprechen würde. „Grün-Schwarz-Grün galt für die Entschärfung."
    Er lächelte plötzlich. „Vielleicht stoße ich auf eine von deinen Bomben, Herzog. Dann weiß ich wenigstens, wie ich sie kaltstellen kann."
    „Pah!" St. Vain machte eine wegwerfende Geste. „In diesem Riesenschiff brauchst du Monate, um auch nur eine einzige Bombe zu finden."
    „Wahrscheinlich." Atlan mimte den Resignierenden.
    Als sich St. Vain wieder von ihm entfernte, bewegte er sich unauffällig zu dem Pult, auf dem das Blatt Kritzels lag. Er verzog keine Miene, als er die Worte las, die auf dem Blatt erschienen waren.
    Verstanden. Grün-Schwarz-Grün. Breiskoll.
     
    *
     
    Jörg verstaute das kleine Funkgerät, als nur noch belanglose Gespräche zu hören waren. Inzwischen war es Nacht geworden. Die riesige SOL hob sich vor dem dunklen Hintergrund nur noch schwach ab.
    Der Jäger pirschte sich langsam über die Ebene. Ungehindert erreichte er das Schiff, an dem nur wenige Positionsleuchten brannten. Er umrundete den unteren Teil. Die Teller der mächtigen Landebeine waren metertief in den Boden eingedrungen. Einen Einstieg fand er nicht. Deshalb beschloß er, an einer der Landestützen nach oben zu klettern.
    Das Metall war glatt und rutschig. Jörg nahm seine schon bewährte Leine mit dem Wurzeldreizack und suchte nach einem
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