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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran
Autoren: Unbekannt
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ausgeschlafen hast, bleib in deiner Unterkunft. Laß dir etwas zu essen kommen, wenn du hungrig bist. Man wird sich mit dir in Verbindung setzen und weitere Anweisungen geben. Wenn du Glück hast, bekommst du sogar Rammbock zu sehen."
    „Rammbock? Wer ist das?"
    Der Krane zeigte seine Belustigung, indem er mit den Lippen ein schmatzendes Geräusch erzeugte. „Du kümmerst dich wirklich nicht um die Politik, sonst hättest du seinen Namen gehört."
    Er wandte sich ab und ließ Orban stehen.
     
    *
     
    Die Unterkunft bestand aus zweieinhalb Räumen. In dem halben waren die Hygiene-Vorrichtungen untergebracht. Die Höhe der Decke betrug nicht mehr als zwei Meter, und wenn er von einem Zimmer ins andere gehen wollte, mußte er sich unter dem Kreuzbalken des, Türrahmens hindurch bücken. Die Wohnung war für Prodheimer-Fenken gemacht. Mehr hatte Orban, seiner Rolle gemäß, sich nicht leisten können.
    In dem Raum, der die Kücheneinrichtung enthielt und gleichzeitig dem täglichen Aufenthalt diente, war ein Radiokom-Anschluß installiert. Es war die Art von Anschluß, für die man eine Münze brauchte.
    Orban warf eine grüne Bilt-Marke ein und drückte den Schalter, der den Anrufspeicher aktivierte. Während seiner Abwesenheit war ein einziger Anruf empfangen worden. Die Zeit: wenige Minuten, nachdem er mit Ngisto gesprochen hatte. Die Bruderschaft wollte sich vergewissern, daß man ihn erreichen konnte.
    Er bereitete sich mit Hilfe der Küchenautomatik ein karges Mahl. Auch die Küche war nur dann bereit, in Tätigkeit zu treten, wenn man sie mit einer Münze fütterte. Orban war nicht wirklich hungrig - das hatte er Ngisto vorgelogen, weil es zu seiner Maske gehörte.
    Aber er mußte damit rechnen, daß man ihm nachspürte. Es ließ sich ziemlich leicht feststellen, was münzaktivierte Küchenautomatiken den Tag über getan hatten.
    Nach der Mahlzeit machte er sich im Schlafraum zu schaffen, wobei sich herausstellte, daß es hinter der schmalen, niedrigen Liege eine verborgene Tür gab, die in eine quadratische Kammer führte. Die Kammer enthielt allerlei technisches Gerät. Orban nahm eine Reihe von Schaltungen vor - die Geheimtür hatte er inzwischen hinter sich verschlossen, und das Licht draußen in der Wohnung war gelöscht. Mitten in der Kammer entstand ein schimmerndes, halb durchsichtiges Gebilde wie ein zarter Vorhang. Orban trat hindurch - und war im selben Augenblick verschwunden. Die Geräte summten noch ein wenig. Der Vorhang löste sich auf, die grelle Deckenlampe erlosch.
    Orban war inzwischen in einer ähnlichen Kammer materialisiert. Er stieß eine Tür auf und gelangte in einen weiten, hell erleuchteten Raum, in dem er mit seiner schmutzigen, verschlissenen Kleidung fehl am Platz wirkte. Farbenfrohe Teppiche bedeckten den Boden. Das hohe Bett war für die Körpermaße eines Kranen gedacht und mit kostbaren Decken überzogen. Die vier Meter hohe Decke bestand aus einer einzigen Leuchtplatte, die ein warmes, angenehmes Licht verströmte. Im Hintergrund, auf einem Tisch, über den kalte Luft in Schlieren herabperlte, standen Gefäße mit Getränken, die man in der Eß- und Trinkhalle Nr. 18 nicht im Inventar führte, weil die Gäste sie sich nicht leisten konnten, und daneben glänzten und glitzerten Becher aus blauweißem Lissan-Kristall.
    Orban trat zu dem Interkom-Anschluß, der seitwärts des Bettes in der Wand angebracht war, und wählte einen kurzen Rufcode. Als auf der Bildfläche ein wappenähnliches Symbol erschien, sagte er: „Ich möchte den Herzog sprechen, wenn er zur Verfügung steht."
    Wenige Sekunden später erschien das Bild eines Kranen auf der Sichtfläche. Er trug ein Gewand, dessen Oberfläche mit silbriger Substanz beschichtet war. Die Mähne war von strahlendem Weiß. Der Krane lächelte.
    „Es bereitet mir stets ein Gefühl der Erleichterung", sagte er, „wenn ich sehe, daß du von einem deiner gefährlichen Ausflüge unversehrt zurückgekehrt bist."
    „Diesmal hat der Fisch angebissen", erwiderte der Mann, der sich Orban nannte. „Gib mir ein paar Minuten Zeit, diesen Schmutz loszuwerden, und ich will dir darüber berichten."
    „Du kommst zur rechten Zeit, Atlan", sagte der Herzog. „Ich erwarte in einer Stunde eine Delegation der Bruderschaft."
     
    *
     
    Der Mann, der fünfzehn Minuten später die geräumige Badehalle verließ, hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem zerlumpten Herumtreiber Orban. Geblieben waren die kräftigen Schultern, die feingliedrigen Hände,
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