Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
streben; die Wallkrone zeichnete sich deutlich gegen das milchige Hintergrundleuchten der Stadt ab. Dann hörte er am hallenden Geräusch der Schritte, daß sie sich in einem geschlossenen Gang befanden. Ein Licht tauchte vor ihm auf. Man schob ihn in einen Raum, in dem vier Kranen auf abgeschabten Sitzkissen hockten. Sie musterten ihn aufmerksam. Das Licht kam von einer Deckenlampe, die im Begriff stand, den Geist aufzugeben.
    „Er ist in Ordnung", sagte eine Stimme hinter Orban. „Es ist niemand hinter ihm her."
    Der Griff um seine Schulter lockerte sich. Schritte entfernten sich durch den finsteren Korridor. Er hatte keine Ahnung, wo seine anderen beiden Begleiter geblieben waren.
    Wahrscheinlich standen sie draußen und hielten Wache.
    „Setz dich", forderte einer der Kranen ihn auf.
    Er hockte sich auf ein freies Kissen. Die Gesichter, die ihn aus dem Lichtkreis der altersschwachen Lampe heraus anstarrten, waren ihm unbekannt. Es waren Durchschnittsvisagen ohne besondere Merkmale.
    „Wer von euch ist Rammbock?" fragte er.
    Ein höhnisches Grinsen erschien auf dem Gesicht des Kranen, der zu ihm gesprochen hatte.
    „Was willst du von ihm? Hat dich jemand hierher geschickt, damit du dir sein Gesicht einprägst?"
    „Niemand hat mich hierher geschickt", antwortete Orban mürrisch. „Ihr habt mich geholt.
    Es wurde mir gesagt, daß ich mit Rammbock zusammentreffen würde."
    „Das kann noch kommen. Wenn du dich heute nacht geschickt anstellst, wirst du mehr Aufträge erhalten."
    „Und Geld?" erkundigte sich Orban.
    „Und Geld", bestätigte der Krane. „Ich will dir unseren Plan erklären."
     
    *
     
    Der Plan war simpel und eben aus diesem Grund erfolgversprechend. Es lief Orban kalt über den Rücken, als ihm der Sprecher der Einsatzgruppe die kalte, skrupellose Logik des Vorhabens erklärte. Der Sprecher hieß Dambor. Die Namen der restlichen Kranen bekam Orban nicht zu hören.
    „Um noch einmal zusammenzufassen", sagte Dambor: „Ein paar schwerbewaffnete Schweber greifen den Wasserpalast von der Seite her an. Ich nehme an, daß konzentriertes Feuer den Mauern aus stabilisiertem Wasser wenigstens soviel Schaden zufügen kann, daß die Orakeldiener ein wenig Angst bekommen. Wenn es soweit ist, erscheinst du vor dem Tor an der Westseite und verlangst Einlaß. Du gibst an, es läge in deiner Macht, die Angreifer zu vertreiben. Sobald man dir das Tor öffnet, sind wir zur Stelle. Ist das..."
    Er sah auf, als sich Schritte aus dem Gang näherten. Ein Krane erschien unter der finsteren Mündung des Korridors.
    „Wir hören Geräusche", sagte er. „Kann sein, daß draußen jemand herumschleicht.
    Verhaltet euch still, bis ihr wieder von mir hört."
    Orban sagte ein unhörbares Stoßgebet. Nimm dich in acht, Pantschu! Der hochgewachsene Krane wandte sich ab und schritt hinaus. Orban fragte sich, welche Rolle er bei diesem Unternehmen spielen mochte. Er hatte ein selbstbewußtes Auftreten, als sei er der Anführer der Gruppe.
    „Wer ist das?" fragte er halblaut.
    „Halt den Mund!" zischte Dambor ihn an.
    Fünf Minuten vergingen, dann kehrte der Hochgewachsene zurück.
    „Wahrscheinlich nur ein Tier", sagte er. „Wir hören nichts mehr. Macht weiter!"
    Orban bekam die Einzelheiten des Planes noch einmal zu hören. Der Vorstoß sollte eine Stunde vor Mitternacht erfolgen. Orban versicherte, er habe alles verstanden. „Wenn sich Schwierigkeiten ergeben", fügte er hinzu, „verlange" ich nach Konuk. Mit dem kam ich immer gut zurecht."
    „Du tust, was gebraucht wird, damit sie das Tor öffnen", sagte Dambor. „Und jetzt laß uns aufbrechen."
    Orban sah verwundert auf seine Uhr.
    „So früh schon?"
    „Wir wissen nicht, wie lange es hier sicher ist."
    Sie schritten durch den Gang, Orban an der Spitze, und kletterten die Wand des Trümmerkraters hinauf. Von der Wallkrone aus blickte Orban den jenseitigen Hang hinab.
    Er sah die Zweige eines nahen Busches sich bewegen.
    „Los, weiter", drängte Orban.
    Drunten hatte einer der Schweber seinen Scheinwerfer eingeschaltet. Orban hielt darauf zu. In der Nähe des Busches kam er ins Straucheln.
    „Verdammtes Vieh!" schrie er erschreckt auf, als er im Gewirr der Zweige verschwand.
    Die zwergenhafte Gestalt, ein Schatten nur unter dem Blätterdach des Busches, war unmittelbar vor ihm. Hastig, im Flüsterton, stieß er hervor, was er zu sagen hatte. Seine letzten Worte waren: „Verlaß dich nicht auf die Zeitangabe. Ich glaube, sie wollen früher zuschlagen."
    Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher