Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lächeln, das ansteckend wirkte, denn auch ich lächelte ihm zu, bevor wir uns zur Begrüßung auf die Schultern schlugen.
    »Wenn man sich auf jemand verlassen kann, dann bist du es, John. Pünktlich wie immer.«
    »Das mußte ich auch sein.« Ich schaute ihn fragend an. »Und…?«
    »Komm erst mal rein.«
    Wir gingen ins Dienstzimmer, in dem sich seit meinem letzten Besuch nichts verändert hatte. Es gab die gleichen Möbel, das gleiche Telefon, auch den Computer, den Terence so gar nicht mochte, und ich schaute auf die gleiche Kaffeemaschine, in der die braune Brühe schwamm.
    Bull lächelte mir zu. »Du trinkst doch eine Tasse Kaffee - oder?«
    »Gern.«
    Er nahm sich auch Kaffee und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Noch mal, herzlich willkommen, John. Ich bin wirklich froh, daß ich dich hier habe.«
    »Kann ich mir vorstellen. Zunächst mal möchte ich wissen, ob mit den Gräbern meiner Eltern alles in Ordnung ist. Ich war nämlich noch nicht auf dem Friedhof, möchte aber später hin und keine bösen Überraschungen erleben.«
    Die Antwort hörte ich, als ich den Kaffee trank, der recht gut war. »Wirst du auch nicht, John. Es gibt keine negativen Überraschungen. Die Gräber werden gepflegt, so wie du es angeordnet hast.«
    »Das beruhigt mich schon mal.«
    »Die anderen Dinge aber weniger.«
    »Und ob.«
    Bull räusperte sich. »Ich habe mir das Haus angesehen«, erzählte er langsam. »Was mir Sugar sagte, hat gestimmt. Die Scheibe an der Seite war eingeschlagen. Von dort waren die beiden jungen Einbrecher in das Haus eingestiegen.«
    »Bist du selbst hineingegangen, Terence?«
    »Nein, John, das habe ich mir verkniffen. Ich wollte es einfach nicht. Ich kam mir da falsch vor. So etwas wollte ich einzig und allein dir überlassen.«
    »Danke.«
    »Wofür?« Er hob die Schultern. »Ich will ehrlich sein, John. Ich habe mich nicht getraut. Zwar kann ich es nicht hundertprozentig sagen, aber ich denke schon, daß dieses Haus noch ein Geheimnis verbirgt. Bewiesen ist nichts«, sagte er rasch. »Du kannst dir meine Gefühle sicherlich vorstellen.«
    »Klar, das ist verständlich.«
    »Wichtig war eben der Keller, John.« Ich schüttelte den Kopf. »Was haben die beiden dort eigentlich genau gesucht?«
    »Werkzeug, um den Waffenschrank aufbrechen zu können. Dazu ist es nicht mehr gekommen.«
    »Wahnsinn«, murmelte ich. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich nicht mit normalen Einbrechern gerechnet. Eher mit meinen speziellen Feinden.«
    »Das ist auch nachvollziehbar«, stimmte er mir zu.
    Ich kam auf den Jungen zu sprechen.
    »Und wie geht es diesem Sugar jetzt?«
    »Gut. Den Umständen entsprechend.«
    »Wo hält er sich auf?«
    Bull grinste in seinen Bart hinein, und in seinen Augen schimmerte ein listiges Funkeln. »Bei mir. In einer Zelle. Ich habe diesen Raum als, sicher angesehen. Da ist er wirklich am besten aufgehoben. Sogar seine Eltern hatten nichts dagegen. Die waren froh, daß ihr Sohn in guter Obhut ist.«
    »Viel scheinen sie von ihm nicht zu halten.«
    »Das ist richtig. Sugar ist wohl kein schlechter Mensch, ich kenne ihn ja. Er ist nur ein wenig labil und hat den richtigen Weg noch nicht gefunden. Wie eben viele in seinem Alter. Schließlich ist er erst Zwanzig. Vom Gesetz her erwachsen, aber was heißt das schon. Ein Gesetz hat sich nie um die Entwicklung eines Individuums gekümmert, das brauche ich dir nicht erst zu sagen.«
    »In der Tat, Terence.«
    »Du wirst dich gleich mit ihm unterhalten können.«
    »Weiß er von mir?«
    »Klar, ich habe es ihm gesagt.«
    »Und?«
    Terence grinste. »Leicht geschockt war er schon. Schließlich gehört dir jetzt das Haus, in das er und sein Kumpan eingestiegen sind. Da wird er wohl so etwas wie ein schlechtes Gewissen gehabt haben. Aber damit muß er zurechtkommen.«
    Ich trank den Rest Kaffee aus der Tasse und nickte dem Kollegen zu, während ich mich erhob.
    »Dann laß uns mal nach ihm schauen.«
    Bull blieb noch sitzen. »Hast du dir bereits einen Plan zurechtgelegt, nach dem du vorgehen willst?«
    »Nein, habe ich nicht. Ich kenne die Fakten, und darauf werde ich mich verlassen. Alles andere habe ich zunächst einmal weit von mir weggeschoben.«
    »Das ist schon okay.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen müßte, Terence?«
    »Nein, ich habe dir alles gesagt.« Auch Bull erhob sich. »Dann komm mal mit.«
    Den Weg kannte ich. Trotzdem ließ ich Terence vorgehen. Er war hier der Chef. Mir war schon komisch zumute, sehr bald
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher