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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels
Autoren: Jason Dark
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nach draußen. Dabei führte sie Selbstgespräche. Suko drehte sich zu ihr um.
    »Was ist denn los, Evita?«
    »Eigentlich nichts.« Sie räusperte sich. »Es ist nur so komisch, finde ich.«
    »Was denn?«
    »Na ja, Suko, mir kommt es vor, als wäre ich schon mal hier gewesen.«
    »Aber das warst du nicht – oder?«
    »Klar. Ich war noch nie hier. Trotzdem ist es mir irgendwie bekannt. Ich weiß auch jetzt weshalb.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Lilian hat davon erzählt. Sie schloß alles mit ein. Sie stellte mir nicht nur ihren Ort vor, sie hat auch von der Umgebung gesprochen. Und die stimmt.«
    »Warum hätte sie auch lügen sollen?«
    Evita nagte an ihrer Unterlippe. »Ja, du hast recht. Warum hätte sie auch lügen sollen. Vielleicht habe ich ihr nie so recht geglaubt. Jetzt sehe ich das anders.«
    »Es stimmt also alles?«
    »Klar.«
    »Wir sind gleich da!« meldete ich mich, denn ich sah bereits den See. Wir näherten uns dem Ziel langsam. Ich spürte ein leichtes Ziehen im Bauch, so etwas wie ein Vorzeichen oder eine Warnung. Ich war mir sicher, daß wir die Fahrt nicht vergebens gemacht hatten.
    Es war eine einsame Gegend, wie es sich praktisch für Cornwall gehörte, damit die Reiseprospekte nicht logen. Aber diese Einsamkeit war anders, das fühlte ich irgendwie. Zwar waren die Häuser von Temple noch nicht zu sehen, aber den See konnte ich bereits überblicken und meinen Blick auch bis zum gegenüberliegenden Ufer schweifen lassen. Dort hatte man gebaut.
    Nicht einfach nur Häuser, nein, sie sahen so aus, als wären sie nach Schema F errichtet worden. Sie glichen sich aufs Haar. Sie waren hell, und es gab einen Bau, der die anderen überragte und so wirkte, als wäre seine Front aus Glas.
    Auch Suko waren sie aufgefallen, und er fragte mich: »Stören dich die Dinger?«
    »Irgendwie schon. Nicht nur wegen ihrer Architektur.«
    Evita Munoz hatte uns zugehört. »Klar, das ist doch ihr kleines Dorf«, erklärte sie. »Lilian hat davon erzählt. Dort wohnen die Engelkinder. Bestimmt.«
    »Sehr gut«, lobte ich.
    »Sollen wir hinfahren?«
    »Später. Zunächst einmal möchte ich mich in Temple umschauen und einige Bewohner befragen, was sie über die Engelkinder wissen. Oder hat Lilian mit dir darüber gesprochen, wie die Dörfler zu ihren neuen Nachbarn stehen?«
    »Nein, John, nie so richtig. Aber die Engelkinder waren eigentlich immer für sich.«
    »Das dachte ich mir.«
    Die ersten Häuser erschienen. Sehr alte Steinbauten, grau in grau.
    Sie versteckten sich in Gärten, waren zumeist von Bäumen umgeben, und Sekunden später wurde unsere Aufmerksamkeit von einem Ereignis abgelenkt.
    Jemand fuhr uns mit einem roten Golf entgegen. Der Fahrer hatte das Auto auf die Straßenmitte, gelenkt und dachte nicht daran, auszuweichen. Zudem wurde er von einigen Männern begleitet. Mit dem Fahrer waren es fünf.
    Ich mußte noch langsamer fahren und wollte den Rover auch zur Seite lenken, was nicht mehr nötig war, denn der Golf rollte nach links und fuhr zu einem Parkplatz vor einem recht niedrigen Haus, dessen Vorgarten von keinem Zaun abgetrennt war.
    Die Begleiter waren stehengeblieben und schauten uns mißtrauisch entgegen. Sie hielten sich am Straßenrand auf, so konnten wir sie passieren.
    Keiner von uns sprach, doch jeder machte sich seine Gedanken. Es war auch nichts Besonderes, dennoch fühlte ich mich plötzlich unwohl und ließ den Rover noch langsamer rollen. Dabei warf ich einen Blick nach rechts. Es kam schon einer Eingebung gleich, daß mich der Golf plötzlich interessierte. Möglicherweise hatte ich im Unterbewußtsein auch daran gedacht, daß Jane Collins einen Wagen dieses Fabrikats und auch in der gleichen Farbe fuhr.
    Wuchtig trat ich auf die Bremse.
    Suko beschwerte sich und nahm die Arme halbhoch. »He, was ist denn mit dir?«
    Ich gab ihm zunächst keine Antwort. Vier Augen schauten mich verwundert an. »Es ist der Golf, Suko.«
    »Und?«
    »Schau dir mal das Nummernschild an.«
    Mein Freund brauchte nur einen Blick darauf zu werfen, um Bescheid zu wissen. »Verdammt«, flüsterte er, »das ist der Wagen von Jane Collins.«
    »Eben«, sagte ich nur…
    ***
    Wir stiegen aus.
    Nicht schnell, nicht überhastet, sondern völlig normal verließen wir den Rover. Auch der Fahrer des Golfs hatte den Wagen inzwischen verlassen. Es war ein junger Mann mit dunklen, halblangen Haaren und einem kleinen Bartstreifen auf der Oberlippe.
    Evita kam nicht mehr zurecht. Sie fragte uns, was denn los war, doch
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