Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Streitigkeiten ausarteten.
    „Nichts Neues an Bord", knurrte er heiser. Seine gelben Augen glitten unentwegt über die Bildschirme. Er schaltete den Monitor ab, der ihm eben den Weg Herzog Carnuums in seinen Aufenthaltsräume gezeigt hatte. Das Kontrollicht über einer beweglichen Linsenbatterie erlosch, die Tartwachen entspannten sich.
    „Beim Orakel von Kran", sagte Ciryak zweifelnd, „ich hätte tausend Talden gewettet, daß die Herzöge, außer Zapelrow, trotzdem mit ihrem Hofstaat hier erscheinen."
    „Dann hätten wir ein paar unruhige Tage gehabt", sagte zischend der Tart Shere Tak, der hinter ihm vor dem Schreibtisch saß.
    „Allerdings. Aber auch so gibt es Ärger. Es gibt immer Ärger, wenn der normale Dienstbetrieb gestört wird."
    „Wir sind dazu da, um Ärger aus der Welt zu schaffen. Übrigens - gegen wen hast du wetten wollen?"
    Mit einem ärgerlichen Fauchen fuhr die Pranke des Überprüfers durch die Luft. Dann stieß er ein kurzes Lachen aus.
    „Warten wir, was das Orakel diesmal sagt. Ich weiß eines: die Botschaft unterscheidet sich von allen anderen beträchtlich."
    Der Tart hob seinen Echsenschädel und fauchte laut: „Zu dieser Prognose gehört kein bemerkenswerter Scharfsinn, Ciryak!"
    Aus den gelben Augen des Kranen traf ihn ein vernichtender Blick.
     
    3.
     
    Ein Gongschlag ertönte in einer Frequenzhöhe, die einem kranischen Gehörapparat besonders angenehm war. Gleichzeitig baute sich in drei Großkabinen auf drei Panoramabildschirmen die Wiedergabe Aljakas auf. Ihre Nase war feucht, die Hautpartien an den Seiten des Schädels hatten sich vor Erregung dunkel gefärbt. Die rauhe Stimme der Kranin klang unter dem Eindruck dessen, was sie zu sagen hatte, noch härter und bellender. Sie versuchte, den Ausdruck ihrer Gesichtszüge unter stärkster Kontrolle zu halten, aber ihre Krallen zitterten aufgeregt.
    „Herzöge von Krandhor", sagte sie. „Beim Licht des Universums, ich habe meine Pflicht zu erfüllen."
    In ihren geräumigen Kabinen hoben die Herzöge ihre Köpfe. Das Verhalten Aljakas war schwer zu deuten. Trotzdem ahnten sie, daß eine Nachricht von bisher niemals aufgetretener Wichtigkeit auf sie wartete.
    Herzog Zapelrow sagte: „Keine lange Vorrede. Was gibt es?"
    „Die Verkünderin des Unheils. Sprich deine furchtbaren Worte", antwortete Herzog Carnuum und versuchte, eine Spur gelassener Ironie zu zeigen. Ihre Augen, durch die Bildwiedergabe fast so groß wie sein Kopf, richteten sich direkt auf ihn.
    Herzog Gu breitete die Pranken in einer Geste der Erwartung aus.
    „Das Orakel", sagte er dumpf. Aljaka stieß hervor: „Das Orakel hat gestattet, daß die Funkbotschaft dekodiert wird. Auch haben die Orakeldiener präzise Anordnungen erteilt, von wem diese Botschaft gehört werden darf.
    Zunächst sollt ihr, Herzöge von Krandhor, euch im Kontaktraum zwischen euren Kabinenfluchten treffen. Sofort, sagte das Orakel."
    Carnuum unterbrach seine Wanderung vor den Bildschirmen, die den Planeten Kran unterhalb des Nestes zeigten. Zapelrow stand schweigend auf und schritt zur Metalltür.
    Seine Art zu gehen entsprach seinem massigen, riesigen Körper. Herzog Gu wartete, bis das Bild der Kommandantin verschwunden war, und blickte sich nach seinem Begleiter um. Er lachte nervös auf, als er begriff, daß er allein war.
    Einige Sekunden später befanden sie sich im Kontaktraum.
    Der Bildschirm war eingeschaltet, zeigte aber noch keine Konturen. Die drei Männer, die über unzählige Schicksale und über gewaltige Teile der Entwicklung des Herzogtums entschieden, begrüßten einander knapp.
    „Das Orakel bringt eine neue, spannende Komponente ins Spiel", knurrte Carnuum.
    „Unsere Arbeit soll wohl abwechslungsreicher gestaltet werden, denke ich."
    Zapelrow schwieg und nahm auf einem Sessel Platz.
    Auf dem Bildschirm erschien das Zeichen des Orakels. Das Sonnensymbol splitterte sich in Farblinien auf. Im Dienste des Lichts unseres Universums flimmerten die Buchstaben der kranischen Hochschrift. Aus dem Hintergrund tauchte die Glyphe ORAKEL auf. Dann erfüllte strahlendes Licht den Bildschirm.
    Herzog Zapelrow, dessen tiefe Gläubigkeit nicht einmal für Carnuum Grund zu sarkastischen Bemerkungen war, schloß die Augen und neigte den Kopf.
    Ein Schaltgeräusch kam aus den Rundumlautsprechern.
    Die Stimme des Orakels!
    Unzählige Male hatten die Herzöge diese synthetische, verfremdete Stimme gehört. Sie sprach ein vorzügliches Krandhorjan, und das Orakel war in der Lage, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher