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1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch
Autoren: Jason Dark
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übriggeblieben. Es gibt sonst keine näheren Verwandten mehr. Wenn Sie ihn nicht finden sollten, wird ein Teil meines Vermögens Kelly Farlane erben.«
    »Oh – wer ist das?«
    »Eine junge Frau in Ihrem Alter. Sie kümmert sich um mich. Ich sitze im Rollstuhl und kann mich schlecht bewegen. Da ist es gut, wenn Kelly jeden Tag vorbeischaut.«
    »Haben Sie mit ihr über dieses Thema gesprochen?«
    »Nein, sie weiß nichts.« Ada Gilmore lächelte verschmitzt. »Ich will da keine schlafenden Hunde wecken, wie man so schön sagt. Kelly weiß zwar, daß ich nicht arm bin, sonst könnte ich sie nicht privat bezahlen, aber was ich tatsächlich im Rücken habe, ist ihr unbekannt.«
    Jane Collins nickte und strich dann ihr blondes Haar zurück. »Soweit habe ich alles verstanden. Trotzdem noch eine Frage. Sie haben versucht, Ihren Neffen zu finden. Schalteten die Polizei ein und…«
    »Nein, nein, so ist das nicht«, unterbrach Ada die Detektivin.
    »Wie dann?« fragte Jane überrascht.
    »Ich habe ihn schon gefunden.«
    »Ach.« Die Detektivin schüttelte den Kopf. »Wozu brauchen Sie dann mich, Mrs. Gilmore?«
    »Ich möchte, daß Sie meinem Neffen die Nachricht überbringen. Daß Sie den Kontakt zwischen uns herstellen.«
    »Trauen Sie sich nicht?«
    Ada bewegte sich so gut wie möglich in ihrem Rollstuhl. »Das hat mit dem Begriff Trauen wohl nicht viel zu tun. Es ist für mich schon komisch, nach so langer Zeit wieder bei ihm anzurufen.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Haben Sie mir nicht vorhin erklärt, daß Sie nicht wüßten, wo sich Ihr Neffe aufhält?«
    Die Frau bekam ein rotes Gesicht. »Ja, Miß Collins, das habe ich tatsächlich gesagt.«
    »Warum?«
    »Ich wollte erst mit Ihnen sprechen und Sie näher kennenlernen. Wären Sie mir nicht sympathisch gewesen und hätten mir Ihre Antworten nicht gefallen, dann hätte ich mir alles noch einmal überlegt. So aber bin ich zufrieden.«
    »Ich habe die Prüfung also bestanden?« fragte Jane.
    »Glatt.«
    Sie holte tief Atem. »Dann kann ich mich wohl an meine Arbeit machen, oder?«
    »Wie Sie wollen.«
    »Wo wohnt denn ihr Neffe?«
    »In Haringey.«
    Jane Collins legte ihre Stirn für einen Moment in Falten. »Das ist im Norden.«
    »Ziemlich am Stadtrand.«
    »Was soll ich ihm sagen?«
    Neben dem Rollstuhl stand der Tisch. Noch aus gutem Holz gebaut, alt und sehr schwer. Die alte Dame öffnete eine Schublade und klaubte einen Brief hervor. »Bitte, wenn Sie diesen Brief meinem Neffen übergeben würden und so lange bei ihm warten, bis er ihn gelesen hat, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
    Jane war einverstanden und fragte trotzdem: »Soll ich auch auf eine Antwort warten?«
    »Das wäre natürlich ideal. Es kann ruhig eine kurze sein. Ich werde mich später persönlich mit meinem Neffen in Verbindung setzen und alles mit ihm besprechen.«
    »Okay, ich mache es.«
    »Was Ihr Honorar angeht, Jane…«
    »Darüber reden wir später.«
    »Auch gut.«
    Die Detektivin erhob sich und reichte der alten Dame zum Abschied die Hand. »Ich hoffe darauf, Erfolg zu haben, aber eine Garantie kann ich nicht geben.«
    »Das ist klar. Ich bin davon überzeugt, daß Sie Ihr Bestes tun werden.«
    »Danke, Mrs. Gilmore.«
    Jane verließ das kleine Haus. Bevor sie in den Wagen stieg, schaute sie noch nachdenklich auf den kleinen Teich im Vorgarten. Er war von einem Kreis aus Stacheldraht umzogen. Auf seiner grünen Oberfläche schaukelten einige Blätter.
    Ein erstes Anzeichen auf den Herbstbeginn und den Wechsel der Jahreszeiten.
    Die Natur würde sich zurückziehen. Manches würde sterben. Und wenn Jane daran dachte, schüttelte sie den Kopf, weil ihr der Gedanke an die tote Prinzessin gekommen war, die das Schicksal viel zu früh aus dem Leben gerissen hatte.
    Jane stieg in ihren Golf und fuhr ab. Einen derartigen Auftrag hatte sie noch nie übernommen. Er sah so leicht aus. Nur war Jane ein Mensch, die dem Braten nicht traute. Was so leicht zu Beginn wirkte, das mußte nicht so bleiben…
    ***
    Wieder bei Lady Sarah Goldwyn angekommen, sprach Jane mit der Horror-Oma über den Fall. Sie legte ihr auch die Bedenken offen und sah eine nachdenkliche Frau vor sich, die mit der rechten Hand über ihr weißgraues Haar strich.
    »Ich weiß auch nicht, Jane, was ich dazu sagen soll. Es sieht wirklich leicht aus.«
    »Warum traut sich Ada Gilmore denn nicht, ihren Neffen einfach anzurufen? Telefon wird er doch haben.«
    Die Horror-Oma nagte an der Unterlippe. »Man steckt nicht drin. Sie
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