Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ein Vorteil, den Jane ausnutzte. Sie ging schneller und zerrte Kelly weiterhin hinter sich her. Ihre Sohlen schleiften über den schmutzigen Boden, und einige Mäuse gerieten fiepend in ihre Nähe. Die Tiere suchten ein Versteck. Zwei hatten einen blutigen Rücken.
    Die Treppe mit den breiten, unebenen Stufen gab den Glanz des Lichts nur in der unteren Hälfte zurück. Weiter oben verschwand sie in der Düsternis wie auch die Tür.
    Noch hatten sie Glück gehabt. Keine Schlange versperrte ihnen den Weg. Keine richtete sich auf, um sie zu beißen. Kelly Farlane bekam allmählich wieder Hoffnung. Als Jane hinschaute, sah sie, wie Kelly den Kopf immer wieder von einer Richtung in die andere drehte, um eine Gefahr zu erkennen. Dabei atmete sie scharf durch den offenen Mund.
    »Wir schaffen es, Kelly!« flüsterte Jane ihr Mut zu. »Es sind nur noch wenige Meter.«
    »Klar, ich weiß. Ich hoffe es…«
    Auch Jane war davon nicht hundertprozentig überzeugt. Ohne Mut jedoch ging nichts, und sie brauchten einen besonderen Mut, um ihre Flucht durchzuziehen.
    Es ging trotzdem weiter.
    Kein Angriff.
    Die Szene beruhigte sich allmählich. Wer von den Nagern überlebt hatte, hockte in irgendwelchen Verstecken und wartete ab. Zumindest waren die Tiere sicher vor den Schlangen.
    Die Frauen waren bereits so nahe an die rettende Treppe herangekommen, daß Jane über die Stufen hinweg in die Höhe schauen konnte. Die Tür dort malte sich jetzt besser ab. Zwar nur schwach, aber sie war schon zu erkennen.
    Ein Ansporn!
    »Weiter…«
    Kelly gab keine Antwort. Sie zitterte auch noch jetzt, aber sie war nicht mehr entsetzt und sah ebenfalls Licht am Ende des Tunnels.
    Trotzdem gab sie nicht acht und stolperte über die erste Stufenkante, als Jane sie die Treppe hochziehen wollte. Kelly kippte um, wußte selbst nicht, ob sie fluchte oder schrie, und wurde schließlich von Jane Collins festgehalten.
    Für einen Moment lag sie zitternd in Janes Armen und schloß die Augen.
    »Es ist okay«, flüsterte die Detektivin. »Es ist alles gut, Kelly, verstehst du?«
    »Ja, das ist schon klar.« Sie richtete sich auf und hielt sich dabei an Jane fest. »Entschuldigung, aber ich komme nicht mehr zurecht. Der Schrecken will kein Ende nehmen…«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Kelly. Er wird bald beendet sein, das verspreche ich dir.« Jane Collins glaubte selbst an ihren Optimismus, und das fand sie auch gut so.
    »Kannst du, Kelly?«
    »Ja, laß uns gehen.«
    Die Detektivin lächelte ihr knapp und zugleich aufmunternd zu.
    Sie ließ sich trotzdem Zeit und schaute noch einmal in den Keller zurück, ob sich dort etwas zu ihren Ungunsten verändert hatte.
    Das war nicht der Fall. Es gab die Schlangen, es gab auch die Ratten und die Mäuse, und es schien, als wären sie in einer friedlichen Koexistenz vereint.
    Die Frauen hatten es bisher ausnutzen können und würden es auch weiterhin tun. Sie mußten nur die restlichen Stufen überwinden und dabei vom Hellen ins Dunkel gehen. Genau waren die Stufen nicht zu erkennen. Leider auch nicht glatt. Ihre Flächen bestanden aus Mulden und einigen Buckeln. Wer die Treppe nicht kannte, der mußte verdammt vorsichtig sein. Besonders wenn sie im Schatten endete und nicht einsehbar war.
    »So, der letzte Rest«, sagte Jane.
    »Laß uns zusammen laufen, bitte.«
    Kelly Farlane wollte nicht mehr hinter Jane gehen, sondern direkt neben ihr und damit auch in ihrer Nähe bleiben.
    Die Frauen hielten sich an den Händen. So kletterten sie die nächsten Stufen hoch. Jeder Schritt vergrößerte ihre Hoffnung, es zu schaffen.
    Sie kamen weiter.
    Vier, fünf Stufen legten sie zurück, ohne daß etwas passierte. Abgesehen davon, daß sie die hellere Seite der Treppe verließen und auf die dunklere gerieten. Dabei hatten sie das Gefühl, als würde sich ein Schatten über sie senken, der auch zugleich seinen Weg von unten her fand.
    Jane und Kelly hatten damit rechnen müssen. Trotzdem waren beide im Moment irritiert. Besonders deutlich schälte sich der Türumriß vor ihnen nicht ab. Dort war die Dunkelheit am dichtesten, aber sie war nicht so stark, daß sie alles verdeckte.
    Jane wollte eine Stufe höher gehen und hatte ihren rechten Fuß auch angehoben, als es passierte.
    Vor den Frauen richteten sich die beiden Schlangen auf. Beide sahen die schlanken Körper und hörten auch zugleich das typische Rasseln. Es trieb die Angst in ihnen hoch.
    Sie wußten, wer da als Wärter vor ihnen hockte. Zwei giftige und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher