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1033 - Die Hamiller-Tube

Titel: 1033 - Die Hamiller-Tube
Autoren: Unbekannt
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Zeit warf er Demeter einen durchdringenden Blick zu.
    „Also gut", meinte er schließlich. „Quiupu hat Anfang Oktober, also vor gut zwei Monaten, ein Experiment mit Viren durchgeführt. Der Versuch schlug fehl. Er hat eine Art Monster erzeugt, daß nur mit Mühe überwunden werden konnte. Wir weilten zu dieser Zeit in Südafrika zur Großwildjagd. Du wirst dich sicher erinnern."
    Sie nickte stumm.
    „Es war am dritten Tag unseres Aufenthalts. Wir hatten eine nette Gruppe zusammen und wollten nach Norden in die Serengeti, als meine liebe Frau plötzlich die fixe Idee entwickelte, abreisen zu wollen. Wenn du ehrlich bist, so wirst du zugeben, daß du selbst nicht wußtest, wohin du wolltest."
    „Ich wollte nach Hause", behauptete Demeter. „Daran ist doch nichts Ungewöhnliches."
    „Es sei denn, daß man sich wochenlang auf diesen Ausflug gefreut hat, oder?"
    „Du siehst das falsch, Roi." Demeter war verärgert. „Man kann doch seine Meinung auch einmal ändern."
    „Natürlich, Schatz. Aber nur dann, wenn es einen offensichtlichen Grund dafür gibt. Und den hattest du nicht. Du folgtest irgendeinem inneren Trieb. Das ist gefährlich. Deine Unruhe war weg, als hätte sie nie existiert, als Quiupus Experiment sich als ein Versager herausstellte und das Monster nicht mehr lebte."
    „Purer Zufall", erklärte die Wyngerin. „Du konstruierst Zusammenhänge, wo gar keine sind."
    „Anfangs habe ich das auch geglaubt. Als du jetzt vor vier Tagen anfingst, mich mit deinen Reiseplänen zu drangsalieren, fiel mir diese Geschichte wieder ein. Ich habe mit den Leuten vom HQ-Hanse gesprochen, und dabei ist etwas sehr Auffälliges an meine Ohren gedrungen."
    „Ich bin gespannt", sagte Demeter spitz, „welches Phantasieprodukt ich jetzt zu hören bekomme."
    „Genau seit dem Tag, an dem dich wieder diese unerklärliche Unruhe erfaßte, hat Quiupu ein neues Viren-Experiment gestartet."
    „Wie lustig", feixte Demeter völlig unpassend. „Vielleicht bin ich eine heimliche Verehrerin dieses Quiupus oder seiner Viren?"
    „Werde nicht albern. Dafür ist die Situation zu ernst."
    „Bitte schön." Sie warf ihren Kopf in den Nacken und blickte in eine andere Richtung.
    „Dann sage ich eben gar nichts mehr."
    „Ich bin mir sicher, daß du von diesen Dingen weißt. Hast du den Namen Lokvorth schon einmal gehört?"
    „Lokvorth? Ein Verehrer?" Sie zog einen Schmollmund und zuckte mit den Schultern.
    Roi ging nicht auf ihre Bemerkung ein. Er spürte, daß sich gegen seinen Willen die Unterhaltung immer mehr zuspitzte, aber er war nicht gewillt, etwas dagegen zu tun.
    „Lokvorth ist ein Planet der Milchstraße. Dort führt Quiupu sein neues Experiment durch."
    Demeter lachte ironisch. „Da siehst du, was du dir zusammenspinnst. Die BASIS fliegt nach der Galaxis Norgan-Tur. Und nicht nach Lokdings oder wie dieser blöde Planet heißt."
    „Wenn du mir die volle Wahrheit sagen würdest", bohrte er weiter, „dann würde ich vielleicht den Zusammenhang zwischen Lokvorth und der Reise der BASIS erkennen."
    „Wo nichts ist, kann man nichts erkennen. Das solltest du wissen. Alt genug bist du ja schließlich."
    „Ich empfehle dir dringend, nicht frech zu werden."
    „Du drohst mir? Da kann ich nur lachen." Sie hieb mit ihrer kleinen Faust auf den Tisch, so daß Rois Whiskyglas zu tanzen begann. „Du bist von einer fixen Idee besessen, und du willst die wahre Gefahr, in der ich schwebe, einfach nicht akzeptieren. Ich tue alles für dich, aber du kannst von mir nicht verlangen, daß ich durch deinen Eigensinn und deine Engstirnigkeit zur Greisin werde."
    „Fixe Idee?" Roi brüllte die Worte heraus. Er tippte ihr mit dem Finger an den Kopf. „Du bist es doch, der durchdreht. Pack endlich die volle Wahrheit aus, dann können wir wieder vernünftig miteinander reden."
    „Ich packe ein paar Sachen", sagte Demeter kühl. „Wir fliegen in zwei Stunden. Dein Vater hat ja seine Zusage gegeben. Das ist alles, was ich dir zu sagen habe."
    Sie drehte sich um und ging aus dem Zimmer.
    Die schwere Eichentür knallte heftig hinter ihr ins Schloß.
    Roi Danton starrte eine Zeitlang auf die Tür. Dann tastete er sich einen neuen Whisky.
     
    *
     
    Ein wenige Zentimeter breites Metallband lag um dem kahlköpfigen Schädel des Mannes. Mehrere kaum sichtbare Antennenstäbe ragten daraus hervor.
    An beiden Handgelenken befanden sich biegsame Manschetten. Auch hier waren winzige Antennen befestigt. Weitere Sensoren waren in den breiten
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