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1026 - Blutige Vergangenheit

1026 - Blutige Vergangenheit

Titel: 1026 - Blutige Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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Leichen in London.
    Wer immer dieser Duncan auch war, er hatte sich noch mehr verschlimmert. Er war nicht nur zu einem Mörder geworden, sondern auch zu einem Kannibalen.
    Und er war verschwunden!
    Zunächst jedenfalls. Aber er hatte ein Zeichen gesetzt. Wie ich ihn kannte, würde er wiederkommen und weiterhin herumwüten. Jeden Sinclair wollte er töten, und sicherlich standen ihm dabei noch andere Möglichkeiten zur Verfügung.
    Ich zog mich wieder zurück und blieb dicht vor Suko stehen, der mich anschaute. »Was ist mit dir?« fragte er leise. »Du siehst schrecklich aus, John.«
    »Es ist auch schrecklich.«
    »Sinclair?«
    Ich nickte. »Und wie. Er ist ein Kannibale.«
    Suko atmete scharf ein, sagte jedoch nichts. Dafür sprach ich weiter. »Die Menschen hier dürfen auf keinen Fall erfahren, wer zwischen ihnen weilt. Und sie dürfen nach Möglichkeit den Toten nicht sehen. Wie geht es Karen?«
    »Sie hat sich wieder beruhigt.«
    Ich drehte mich nach links, um sie zu sehen. Meine Namensvetterin lehnte mit dem Rücken an der Wand. Sie war kalkweiß geworden. Auf ihrer Stirn lag noch immer der Schweiß, und das Entsetzen hatte ihre Gesichtszüge gezeichnet. Ihr Mund stand offen, die Lippen zitterten. Sie war nicht fähig, etwas zu sagen, und auch die Fragen, die noch immer auf sie einstürmten, ließ sie unbeantwortet.
    Suko und ich wurden von den Gästen mißtrauisch angeschaut. Immer wieder sah es so aus, als wollten sie uns etwas fragen, aber sie hielten sich zurück. Wahrscheinlich war uns anzusehen, daß wir keine Antworten geben würden.
    »Duncan hast du nicht gesehen?«
    »Nein.« Ich hob die Schultern. Ich bekam etwas weiche Knie. Ich dachte an den Toten. Der Anblick hatte mich nicht kalt gelassen.
    Hinzu kam diese unruhige Umgebung, die Wärme, der Geruch und der Rauch, der sich auf meine Augen legte und auch in der Kehle kratzte. Nach einem Atemzug ging es mir besser. »Ich kann mir denken, Suko, daß er sich mit einem Teil der Beute zurückgezogen hat.«
    »Teil der Beute?«
    »Ja, so muß man es leider nennen. Und er wird sich ein neues Opfer holen und wieder ein neues. Vorausgesetzt, uns gelingt es nicht, ihn zu stoppen.«
    »Aber es gibt ihn nur noch einmal?«
    »Das ist richtig.«
    »Dann sind unsere Chancen gestiegen.«
    Damit hatte Suko in der Theorie recht. Wie es allerdings in der Praxis aussah, wußten wir nicht. Da hatte diese verdammte Bestie alle Vorteile auf ihrer Seite.
    Inzwischen hatte ich begriffen, was der vierte Earl of Sinclair gemeint hatte. Er hatte sich nicht grundlos vor seinem Sohn gefürchtet und letztendlich auch dafür bezahlen müssen, wenn man an das Skelett im Schacht dachte.
    An den Schacht dachte Suko auch. »Ob er sich im Turm versteckt hält? Was meinst du, John?«
    »Nein, das bezweifle ich. Der will Menschen. Der will sie töten. Der will ihr Fleisch. Er wird keine Rücksicht kennen. Du kannst zu keinem hier sagen, du bist sicher. Auch nicht, wenn sie wieder nach unten zu ihren Fahrzeugen gehen. Es ist eine verdammte Scheiße, Suko, da bin ich ehrlich.«
    »Wir müssen ihn fangen!«
    »Ha, ha, das weiß ich selbst.«
    »In die Falle locken.«
    »Sehr schön. Und wie?«
    »Nicht hier, sondern abseits. Hinlocken und zuschlagen. Wenn es geht mit einem Köder.«
    »Hast du an Karen gedacht?«
    Suko hob die Augenbrauen und nickte dann. »Ja, ich habe an Karen gedacht.«
    »Das kannst du ihr nicht antun.«
    »Was kann man mir nicht antun?« fragte Karen. Sie hatte uns zugehört.
    »Nichts«, sagte ich.
    Sie blieb hart. »Doch, John, ich will es wissen. Rede!«
    »Okay, wenn du meinst.« Sie hörte mir zu und erschrak. Ich hielt ihr die Hand, spürte auch das Zittern, und dann schüttelte sie heftig den Kopf.
    Trotzdem fragte sie: »Wie hast du dir das denn vorgestellt? Was soll ich tun?«
    »Du hättest diesen Bereich verlassen müssen.«
    »Und dann?«
    »Wir wären in deiner Nähe geblieben und hätten dich nicht aus den Augen gelassen.«
    »Aber das hätte er doch auch gesehen, kann ich mir vorstellen. Oder meinst du nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist ja nicht sicher. Es hängt noch alles in der Schwebe.«
    Sie schaute zu Boden. Schluckte. Nagte an ihrer Lippe. Focht einen Kampf aus. »Ich habe mich vorhin angestellt wie eine dumme Gans, als ich losschrie. Ich habe es nicht gewollt, aber als ich den blutigen Arm sah, da mußte ich einfach…«
    »Das verstehen wir alles, Karen. Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.«
    »Aber jetzt will ich helfen. Die Bestie
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