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1025 - Ich töte jeden Sinclair!

1025 - Ich töte jeden Sinclair!

Titel: 1025 - Ich töte jeden Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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An und auf Flecken, an denen jeder ungestört war.
    Lauder liegt ziemlich südlich und gehört nicht unbedingt zu den von Touristen bevorzugten Gebieten; so rollte die Karawane an dem kleinen Ort zumeist vorbei.
    Ich kannte die Umgebung sehr gut. Nichts hatte sich verändert.
    Wieso auch? Die Landschaft hatte nichts mit dem Tod meiner Eltern zu tun. Dennoch umhüllten mich trübe Gedanken, wenn ich daran dachte, daß zwei mir sehr nahe gestandene Menschen das alles nicht mehr sahen. Beide hatten diese Landschaft geliebt, die auch ein Paradies für Wanderer war.
    »Ich setze dich dann am Friedhof ab«, schlug Suko vor.
    »Ja, tu das, bitte.«
    »Anschließend fahre ich direkt zum Haus und warte auf dich.«
    »Aber mit dem Schlüssel.« Ich griff in die Tasche und holte ihn hervor. »Da brauchst du keine Scheibe einzuschlagen.«
    »Danke.«
    Wir fuhren in den Ort ein. Die Häuser lagen vor uns. Ich sah den Kirchturm und wußte, daß sich dort der Friedhof ausbreitete. Die schmucken Häuser der neueren Bauart an den Hängen waren mir ebenso bekannt wie die älteren direkt in der Stadt, deren Kern vor kurzem erst nett umgebaut worden war.
    Ein Ort, in dem man leben und sich zurückziehen konnte. Das hatten auch meine Eltern gewußt und sich nach der Pensionierung meines Vaters hier in die Heimat zurückgezogen.
    Vorbei war das alles. Nichts lief mehr. Die kalte Erde hatte meine Eltern geschluckt. Kälte lag auch auf meinem Körper, als ich daran dachte.
    »Soll ich dich vor dem Tor absetzen?«
    »Nein, laß mal. Bleib du auf der Straße. Ich gehe den Rest gern zu Fuß.«
    »Okay.« Suko wußte, wie es in mir aussah und schwieg. Ich wollte mit meinen Gedanken allein sein und ihn nicht auch damit belasten, obwohl er als Freund dafür Verständnis hatte.
    Suko hielt in Sichtweite des Friedhofs an. Zwei Fahrer auf einem Motorrad fuhren vorbei. Beide drehten uns die Köpfe zu. Unter den Sichtfenstern ihrer Helme waren die Gesichter nicht zu erkennen.
    Aber sie kannten uns bestimmt.
    »Dann bis gleich, John«, sagte Suko mit leicht gepreßt klingender Stimme.
    »Ist schon okay.« Ich drehte mich abrupt von unserem Wagen weg und machte mich auf den Weg.
    Es war nicht kalt, trotz des bedeckten Himmels, aber ich fror, was sicherlich an der inneren Kühle lag. Der schwache Wind spielte mit meinen Haaren und bewegte auch das Laub der Bäume. Die Friedhofsmauer geriet in mein Blickfeld. Gegen sie war der Wagen mit meinen Eltern gefahren. Dort hatte man sie auch getötet.
    Es lag noch nicht lange zurück. Mir aber kam es vor, als wäre es eine Ewigkeit gewesen.
    Heute tobten Vögel durch die Luft oder zwitscherten im dichten Laub der Bäume. Es schien wohl kein Tag oder kein Wetter für einen Friedhofsbesuch zu sein, denn außer mir war kein Mensch unterwegs. Die Kirche lag ebenfalls da wie von der Stille umschlossen, und das Tor des Friedhofs stand offen.
    Ich schlüpfte hindurch.
    Mit langsamen Schritten, aber höchst aufmerksam betrat ich das Gelände. Ich schaute mich des öfteren um, doch der Bewuchs war einfach zu dicht, um in ihn hineinschauen zu können.
    Die gepflegten Gräber, die Stille, die plötzlich da war, denn ich hatte den Eindruck, als würden sich auch die Vögel zurückhalten.
    Nur meine eigenen Schritte waren zu hören, die rasch von der traurigen Umgebung verschluckt wurden.
    Ich kannte mich mit Friedhöfen aus. Wie oft hatte ich sie schon beruflich besuchen müssen, aber dies hier war anders. Hier war ich persönlich betroffen. Es war der Friedhof, auf dem meine Eltern lagen. Sie hatten hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Es war nicht alles glatt bei ihrer Beerdigung gegangen, und die schaurigen Ereignisse stiegen wieder in mir hoch.
    Da hatte plötzlich mein Vater ausgesehen wie ich, und umgekehrt war das gleiche geschehen.
    Furchtbar…
    Ich wollte die trüben Gedanken verscheuchen und mich nur auf die Gegenwart konzentrieren. Das war leider nicht möglich. Die Erinnerungen stürmten auf mich ein und sorgten für ein regelrechtes Brausen in meinem Kopf.
    Je näher ich dem Doppelgrab kam, um so schwerer wurden meine Beine. Die Lippen hielt ich zusammengepreßt. Ich atmete nur durch die Nase und nahm den Geruch sehr intensiv wahr. Es roch nach alter Erde, nach Feuchtigkeit und Pflanzen.
    Eine dicke Saatkrähe hockte in meiner Nähe. Als ich an ihr vorbeiging, hob sie ab und flatterte einer Buche entgegen. Sie wurde zu ihrem Landeplatz.
    Wenige Schritte noch.
    Sie fielen mir schwer. Jemand schien mich mit
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