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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel
Autoren: Jason Dark
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löste sich der Schuß. Die Kugel raste irgendwo hin, nur nicht in meinen Körper.
    Sie wollte wieder schießen, aber die Hand hatte bereits ihre Kraft verloren. Die Beretta kippte. Dann rutschte sie aus den kraftlosen Fingern und landete auf dem Boden.
    Für einen Augenblick starrte die Frau ihr nach, als könnte sie es nicht fassen. Diese Ablenkung nutzte ich aus. Ich packte sie, um sie herumzuwuchten.
    Aber Kathrin Dill verwandelte sich in eine Katze. Sie gab nicht auf, sie sprang mich an. Ihre Arme fuhren hoch, die Hände waren gekrümmt, die Finger bildeten Krallen, die sie mir durchs Gesicht ziehen wollte. Ich schlug die Hände zur Seite. Dann wuchtete ich meine Schulter gegen den Körper der Frau, die zurück und zur Seite gestoßen wurde, so daß sie gegen die Wand prallte und daran entlang in Richtung Tür glitt, mit vom Körper abgespreizten Armen. In ihrem Gesicht entdeckte ich trotz der Dunkelheit einen irrsinnigen Haß, der sich einzig und allein auf mich bezog. Sie wollte nicht aufgeben und versuchte es mit einem gemeinen Tritt, der mir bestimmt sehr weh getan hätte, wenn er richtig getroffen hätte. So konnte ich ihm mit einer raschen Drehung die Wucht nehmen. Er traf nur meinen Oberschenkel.
    »Wo ist der Keller?«
    Sie spie mich an.
    Ich konnte mich auf keine Spiele mehr einlassen. Als Kathrin meine Handkante sah, war es für sie zu spät. Der Treffer erwischte sie genau richtig und säbelte sie um.
    Ich fing sie ab. Sie war bewußtlos geworden. Sicherheitshalber legte ich ihr Handschellen an. Auf sie konnte man sich mehr verlassen als auf die normalen Fesseln.
    Ich ließ die Frau liegen und lief zurück in das Zimmer, aus dem sie gekommen war. Es war zwar ungewöhnlich, in einem normalen Raum einen Zugang zum Keller zu finden, aber nicht ausgeschlossen. Das erlebte ich hier. Allerdings erst, als ich den Raum mit Hilfe meiner kleinen Lampe durchleuchtete.
    Die Tür war schmal und geschlossen. Sie lag an der gegenüberliegenden Seite. Möbelstücke behinderten meinen Weg nicht. Ich lief auf die Tür zu, riß sie aber noch nicht auf, sondern entspannte mich für einen kurzen Moment.
    Die Waffe hatte ich wieder an mich genommen. Und auch die zweite Beretta, die in Kathrins Seitentasche der Uniform ihren Platz gefunden hatte. Sie steckte jetzt vorn in meinem Gürtel.
    Zu hören war nichts. Den rechten Arm mit der Beretta in die Höhe gestreckt, die linke Hand auf der Klinke, atmete ich noch einmal durch, dann riß ich die Tür auf.
    Ein Loch. Dunkel, nein, nicht ganz, denn beinahe wäre ich nach dem ersten Schritt über die auf der obersten Stufe liegende Lampe gestolpert. So rutschte ich an ihr vorbei, sah vor mit die Treppe ohne Geländer, die zahlreichen, schwach angeleuchteten Stufen – und auch eine Szene wie aus einem Gruselfilm.
    Am Boden lag Jane Collins.
    Über ihr hockte ein dürres Monstrum, ein Vampir, der mit aller Macht versuchte, seine Zähne in ihren Hals zu schlagen.
    Zwei Männer sah ich auch in ihrer Umgebung. Sie starrten zu mir hoch und sahen jetzt einen Menschen, der beinahe die Stufen herabflog, so schnell war ich geworden…
    ***
    In dieser sitzenden Haltung hatte Jane dem Blutsauger nicht ausweichen können. Der Versuch, sich zur Seite zu werfen, war mißlungen, das Monstrum hatte sie zu fassen bekommen und auf den Rücken geworfen. Hätte Jane ihre Hände zur Verfügung gehabt, wäre alles anders gewesen, die aber waren auf dem Rücken gefesselt, und Jane würde sie auch nicht nach vorn bekommen.
    Doch die Beine konnte sie einsetzen.
    Zweimal schon war es ihr gelungen, das Knie in den Leib der Gestalt zu stoßen. Sie war dabei in die Höhe geruckt, aber immer wieder zurückgefallen, und der dritte Stoß war praktisch im Ansatz steckengeblieben, da der Platz zum Ausholen nicht mehr groß genug war.
    Jetzt lag er auf ihr.
    Das Restlicht der Lampe streute gegen die beiden Gesichter der unterschiedlichen Personen.
    Leben gegen Tod. Oder gegen untotes Leben.
    Jane wollte nicht aufgeben. Sie nahm ihren Kopf zu Hilfe. Sie stieß mehrmals ihre Stirn gegen das knochige und verunstaltete Gesicht des Vampirs. Sie schrie dabei vor Wut. Sie keuchte auch. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Eine irrsinnige Wut hatte sie gepackt, und sie hoffte auch, daß ihr die beiden Männer helfen würden, während sie den Kopf von einer Seite zur anderen schleuderte, um ihrem Feind keine Angriffsmöglichkeit zu bieten.
    Es wurde schwer für sie.
    Die Klauen des Blutsaugers waren überall. Finger mit
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