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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel
Autoren: Jason Dark
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warten.«
    »Und dann?«
    »Er wird sich einen von uns greifen. Wir werden uns wehren. Wir werden ihn zu Boden schlagen.«
    »Der steht immer wieder auf.«
    »Kann sein. Aber man muß ihm doch den Schädel zertrümmern können. Am Hals anfassen, wenn er mal kniet, und dann immer wieder mit dem Kopf auf den Boden schlagen. Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe. Dazu muß es aber erst soweit kommen.«
    »Das meine ich auch.«
    »Willst du überhaupt?«
    Sheen nickte, obwohl es in der Dunkelheit nicht zu sehen war.
    »Und ob ich will. Bevor ich hier krepiere oder ebenfalls so werde wie er, ziehe ich das durch.«
    »Gratuliere.«
    »Hör auf mit dem Mist. Ich könnte mir vor Angst die Hose vollmachen. Jetzt weiß ich, wie es ist, wenn man richtig Angst hat. Hätte ich nie für möglich gehalten, aber es ist so.«
    »Das geht vorbei.«
    »Ja, wenn ich tot bin.«
    »Oder ein Vampir«, erwiderte Simpson. In ihm war so etwas wie Galgenhumor hochgestiegen.
    Sie warteten auf ihr Schicksal, das ihnen näher und näher kam. Die Dunkelheit verzerrte die Geräusche. Gewisse Dinge ließ sie einfach nicht zu. So war kaum herauszufinden, wie weit der Untote noch von ihnen entfernt war.
    Simpson streckte seine Arme aus, um einen Test durchzuführen.
    Widerstand fand er nicht. Aber der andere war nah. Als er die Hände wieder zurückgezogen hatte, da nahm er seinen Geruch wahr.
    Einen ekligen Gestank, der gegen seine Nase wehte und ihm sogar die Luft raubte.
    Auch Eddie hatte ihn gerochen. Er hatte damit rechnen müssen, dennoch erwischte ihn der Schock. Er war nicht in der Lage sich zu bewegen. Sein eigner Herzschlag kam ihm vor wie schwere Glockenschläge. Der alte Gestank füllte seine Nase. Blut, Verwesung, ein süßlicher, zum Brechen reizender Geruch, der Ekel überhaupt überschwemmte ihn, und Simpsons Stimme hörte er wie durch einen Filter aus Watte gedämpft.
    Sein Magen rebellierte. Woher all der Schweiß kam, wußte er nicht. Aber er hatte den Eindruck, als hätte er den Geruch des Blutsaugers bekommen. Die Übelkeit schwemmte hoch, sie kratzte als Klumpen in seinem Hals wie eine Kugel Stacheldraht.
    »Weg hier!« keuchte Simpson.
    Er bewegte sich schon zur Seite. Eddie wollte ihm folgen, doch er war zu langsam.
    Der Vampir war zu dicht bei ihnen. Er hatte bereits beide Arme ausgestreckt und damit auch zwei Hände, die so scharf wie Vogelkrallen waren.
    Sie hakten sich an der Kleidung des Mannes fest. Eddie spürte den Druck der Finger und auch der Nägel an seiner Brust, wie sie sich dort hineinbohren wollten wie kleine Messer.
    Es war nur ein Moment, dann riß der Blutsauger sein Opfer auf sich zu, und Eddie prallte gegen die magere, aber ungemein kräftige Gestalt. Er röchelte und schrie nach seinem Freund um Hilfe, aber der Name drang kaum aus seinem Mund. Nur Fragmente verließen ihn, nicht mehr als ein Stöhnen.
    Die Hände wanderten weiter. Eddie spürte sie an der Schulter, dann an den Ohren, wo sie so heftig rissen, als wollten sie diese abreißen. Der wilde Schmerz brannte durch seinen Kopf. Etwas funkte vor seinen Augen auf. Die Welt um ihn herum schien zu versinken.
    Er spürte den Boden kaum unter seinen Füßen. Jemand hatte ihm den Mund bis tief in den Rachen hinein mit dem ekligen Modergestank vollgestopft.
    Die Hände ließen ihn nicht los. Sie wußten genau, wie sie sich bewegen mußten. Sie griffen eisern zu, und sie schafften es auch, seinen Kopf zu drehen.
    Die linke, die Herzseite mußte freiliegen, damit der Blutsauger herankam.
    Eddie hörte auch ein Geräusch, das sich aus dem Maul des anderen gelöst hatte. Zu identifizieren war es nicht. Es war einfach nur schrecklich.
    Der Kopf stieß gegen seine linke Seite. Ein kurzer Aufprall, dann suchten die spitzen Zähne das Ziel, um endlich an das Blut des Menschen heranzukommen.
    In diesem Augenblick gellte ein irrer Schrei durch den Keller.
    Glenn Simpson hatte ihn ausgestoßen. In der Dunkelheit sah er nichts. Er mußte sich auf sein Gefühl verlassen, aber auch auf seinen Tastsinn, und er hatte es geschafft, hinter den Rücken des Vampirs zu gelangen. Mit einer Hand griff er in das dünne, spinnwebenartige Haar und klammerte sich daran fest. Er zerrte den Kopf zurück, und mit der anderen Hand, der rechten, die er zur Faust geballt hatte, schlug er zu.
    Er wuchtete sie auf den Schädel des blutleeren Monstrums. Er hörte es krachen, zumindest war er in dem Glauben. Zudem schmerzte ihm die Faust, und einen ersten Erfolgt hatte er auch
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