Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
untote Engel startete wieder. Noch war die Gefahr nicht da. Ich konnte abwarten, mich konzentrieren. Wieder schoß mir der Gedanke an Jane durch den Kopf. Ob sie sich auf dem anderen Boot aufhielt?
    Es kam.
    Es fuhr schneller.
    Sein Bug durchpflügte das Wasser.
    Es war der direkte Kurs, den das Boot nahm. Sein Fahrer versuchte jetzt, mich aller Gewalt zu vernichten und mich zu den Fischen zu schicken.
    Noch konnte ich warten.
    Die Bugwelle trieb in die Höhe. Ein donnerndes und röhrendes Untier aus Metall raste auf mich zu, wie ein für das Wasser geschaffener Panzer.
    Das Boot war verdammt schnell. Kein fliegender Holländer, aber auch nicht weit davon entfernt.
    Für mich war wichtig, genau im richtigen Zeitpunkt auszuweichen. Nicht zu früh, erst recht nicht zu spät. Ich durfte dem anderen keine Chance lassen, seinen Kurs im letzten Augenblick noch so zu ändern, daß es zu einem Rammstoß kam.
    In meinem Magen hatte sich Stacheldraht festgesetzt, der sich zudem noch rotierend bewegte. Dieses Gefühl hatte ich jedenfalls. Ich dachte an nichts anderes mehr, als nur an das helle Killerschiff, dessen Motorengeräusch mir wie ein bösartiges Brummen vorkam.
    Abwarten - noch…
    Es wurde größer, es baute sich vor mir auf. Nicht zu einem Berg, aber eine Gänsehaut hinterließ der Anblick schon bei mir. Das war Stahl, der mich zerquetschen konnte.
    Das Geräusch des mich umgebenden Wassers hatte sich verändert. Kein sanftes Klatschen der Wellen mehr, da wehte schon ein wildes Rauschen auf mich zu, hinterlassen von der Bugwelle des anderen Bootes. Ich spielte mit dem Gas.
    Weg oder warten?
    Ich wartete, wobei ich das Risiko erhöhte, denn ich mußte wirklich schnell weggekommen, damit das Killerboot seinen Kurs nicht mehr ändern konnte.
    Drei Sekunden… zwei… dann eine…
    Ich hatte mitgezählt und tat zum richtigen Zeitpunkt ebenfalls das Richtige.
    Vollgas. Sofort in die Kurve legen. Von mir aus gesehen nach steuerbord weg. Für einen winzigen Moment klebte das Boot auf dem Wasser - es konnte sein, daß ich mir das auch nur eingebildete -, dann packte die volle Kraft zu.
    Ich kam weg.
    Da schnellte ich über das Wasser hinweg, so daß ich im ersten Moment an einen fliegenden Fisch erinnert wurde. Wasser schwappte über, nicht durch mich verursacht, sondern durch die Wellenbewegungen des viel größeren Bootes, das mich auch diesmal nicht erwischte und hinter dem Heck vorbeirauschte.
    Ich behielt das Tempo nur kurz bei, dann nahm ich wieder das Gas weg und steuerte langsamer durch die Wellen des Loch Fannich.
    Die Spannung war von mir abgefallen. Aber ich mußte hart auflachen, um auch den Rest loszuwerden. Der Tod lag hinter mir. Er hatte mich nicht gepackt und mich auch nicht zu den Fischen geschickt, wie die andere Seite es sicherlich gewünscht hatte.
    Mein Gegner war relativ nahe an mich herangekommen. Trotzdem hatte ich nicht herausfinden können, vom wem das Killerboot nun gesteuert wurde. Das hochgeschleuderte Wasser hatte mir einfach zuviel von der Sicht genommen.
    Gab der andere jetzt auf, oder startete er noch einen dritten Versuch? Ich wußte nur, daß ich gehaßt wurde und meinem Feind wohl keine anderen Mittel zur Verfügung standen.
    Ich fuhr wesentlich langsamer in einen Halbkreis hinein und blieb an der Stelle auf dem Wasser, von der aus ich das andere Boot im Auge behalten konnte.
    Es war ein ziemliches Stück weitergefahren. So schnell wie ich hatte es nicht stoppen können. Aber es bewegte sich zum Nordufer in. Für mich ein Zeichen, daß der Mann hinter dem Ruder ebenfalls in einen Halbkreis hineinfahren wollte.
    Fertigmachen zum dritten Versuch?
    Ein hartes Grinsen huschte über meine Lippen. Die Furcht davor hielt sich in Grenzen, denn allmählich hatte ich fast Routine darin bekommen, was das Ausweichen anging. Ich würde nicht mehr so nervös sein wie beim zweitenmal.
    Mein Feind auf dem Boot wartete - lauerte. Schien beobachten zu wollen. Keine Bewegung an Deck.
    Noch nicht. Es konnte auch andersherum laufen. Daß man mich zunächst in Sicherheit wiegen wollte, um dann ab einer bestimmten Distanz voll aufzudrehen.
    Da ich damit rechnen mußte, blieb ich startbereit. Die Entfernung zwischen uns schmolz immer mehr zusammen. Wenn die andere Seite angreifen wollte, dann war jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Zumindest meiner Meinung nach. Ich stellte mich auch auf die Gegenreaktion ein, die wiederum konnte ich sehr schnell vergessen, denn die Dinge entwickelten sich völlig anders.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher