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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin
Autoren: Dämonenkiller
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rief eine Stimme. „Das war ein Befreiungsversuch. Er wollte die beiden Gefangenen entführen."
    Die übrigen Gefangenen im Gefängnis, die bisher angstvoll geschwiegen hatten, weil sie nicht wußten, was da vorging, lärmten nun und schrien. Sie schlugen und traten gegen die Zellentüren.
    „Ich schieße jeden nieder, den ich in der Zelle sehe!" rief nun eine andere Männerstimme. „Jetzt wird kein Risiko mehr eingegangen."
    „Hojiro, nein, das darfst du nicht!"
    Dorian sah einen Polizisten in der offenstehenden Zellentür auftauchen. Das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Er hielt eine Pistole in der Hand und richtete sie auf Dorian. Der Dämonenkiller in der Gestalt des buckligen Yoshirojo Kabuki wollte nach dem Kommandostab greifen, der ihm wie der Vexierer und der Magische Zirkel nicht abgenommen worden war. Er hätte ihn notfalls als Waffe einsetzen können. Aber er wußte, daß er es nicht mehr schaffen konnte. Im nächsten Augenblick mußte der Schuß fallen.
    Die Pistole war auf Dorian Hunters Brust gerichtet. Das Mündungsfeuer blitzte auf.

    Kurz vor sechs Uhr morgens klingelte das Telefon in Abi Flindts Zimmer. Verschlafen öffnete der Däne die Augen, tastete nach dem Telefon auf dem Nachttisch und nahm den Hörer ab.
    „Ja?" sagte er, da er noch nicht ganz wach war, auf dänisch.
    „Hier ist die Rezeption", sagte eine leise Männerstimme in einem schwer verständlichen Englisch. „Mister Flindt?"
    Flindt gähnte und rieb sich die Augen.
    „Ja, Flindt. Was gibt's?"
    „Sie haben mir eine gute Belohnung versprochen, wenn ich Sie über alles auf dem laufenden halte, was bei Isogai Taketsura und seinen Sumotori vorgeht. Ich habe eine Neuigkeit. Isogai Taketsura will verreisen und erst morgen wiederkommen, obwohl die Sumomeisterschaften erst zur Hälfte vorbei sind. Sein Wagen soll um halb sieben bereitstehen. Taketsura ist jetzt im Frühstücksraum." „Danke. Ich komme gleich bei der Rezeption vorbei und gebe Ihnen Ihr Geld", antwortete Abi Flindt nun auch auf englisch.
    Er stand auf, ging kurz ins Badezimmer und klopfte nebenan an die Tür von Coco Zamis. Auch nach mehrmaligem Klopfen wurde nicht geöffnet.
    Der ein Meter fünfundachtzig große blonde Däne runzelte die Stirn und klopfte an der anderen Seite des Hotelflures an die Tür des Zimmers von Hideyoshi Hojo.
    Abi Flindt, Yoshi und Coco waren im Hotel Hakone" abgestiegen, in dem auch Isogai Taketsura und seine Sumotori wohnten. Sie wollten in ihrer Nähe sein, denn sie wußten schon seit der Zeitungsmeldung über den Tod des Sumotori Ibara Koschiro, daß der Schwarze Samurai von Taketsura etwas wollte.
    Abi Flindt und die beiden anderen wohnten im zwölften Stock des modernen Hotels, Taketsura und seine Sumotori im dritten.
    Hideyoshi Hojo öffnete schon beim zweiten Klopfen. Er war vollständig angezogen und trug einen dunklen Haori. Er ließ Abi Flindt eintreten.
    „Guten Morgen! Was gibt's?"
    Abi Flindt erzählte dem zierlichen Japaner kurz, daß Isogai Taketsura für einen Tag zu verreisen beabsichtigte und Coco auf sein Klopfen hin nicht geöffnet hatte.
    „Das kann sie auch nicht. Sie ist kurz nach fünf Uhr weggegangen", sagte Yoshi Hojo freundlich. „Sie war beunruhigt und wollte im Gefängnis nach Unga und seinem buckligen Begleiter sehen. Sie sagte es mir, ehe sie das Hotel verließ."
    „Aha!" sagte Flindt. „Ich werde auch gehen, Yoshi. Ich will nämlich Isogai Taketsura beschatten." „Davon rate ich ab. Wir werden ihn schon wiederfinden. Es ist gefährlich, Taketsura zu verfolgen, denn es sind dämonische Mächte im Spiel."
    „Na und? Ich habe eine Pistole, Dämonenbanner und Weihwasser bei mir. Ich werde schon damit fertig. Du bleibst hier, Yoshi, und wartest, bis Coco zurückkommt. Ich melde mich wieder."
    „Das Weihwasser nützt dir gar nichts, wenn du mit Dämonen in Berührung kommst, die dem japanischen Kulturkreis entstammen. Es hilft nur gegen solche, die aus dem Bereich der christlichen Kultur kommen. Ich warne dich, Abi! Du hast noch nicht die Erfahrung, um eine solche Sache allein durchzuführen."
    Aber Abi Flindt hörte nicht auf die Einwände des Japaners. Er ging aus dem Zimmer und warf die Tür hinter sich ins Schloß.
    Der Däne suchte sein Zimmer auf, holte seine Ausrüstung, die er in verschiedenen Taschen verstaute, und zog eine Jacke über. Dann warf er einen Blick auf die Yen-Noten in seiner Brieftasche und begab sich zum Lift.
    Um diese Zeit herrschte noch kein Betrieb im Hotel. Abi Flindt war zwar
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