Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Eindringling sprechen, dem der blonde Mann antwortete.
    Er hatte sich ein günstiges Fenster und das letzte vor dem Altar ausgesucht. So war sein Blickwinkel recht gut. Was er zu sehen bekam, ließ seinen Atem stocken.
    Da waren die beiden unterschiedlichen Männer. Sinclair kannte er ja. Jetzt sah er zum erstenmal auch den anderen – und wäre beinahe gefallen, als er ihn erkannte.
    Der Küster hatte das Gefühl, innerlich in Flammen zu stehen. Er wollte es nicht glauben. Trotz des veränderten Gesichts hatte er ihn identifiziert.
    »Das ist nicht wahr!« flüsterte er voller Entsetzen. »Herr im Himmel, gib, daß es nicht wahr ist.«
    Es stimmte.
    Und es ging weiter.
    Der Küster sah Sinclair. Er sah auch das Kreuz. Was er dann erlebte, das ging über seinen Verstand. Er merkte nicht einmal wie er von seiner Stütze herab zu Boden fiel, wo er hart aufschlug und für kurze Zeit die Übersicht verlor.
    Für den Küster war eine Welt zusammengebrochen.
    ***
    Wie konnte ein Mensch nur so schreien?
    Vielleicht war es nur deshalb möglich, weil er kein richtiger Mensch mehr war und sich in einer verfluchten Klammer befand.
    Jedenfalls brüllte der Kuttenträger wie am berühmten Spieß steckend. Dabei hatte ich ihm nichts getan. Ich hatte ihn auch nicht angegriffen, ich hatte ihm einzig und allein das Kreuz gezeigt, das in diesem Augenblick wirklich zu einer Insignie der Macht geworden war und gegen den anderen antrat.
    Es hatte den Kirchenschänder nicht einmal berührt. Beide blieben auf Distanz, doch sein Anblick und die in ihm steckende Kraft reichten aus, um den von der Sonne Satans Verbrannten in wilde Panik verfallen zu lassen.
    Er brüllte seine Angst hinaus. Er riß dabei die Hände hoch. Die Laute aus seinem Mund schien der Teufel persönlich geschickt zu haben. Da gab es nichts Menschliches mehr. Das war einfach das Gebrüll einer gequälten Kreatur, die plötzlich den Überblick verloren hatte. Der Mann sah aus, als wollte er fliehen, nur schaffte er es nicht mehr, dem Bannstrahl zu entwischen. Diese unsichtbare Fessel nagelte ihn auf der Stelle fest.
    Ich trat noch einen Schritt näher an ihn heran.
    Er schrie und streckte mir dabei die Arme entgegen. Den Kopf hatte er zurückgelegt. Die Kapuze war ihm abgerutscht. Das Haar klebte auf dem Schädel wie ein düsterer Anstrich.
    Er schrie weiter.
    Er litt wie wahnsinnig. Sein Körper wurde regelrecht durchgeschüttelt. Mit offenem Mund schnappte er nach Luft, und ich ließ ihn nicht aus den Augen.
    Seine verbrannte Haut reagierte ebenfalls auf die Nähe des Kreuzes. In ihr steckte die Hinterlassenschaft dieser satanischen Sonne.
    Hatte der Mann bei seiner Selbstverletzung keinerlei Schmerzen gespürt, so änderte sich dies nun.
    Er brüllte. Er krümmte sich, obwohl er noch mit beiden Füßen die Erde berührte. Aus seinem Mund sickerte der Geifer in langen, dicken Fäden. Er schüttelte sich. Er wirkte wie jemand, der gegen einen unsichtbaren Feind kämpfte. Mit den Armen schlug er um sich. Dabei traf er nicht nur ins Leere, sondern wuchtete die Fäuste auch gegen sich selbst, als wollte er sich geißeln.
    Plötzlich brach der Mann zusammen. Sein Rücken hatte den Boden kaum berührt, als der Körper noch einmal in die Höhe schnellte, wie von einem Trampolin abgestoßen.
    Da ich auf ihn zugegangen war, geriet er in die unmittelbare Nähe des Kreuzes.
    Dessen Gewalt packte ihn wie ein Sturm. Plötzlich stand der Mann in Flammen.
    Ich wußte nicht, woher sie gekommen waren. Mein Kreuz verstreute nur Licht, aber diese Strahlen hatten ihn wie Speere getroffen und waren in den Körper eingedrungen, wo sie sich in Flammen verwandelten, die den Leib zerstörten.
    Mein Kreuz hatte auf die Sonne Satans reagiert und ihr die Kraft genommen.
    Der Mann verbrannte vor unseren Augen. Grünliches Feuer, aus kleinen Flammen gebildet, tanzte auf seinem Leib. Es ließ nichts aus.
    Es wanderte vom Kopf bis zu den Füßen hinab, fraß sich dort fest und zerstörte die Haut.
    Es gab keinen Rauch. Wir rochen kein verbranntes Fleisch, aber wir sahen den fettigen Klumpen, der oberhalb der Kutte liegengeblieben war, als die Flammen erloschen.
    Die Kleidung war nicht angegriffen worden. Nur das Fleisch hatte seinen Tribut zollen müssen, das dieser Mensch einmal so gehaßt hatte. Aber die Sonne Satans hatte ihm letztendlich auch nicht geholfen. Er war verbrannt.
    »Damit hätte wohl keiner von uns beiden rechnen können«, sagte Suko, als er neben mir stehenblieb.
    »Du hast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher