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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
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der das Depot verwaltete, nahm den Schein ohne Mißtrauen entgegen, nur bei dem Spoodie stutzte er.
    „Ein Spoodie?" wunderte er sich. „Warum denn das? Die Eingeborenen wurden doch alle versorgt."
    „Mag schon sein, aber einen scheint man vergessen zu haben. Er stellt sich ausgesprochen dumm an, deshalb fiel er mir auf. Ich habe ihn ausgefragt und mußte feststellen, daß er während der offiziellen Behandlung in einem anderen Dorf war, das erst später an der Reihe war. So kam es, daß er heute keinen Spoodie hat."
    „Eine Schlamperei!" schimpfte der Verwalter. „Nun muß der ganze Aufwand wiederholt werden."
    „Überflüssig!" tröstete ihn Cersonur. „Ich habe meine Erfahrungen und mache das allein.
    Du brauchst mir das Ding nur zu geben, den Rest besorge ich. Die Werkzeuge verladen wir gleich in meinen Wagen."
    Der Verwalter wäre vielleicht mißtrauischer gewesen, wenn er Cersonur nicht schon gekannt hätte. Er wußte um dessen Verdienste und um die Vorrangstellung, die er genoß.
    „Ich werde den Spoodie holen. Inzwischen könnt ihr helfen, die Sachen zu verladen."
    Der Wagen wurde so voll, daß kaum noch Platz für zwei Personen blieb.
    „Es ist ziemlich schwierig, die Karselpuner zum Arbeiten zu motivieren. Zwar finden sie nie genug Nahrung im Wald und auf der Steppe, aber es scheint unmöglich zu sein, ihnen klarzumachen, daß sie alle satt würden, wenn man Wurzeln und Kräuter systematisch anpflanzt."
    „Kennen sie überhaupt Werkzeuge?"
    „Es wurden welche verteilt, aber niemand weiß, wo sie geblieben sind. Ah - da kommt unser Freund schon mit dem Spoodie ..."
    Der Verwalter überreichte Cersonur ein kleines Metallkästchen und legte dann den Anforderungszettel darauf, damit er unterschrieben werden konnte. Der alte Krane tat es, ohne zu zögern.
    „Danke auch, und bis bald wieder", sagte er und schaltete den Antrieb ein. Mit der einen Hand reichte er Mallagan das Kästchen, mit der anderen wollte er dem Verwalter den Zettel zurückgeben, aber der Luftzug des Kühlgebläses mußte zu kräftig gewesen sein. Er riß Cersonur das Papier aus der Hand. Es verschwand in der Turbine. „Oh, das tut mir aber leid, mein Freund. Zum Glück hast du ja im Depot noch eine Kopie. Also - bis später..."
    Er fuhr los, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Mallagan hielt den Kasten mit dem Spoodie krampfhaft auf den Knien. Als er sich umdrehte, sah er, daß der Verwalter hinter ihnen herwinkte. Er machte Cersonur darauf aufmerksam.
    „Laß ihn nur winken, er hört auch wieder auf. Das ist nämlich so: auf der Kopie ist natürlich keine Unterschrift von mir. Er kann nie nachweisen, daß ich den Spoodie bekommen habe, außerdem nehme ich an, er hat es bis zum nächsten Mal vergessen."
    Mallagan war sich dessen nicht so sicher, aber er machte keine Einwände mehr. Das Fahrzeug rollte quer durch die Steppe, vorbei an Baumgruppen und Büschen, bis endlich das Dorf in Sicht kam. Es war bereits später Nachmittag.
    Cersonur rief einige Karselpuner herbei, die ihm und Mallagan halfen, die Werkzeuge auszuladen. Dann standen die Eingeborenen ratlos vor den aufgestapelten Hacken, Schaufeln und der von einem Minireaktor angetriebenen Wasserpumpe.
    „Das Zeug muß hier liegen bleiben!" befahl Cersonur streng.
    „Wo stecken denn Faddon und Scoutie?" fragte Mallagan und sah sich nach allen Seiten um. „Sie müssen doch den Lärm gehört haben."
    Cersonur machte plötzlich ein besorgtes Gesicht. Er palaverte mit einigen der Eingeborenen, aber die Auskunft, die er bekam, schien ihn nicht fröhlicher zu stimmen.
    „Sie sind allein losgezogen, den Wald hinauf. Ob sie sich das Wrack noch einmal ansehen wollen? Das wäre ja nicht so schlimm, aber wenn sie die Richtung zur Höhle einschlagen, könnten sie in Schwierigkeiten geraten. Ich hätte sie warnen sollen."
    Mallagan gab ihm den Kasten mit dem Spoodie.
    „Ich werde versuchen, sie zu finden. Was ist das für eine Gefahr, von der du sprichst?"
    „Eingeborene, ein wilder Stamm, der jedem Kontakt mit den Kranen ausweicht. Sie besitzen auch noch keine Spoodies. Sie überfallen sogar die Karselpuner hier im Dorf. Bei meiner Höhle haben sie sich allerdings eine Abfuhr geholt, als sie mich angreifen wollten."
    „Warum hast du sie niemals bisher erwähnt?"
    „Wozu? Ich konnte doch nicht annehmen, daß deine Freunde allein in der Gegend herumlaufen. Los, wir müssen sie suchen, ehe sie in eine Falle geraten. Weder Faddon noch Scoutie können einen Karselpuner vom anderen
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