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1013 - Die Spoodie-Seuche

Titel: 1013 - Die Spoodie-Seuche
Autoren: Unbekannt
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Sprechen konnten sie es nicht, da sie keine Organe zur Bildung akustischer Signale besaßen. Wäre die chronische Personalnot auf den Schiffen des Herzogtums nicht gewesen, hätte man sie sicher nicht in der Flotte verwendet. So mußte man es notgedrungen tun - und einige Kranenkommandanten hatten inzwischen gelernt, die Blinksignale der Ais zu verstehen.
    Vor dem Ai blieben die Betschiden stehen.
    „Hörst du mich?" fragte Surfo Mallagan hoffnungsvoll, denn der Ai war das erste Lebewesen im Stützpunkt, das bei Bewußtsein war.
    Der Ai blinkte weiter, ohne zu versuchen, sich mittels Zeichensprache zu verständigen, wie diese Wesen es relativ geschickt taten, wenn ein „Gesprächspartner" ihre Blinkzeichen nicht verstand. Das Wesen saß in der Schleusenkammer, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Die an kurzen Stielen dicht über der breiten und flachen Nase sitzenden Augen blieben ausdruckslos. Nichts verriet, ob er die Betschiden überhaupt wahrnahm.
    Brether bückte sich, ergriff einen Arm des Ais und zog daran. Der Ai kippte nach vorn und wäre umgefallen, hätte Scoutie ihn nicht schnell aufgefangen. Haltlos pendelte die Hand des ergriffenen Armes mit den acht langen, bleistiftförmigen Fingern.
    „Er sieht und hört nichts", sagte Brether und ließ den Arm los.
    „Mir kommt es vor, als hätte sein Blinken sich verändert", meinte Scoutie. „Leider verstehen wir diese ‚Sprache’ nicht."
    Surfo unternahm einen letzten Versuch. Er hockte sich vor dem Ai nieder, wedelte mit der Hand vor seinen Augen, dann schlug er leicht gegen die organische Tasche, zu der der Unterkiefer des Wesens ausgebildet war und die er zur Nahrungsaufnahme aufstülpen konnte.
    „Ai!" sagte er eindringlich. „Wir sind Freunde, Raumfahrer der BRODDOM, und wollen helfen, wenn es uns möglich ist. Aber wir haben keine Ahnung, was sich in diesem Nest abgespielt hat. Bitte, bewege eine Hand, wenn du mich hören und verstehen kannst!"
    „Es ist zwecklos", meinte Brether. „Er reagiert nicht."
    „Aber er blinkt!" rief Scoutie.
    „Vielleicht funktioniert das Blinksystem von Ais weiter, auch wenn sie bewußtlos sind", sagte Surfo. „Wir wissen ja kaum etwas über diese Wesen. Ihr Unterbewußtsein könnte bei Bewußtlosigkeit das Blinken steuern."
    „Das nützt uns nichts", erwiderte Brether. „Sehen wir uns lieber im Schiff um. Vielleicht sind noch andere Raumfahrer an Bord geblieben - oder sogar alle."
    Surfo erhob sich und nickte.
    Nach einem letzten Blick auf den Ai verließen die Betschiden die Schleusenkammer und drangen tiefer in das Schiff ein. Ihr Ziel war die Hauptzentrale, die durch einen Hauptkorridor und einen senkrecht nach oben führenden Antigravlift erreicht werden konnte.
    Die Transportbänder der Hauptkorridors liefen mit Normgeschwindigkeit. Auch hier brannte nur die Notbeleuchtung. Der Antigravlift wiederum funktionierte. Schwerelos schwebten die drei Rekruten nach oben und stiegen wenig später in der Hauptzentrale aus.
    Auch dort herrschte nur trübes Halbdunkel. Dennoch war zu erkennen, daß verschiedene Ausrüstungsgegenstände unordentlich auf dem Boden verstreut waren. Die Bildschirme waren dunkel, und die wenigen Kontrollen zeigten an, daß die Systeme auf minimale Lebens- und Funktionserhaltung gedrosselt waren.
    „Leer!" rief Scoutie.
    „Nicht ganz!" erwiderte Brether Faddon und deutete auf den Boden vor dem Hauptschaltpult.
    Eine dunkle, reglose Gestalt lag dort. Als die Betschiden näher kamen, sahen sie, daß es sich um einen Prodheimer-Fenken handelte, ein anderthalb Meter großes Geschöpf vom Planeten Prodheim, dessen Körperform der eines Eichhörnchens ähnelte (jedenfalls nach der bei den Betschiden über Generationen hinweg überlieferten Beschreibung eines solchen terranischen Tieres).
    Scoutie kniete neben dem Prodheimer-Fenken nieder und untersuchte ihn kurz.
    „Bewußtlos", stellte sie fest.
    „Zwei Bewußtlose, den Ai mitgerechnet", erklärte Surfo Mallagan. „Auf einem Schiff vom Standardtyp, das zwischen zweihundert und dreihundert Besatzungsmitglieder hat. Wo sind die anderen Raumfahrer geblieben?"
    „Sie haben ihr Schiff verlassen oder wurden abtransportiert", meinte Brether.
    „Aber wohin?" fragte Scoutie.
    „Wir müssen weitersuchen", sagte Surfo.
     
    *
     
    Sie hatten bisher innerhalb des Nestes noch keinen Antigravlift benutzt, deshalb war es logisch, daß sie sich nur auf einer Ebene fortbewegt hatten und früher oder später den Mittelpunkt jener Stahlplastikplatte
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