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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
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konzentriert euch nun auf das Gesicht unserer kleinen Dirto.
    Ihr könnt auf euren Monitoren die Bilder sehen, zu denen sie die jeweiligen Farbkombinationen assoziiert. Jenen, die das noch nicht mitgemacht haben, sei verraten, daß es ein einmaliges Erlebnis ist."
    Für Mimi waren diese Art von Tests anfangs auch überaus faszinierend gewesen, aber nun waren sie zur Routine geworden, und sie langweilten sie, obwohl John immer neue Szenenfolgen zusammenstellte.
    „Achtung - abfahren!"
    Es wurde dunkel um Mimi, gleich darauf zauberte der Hypnoschuler Bilder in ihren Geist. Es waren Szenen aus dem Land, in dem ihr Volk wohnte. Sie verspürte eine leise Sehnsucht...
    „Seht Mimi genau ins Gesicht", hörte sie John sagen. „Diese Farbkombination - was drückt sie aus?"
    „Leidenschaft", sagte jemand.
    „Begierde", ein anderer.
    „Nein, das finde ich nicht", meinte ein dritter. „Mir vermittelt das Farbenspiel des Gesichts eher ein stilleres Verlangen. Das Sehnen nach etwas schwer Erreichbarem - eine Sehnsucht."
    „Exakt", sagte John. „Dies ist die Farbe der Sehnsucht. Weiter."
    Mimi erlebte den Tod eines aus dem Volk mit. Sie stimmte in das Klagelied der anderen ein und ging in ihrer tiefen Melancholie auf, wiewohl sie wußte, daß alles nur zu dem Spiel gehörte.
    „Wehmut, Traurigkeit", rief eine weibliche Stimme spontan, und andere stimmten mit ein: „Trauer! Diese Farben vermitteln das Gefühl von tiefer Trauer."
    Mimi wandelte im Geist durch das Land und war dabei wechselnden Stimmungen unterworfen.
    „Glück!" rief ein Mann. „Das ist das Gesicht eines glücklichen Wesens."
    „Melancholie", sagte die Frau von vorhin, als Mimi während der nächsten Bildfolge ihre steigende Interessenlosigkeit zum Ausdruck bringen wollte. Und die Frau fügte hinzu: „Teilnahmslosigkeit ist der treffendere Ausdruck. Dies ist das Gesicht eines gleichgültigen Wesens."
    Mimi empfand in zunehmendem Maß Widerwillen, sie ärgerte sich über John, der den Test so hinauszögerte. Und sie wollte es ihm auch zeigen.
    „Diese Farben drücken Zorn aus", sagte jemand.
    „Seht, der Zorn steigert sich zur Wut..."
    „Welche Farbexplosion! Wie macht die Dirto das nur? Verliert sie tatsächlich die Beherrschung, oder tut sie nur so?"
    „Wir brechen besser ab!" bestimmte John da, der endlich begriffen hatte. „Gönnen wir Mimi eine Pause."
    Er schaltete den Psychoschuler ab, und die Assoziationsbilder verblaßten. Dazu sagte er: „Ihr werdet gemerkt haben, daß die letzten Bilder auf euren Monitoren nicht zu der Stimmung paßten, die Mimi auf ihrem Gesicht ausdrückte. Sie kann ein überaus eigensinniges Mädchen sein."
    „Und du kannst sehr lästig sein, Lausdick", sagte Mimi zornig. „Noch einmal mache ich diesen Unsinn nicht mehr mit. Ich möchte lieber lernen."
    „Okay, du sollst deine nächste Lektion gleich bekommen", sagte John beschwichtigend. „Gib mir dein Memogerät, damit ich deine Fragen abspielen kann."
    Während John die Programmierung für die nächste Lektion vornahm, lauschte Mimi den Gesprächen der Symposiumsteilnehmer.
    Der Chemiker erklärte gerade einer Frau: „Die Analyse der Pigmente macht Fortschritte. Anfangs sind die Pigmentkörner sofort abgestorben, kaum daß ich sie der Haut der Dirto entnahm. Aber jetzt kann ich sie schon über einige Stunden konservieren, so daß sie ihre Farbkraft behalten. Ich bin dabei, sie zu analysieren. Der nächste Schritt wird sein, die Drüse zu untersuchen, die die Pigmente produziert. Es gilt vor allem, das Rätsel zu lösen, wie die Pigmentstöße verursacht werden."
    „Wird es gelingen, diese Pigmente zu züchten oder synthetisch herzustellen?"
    „Ich bin zuversichtlich. Aber es wird noch intensiver Forschungsarbeit bedürfen, bis es soweit ist."
    „Hat man herausgefunden, ob diese Pigmente auch von menschlicher Haut vertragen werden?"
    „Wir werden sie entsprechend modifizieren. Das sollte keine Schwierigkeit sein. Das eigentliche Problem ist, eine solche Farbenkraft und Wandelbarkeit der Farbstoffe zu erzielen."
    „Das wäre ein Ding!" rief eine Frau, die zu den Kosmetik-Managern um John gehörte.
    „Stellt euch vor, jede Frau bekäme durch eine Pigment-Salbe oder durch einen Spray die Möglichkeit, ihre Stimmung durch ihre Gesichtsfarbe auszudrücken."
    „Es wäre revolutionär!"
    „Wir könnten eine neue Mode kreieren, das würde der Kosmischen Hanse Milliarden bringen. Was sage ich..."
    „John", sagte Mimi zu Lausdick, der sich noch immer am
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