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1005 - Todesfahrt nach Felloy

Titel: 1005 - Todesfahrt nach Felloy
Autoren: Unbekannt
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aus dem Mikroempfänger, den Dabonudzer im Gehörgang trug. Es überraschte ihn, von Kullmytzer angesprochen zu werden. Es war ungewöhnlich, daß der Erste Kommandant sich während der kritischen letzten Augenblicke vor einem Gefecht in ein Gespräch mit einem seiner Untergebenen einließ. „Ich nehme an, sie verlassen sich auf ihre Tarnung", antwortete Dabonudzer. „Erst wenn sie unser erste Feuerschlag trifft, werden sie sich in Bewegung setzen."
    „Drei unserer Rekruten befinden sich an Bord des aychartanischen Schiffes", sagte Kullmytzer. „Ich fürchte um ihre Sicherheit. Für wie wahrscheinlich hältst du es, daß sich die Aychartaner auf Verhandlungen einlassen?"
    Dabonudzers Staunen wuchs. Jetzt wurde er sogar um Rat gefragt! Aber die Frage war rhetorisch. Es war kein Fall bekannt, in dem die Aychartan-Piraten sich auf Verhandlungen mit einem Gegner eingelassen hatten. Kullmytzer wußte das. Warum fragte er also? Die Rekruten, deren Heimatwelt dem Reich der Herzöge erst vor kurzer Zeit einverleibt worden war, hatten den Auftrag übernommen, auf der namenlosen und zur Zeit offenbar unbewohnten Welt nach den Spuren eines aychartanischen Stützpunkts zu suchen. Manchem der nachgeordneten Kommandanten war es seltsam vorgekommen, daß Kullmytzer zu diesem Vorhaben ausgerechnet die drei unerfahrensten Rekruten ausgewählt hatte, aber das war schließlich seine Sache. Sie waren gelandet, hatten sich umgesehen und waren von dem Feind, der dort unten im Hinterhalt lag, festgenommen worden.
    Die Auswahl der drei Rekruten mit der geringsten Einsatzerfahrung war aber nicht das einzig Merkwürdige an diesem Unternehmen gewesen. Die SANTONMAR war ursprünglich als Bestandteil eines Verbands von insgesamt achtzehn Einheiten vom Nest der Achten Flotte aufgebrochen. Als sie die Zeitbahn verließ und im Normalraum materialisierte, waren die übrigen siebzehn Schiffe verschwunden. An Bord hätte es um ein Haar eine Panik gegeben. Nur Kullmytzer war ruhig geblieben und hatte beiläufig von einem Navigationsfehler gesprochen. Ein Fehler, dem siebzehn Einheiten einschließlich des Flaggschiffs, aber nicht die SANTONMAR zum Opfer gefallen waren? „Ich halte einen Verhandlungsversuch für aussichtslos", sagte Dabonudzer. „Die Aychartaner sind von einer unübertroffenen Borniertheit ..."
    Der rote Punkt auf dem Orterbild machte einen Satz. Es sah aus, als würde er von einem Katapult in die Höhe geschossen. Ein schrilles Signal gellte durch den Kommandostand. Die SANTONMAR hatte das Feuer eröffnet.
    Dabonudzer sah, wie es auf dem Bildschirm zu flackern begann. Gleichzeitig erhielt das Schiff einen schweren Schlag.
    Das Gefecht hatte begonnen
     
    3.
     
    Das Denken fiel Surfo Mallagan schwer. Er lag in einem kleinen, unregelmäßig geformten Gelaß auf der Liege, auf die man ihn im Kuppelraum gebettet hatte. Er hatte eine lange Reise durch helle und dunkle Räume, durch Stollen und Kanäle hinter sich.
    Die Liege schwebte in der Luft, von einer unsichtbaren Kraft getragen. Er konnte sich bewegen. Er war sicher, daß er hätte aufstehen können. Aber wozu? Wohin hätte er sich wenden sollen?
    An der Decke über ihm spielten Leuchteffekte. Den kleinen Raum selbst erfüllte jenes Halbdunkel, das für die Aychartaner den idealen Beleuchtungsgrad darzustellen schien.
    Die düstere, Ungewisse Dämmerung der Meerestiefen, aus denen ihre Vorfahren gekommen waren. Manchmal blendete ihn eines der Lichter, die an der Decke spielten. Die Lichtquellen waren in Bewegung. Er sah ihre Reflexe über seine Montur huschen. Es kam ihm zu Bewußtsein, daß er abgetastet wurde. Die Aychartan-Piraten machten viel mit Licht. Ihre nichtakustische Kommunikation funktionierte ausschließlich auf Lichtbasis, und selbst wenn sie sprachen, schossen Lichtblitze aus ihren Augen.
    Seine Gedanken gingen zu Scoutie und Brether - und von ihnen weiter nach Chircool, der Welt, auf der sein Volk lebte. Generationen waren dort aufgewachsen und wieder vergangen, umsponnen von Legenden, die besagten, das Volk der Betschiden stamme von Raumfahrern ab, die in einem riesigen Schiff das Universum bereisten. Eines Tages, so wollte es die Legende, sollte das große Schiff zurückkehren und die Betschiden wieder an Bord nehmen.
    Ein Schiff war gekommen, aber nicht das Schiff der Ahnen, das den Namen SOL trug.
    Es war ein Raumschiff der Kranen gewesen. Die Kranen verleibten Chircool dem Reich der Herzöge von Krandhor ein und setzten seinen Bewohnern kleine,
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