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1003 - Neulinge an Bord

Titel: 1003 - Neulinge an Bord
Autoren: Unbekannt
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das Leben rettet hatten. Lag den anderen wenig daran, oder war es für sie normal, daß ihr Leben in Gefahr war? Surfo Mallagan wußte keine Antwort auf die Frage.
    Er betrachtete seine Verletzungen. Eines mußte man den Kranen und ihren Verbündeten lassen, ihre Mediziner kannten sich aus. Die leichten und mittleren Verletzungen waren fast schon verheilt, und das war allein einigen sehr seltsam aussehenden und noch befremdlicher riechenden Salben und Mixturen zu verdanken.
    Der Türsummer erklang.
    „Komm herein, Scoutie", rief Mallagan.
    Die junge Frau hatte sich frisch gemacht. Nur die leichten Ränder unter den Augen deuteten noch darauf hin, daß sie Stunden und Tage der Strapaze hinter sich hatte.
    „Wo ist Brether?"
    „Er besorgt uns etwas zu trinken", sagte Mallagan. „Setz dich."
    Scoutie hockte sich auf das Bett und zog die Beine heran. Sie sah an Mallagan vorbei.
    „Irgendwie gefällt es mir hier nicht mehr", sagte sie leise.
    „Heimweh nach Chircool?"
    „Unwahrscheinlich", gab Scoutie zurück. „Nein, grundsätzlich fühle ich mich in dieser blickbeschränkten Welt wohler als auf Chircool. Nur, ich komme mir an Bord sehr klein und häßlich und dumm vor ..."
    Mallagan hütete sich, darüber eine spöttische Bemerkung zu machen. Er wußte, wie ernst das Problem für Scoutie war - er selbst hatte sich nämlich die gleichen Gedanken gemacht, einstweilen ohne eine Antwort zu finden.
    „Alle sehen sie auf uns herab, als ob wir Primitivlinge wären, dabei haben wir doch zweimal dieses Schiff aus großer Not gerettet."
    Mallagan zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht genieren sie sich", sagte er lächelnd. „Vergiß nicht, daß es verschiedenartige Lebewesen an Bord gibt - und die Kranen sind für ihren empfindlichen Stolz im ganzen Imperium von Krandhor bekannt."
    „Stolz hin, Stolz her", sagte Scoutie. „Deswegen braucht man uns doch nicht links liegen zu lassen. Ich hätte nicht übel Lust, irgendeinen Streich auszudenken, um diesen bornierten Köpfen klarzumachen, daß wir an Bord sind."
    Brether Faddon kehrte zurück, in weiser Voraussicht mit drei Flaschen eines exotischen Fruchtsafts, der den Betschiden hervorragend schmeckte, auch wenn sie nicht einmal den Namen der Frucht aussprechen konnten.
    „Hört mal", sagte Faddon.
    Surfo Mallagan lauschte. Sofort war ihm klar, daß sich das Tempo der ARSALOM weiter vermindert hatte. Neue Schwierigkeiten?
    „Ich glaube, wir sind am Ziel", sagte Brether Faddon.
    In der Tat wurde das Tempo der ARSALOM immer geringer, und mit einem deutlich spürbaren Ruck verließ das große Schiff die Zeitbahn. Das Röhren der Normaltriebwerke schlug bis zu den Kabinen der Betschiden durch, auch das ein sicheres Zeichen dafür, daß die ARSALOM schwer angeschlagen war - erheblich schwerer jedenfalls, als es von außen erkennbar sein mochte. Die ARSALOM flog mit Unterlichtgeschwindigkeit weiter, und sie benutzte ihre starken Triebwerke, um diese Fahrt weiter aufzuzehren.
    Das Ziel des Fluges schien nahe zu sein.
    Surfo Mallagan grinste zufrieden.
    „Das Nest der Achten Flotte", behauptete er strahlend.
     
    8.
     
    „Also, ein bißchen netter könnten sie wirklich zu uns sein", sagte Scoutie wütend.
    Sie war in Schweiß gebadet, und ihrem Gegner ging es nicht viel besser. Das Duell mit dem Kampfrobot war mehr als anstrengend, es war eine Strapaze. Im Bruchteil einer Sekunde mußte der Kandidat entscheiden, wem der Angriff galt, und dann entsprechend reagieren - der Spaß für die Trainer bestand darin, den Robot seine Waffe gemütlich ziehen zu lassen und erst im letzten Augenblick klarzustellen, wohin der Schuß gehen sollte.
    Jeder Fehler hatte seine Folgert. Wer zurückschoß, ohne das Recht dazu zu haben, sammelte Strafpunkte auf einem Konto; wer sich zu spät wehrte, bekam einen sanften Schockschuß von dem Robot verabreicht - nichts Lebensgefährliches, wie Scoutie hatte erproben dürfen, aber saftig genug, einem ein starkes Stöhnen abzuzwingen.
    Diesem Spielchen gingen die drei Betschiden seit dem frühen Morgen nach, und jetzt war es Mittag.
    Ganz genau ließ sich das nicht sagen, denn die Zustände im Nest der Achten Flotte verboten so eindeutige Feststellungen. Im Nest herrschte ein beständiges Kommen und Gehen, und eigentlich war überall und jederzeit Tag.
    Die Betschiden hatten beim Anflug einen Blick auf das Nest werfen dürfen. Sie hatten ein schüsselförmiges Gebilde auf vier geschwungenen Beinen mit einer glatten Oberfläche gesehen. Auf dieser
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