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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex
Autoren: Douglas Brown
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wir ins Café gehen und ein wenig lesen und schreiben konnten. Angesichts des herrlichen, strahlenden und warmen Tags schlug ich Annie dann aber vor, stattdessen in den nahe liegenden Vorbergen wandern zu gehen. Sie war sofort einverstanden. In der Nähe von Golden liefen wir über schmale Wege um ein paar der örtlichen Gipfel herum. Mittendrin fiel uns auf, dass wir überhaupt zum ersten Mal in unseren Hausbergen wanderten, seit wir hierhergezogen waren. Ein schlimmes Versäumnis!
    Auf dem Gipfel des Mount Galbraith schworen wir uns, in Zukunft öfter Babysitter zu engagieren und die Nähe der Berge auszunutzen. In unseren fünf Jahren New Mexico waren wir fast jedes Wochenende in der Wildnis gewesen - aber damals hatten wir auch keinen Babysitter gebraucht.
    Wir wanderten einen Grat entlang, weit und breit die einzigen Bergsteiger. Auf der einen Seite bot sich ein Blick auf die kontinentale Wasserscheide, in die andere Richtung sah man auf Denver hinab. Riesige Felsbrocken lagen verstreut herum, dazwischen kleine Flecken grüner Vegetation. Wir blieben stehen und sahen uns an. Annie hob vielsagend eine Augenbraue. Nur Sekunden vorher war mir die gleiche Idee gekommen. Ich hatte nur noch auf den richtigen Augenblick gewartet, sie vorzubringen.

    Sex im Freien spielte in unserer Beziehung zwar keine wichtige Rolle, aber an die wenigen Gelegenheiten hatten wir dennoch die allerbesten Erinnerungen. Eines unserer ersten gemeinsamen Wochenenden hatten wir in Jim Thorpe verbracht, in einem roten Zelt, das Annie mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Wir wanderten über die felsigen Steige Pennsylvanias und tollten am Ufer eines breiten Flusses herum. Schließlich zogen wir uns aus und stiegen ins Wasser. Aus einer Laune heraus trug ich Annie flussaufwärts und warf sie in ein tiefes Becken. Darin alberten wir herum, was natürlich irgendwann zu Sex führte. Wir trieben es in dem karamellfarbenen Wasser, die Sonne brannte herab, nebenan rauschten diamantene Strudel über die Felsen. Das war nicht der beste Sex, den wir je hatten, bei weitem nicht. Aber er fand im Freien statt, was besonders erregend war. Ich werde ihn nie vergessen.
    Ebenso wenig wie den Sex an einer Klippe während der Trainingsperiode unmittelbar vor Beginn des Marathons. Jetzt standen wir wieder davor, es in der Wildnis zu tun. Wir verließen den Pfad und stiegen in der Bergflanke herum, auf der Suche nach einem gemütlichen und abgeschiedenen Plätzchen. Schließlich fanden wir einen losen Haufen Felsbrocken, zwischen denen weiche Kiefernnadeln lagen. Wir zogen uns aus. Ich berauschte mich an dem sagenhaften Blick. Ich spürte den Wind über meine Haut streichen, während die Sonne mir Hintern, Beine und Gesicht wärmte.
    Wir legten Annies Jacke auf den Boden und fielen übereinander her. Die Sonne schien dort am Berggipfel auf uns herab, wir blickten ostwärts und hörten nur den Wind und das Ächzen der Bäume.

    »Das war aufregend! Während wir gerade mittendrin waren, dachte ich bei mir: Hallo, Denver! «, erzählte Annie, als wir uns wieder anzogen.
    Sie erinnerte mich an einen Artikel, den wir vor Jahren einmal gelesen hatten, über ein Haus im Wald, bei dem vom Schlafzimmer große Glastüren auf eine Terrasse hinausgingen. Das Bett stand auf Rollen, und wann immer die Bewohner draußen schlafen oder Sex unter den Sternen haben wollten, schoben sie es einfach hinaus.
    »So ein Haus wäre ein Traum«, fand Annie.
     
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brachte die Erinnerung an den Höhepunkt auf dem Gipfel mein Gehirn gleich in Fahrt. Ich liebte Annies Körper, und ihn unter blauem Himmel zu berühren, auf einem Berg, im Sonnenlicht, während der Wind ihr Haar zauste, die Elstern auf uns herunterblickten und es nach Kiefernnadeln und wildem Salbei roch … Nun, viele sexuelle Begegnungen der letzten Monate werde ich wahrscheinlich vergessen, aber vom Bergsex bleiben mit Sicherheit einige Bilder für immer hängen. Noch war es ein bisschen früh für Preisverleihungen, aber ich war mir sicher, dass dieser Liebesakt zwischen Felsblöcken eines Tages neben den Trophäen für Sex in Karamellwassern und Sex am Abgrund auf dem Kaminsims stehen würde.
    Wir waren weit gekommen. Schon bald würden wir unser normales Leben, fernab aller Abenteuer, wiederaufnehmen. Aber die Dinge würden dann sicher anders laufen als vor dem Marathon. Wir hatten so viel erlebt, gefühlt und ausprobiert. »Akzeptabler Sex« reichte uns nicht
mehr: Wir gierten nach
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