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100 Tage Sex

Titel: 100 Tage Sex
Autoren: Douglas Brown
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nie einen festen Babysitter fanden. Und jetzt hatten wir zwar seit Anfang des Jahres einen, nutzten die Freiräume aber für alle möglichen Amüsements, nur nicht für ein romantisches Abendessen zu zweit. Dabei waren Babysitter für solche Gelegenheiten überhaupt erst erfunden worden. Früher hatten wir hauptsächlich aus finanziellen Gründen auf Babysitter und romantische Restaurantbesuche verzichtet. In Minneapolis und unserem ersten Jahr New Mexico brauchten wir zwar noch keinen Babysitter, hatten aber leider auch kein Geld für Restaurantbesuche. In Florida? Schwangerschaft, Säugling, Geldnot. In Washington? Geldnot und Kleinkind. In Baltimore? Schwangerschaft, Kleinkind, Säugling, Geldnot. Der alte Kasten, in dem wir wohnten, verschlang einen Großteil unseres »verfügbaren Einkommens«. Ein gemeinsam verbrachter Abend, das hieß früher: Film aus der Videothek, dazu Bier oder Wein. Während des romantischen Dinners fasste Annie einen Entschluss. Sie erklärte, wir sollten unbedingt öfter
ausgehen, und das sagte sie nicht nur so dahin. Ich stimmte ihr aus vollem Herzen zu. Der tägliche Sex hatte unsere Beziehung gestärkt. Dieser Abend im Restaurant strotzte nur so vor Romantik, er bedeutete viel mehr als ein paar gestohlene Stunden zu zweit, garniert mit einer Prise Gefühl.
    Er war magisch. Vielleicht unsere schönste Verabredung überhaupt.
    »Ich wünschte, das ginge nie vorbei«, sagte Annie. »Wie herrlich, hier mit dir zu sitzen und zu plaudern.«
    Wir hielten Händchen am Tisch. »Genau das habe ich mir immer gewünscht. Genau davon habe ich geträumt«, sagte ich. »Das Warten hat sich gelohnt.«
    »Absolut«, bestätigte Annie. »Manchmal ist es toll, erwachsen zu sein, oder?«
     
    Vor dem Marathon wäre uns nach einem langen Abend vermutlich Schlaf wichtiger gewesen als Sex. Nun war uns dieser Luxus aber nicht vergönnt - wobei ich eine Sexpause längst nicht mehr als Luxus betrachtete. Der Liebesakt gehörte mittlerweile unbedingt zu meinem Leben. Ich sah dem abendlichen Sex nicht nervös entgegen, ich verschwendete keinen Gedanken daran, ob ich genug Energie dafür haben würde. Nein, ich freute mich einfach nur darauf. Daheim kamen wir ruckzuck zur Sache. Wir zogen uns aus, küssten uns, und Annie bat mich herein. Dieser Einladung folgte ich ohne Zögern. Der romantische Abend hatte die Maschinerie der Lust geölt; Annie hatte in all den Stunden Erotik pur verströmt. Ich war hungrig auf sie. Ich steckte in ihr, bewegte mich kaum, während sie magische Muskeln anspannte und mich drückte. Vor und zurück, langsam, zärtlich.

    »Ein perfekter Abend«, sagte Annie, während wir uns wiegten. »Ich bin wunschlos glücklich.«
    »Das war toll, was du vorhin gemacht hast«, sagte ich. »Dieses Zusammendrücken.«
    »Oh, Pilates«, meinte Annie trocken.
    Wir umschlangen uns, strahlten uns an und ließen den Abend noch einmal Revue passieren. Dann bliesen wir die Kerzen aus und schliefen ein.

15
    Das ist sexzellent!
    UND SO BEGANN DER ENDSPURT, an einem verkürzten Tag, weil die Uhr in der Nacht um eine Stunde vorgestellt wurde. Wir hatten trotz Streit und Krankheit durchgehalten, trotz tückischer Sessel, einer einsetzenden Depression und Schwindelanfällen. Obwohl, seien wir ehrlich: Ich hatte mit alldem zu kämpfen, und Annie half mir dabei. Während des gesamten Marathons hatte ihr nie etwas gefehlt. Wie oft war sie in unseren vierzehn gemeinsamen Jahren überhaupt krank gewesen? Ein halbes Dutzend Mal? Das bekam ich im Schnitt in einem Jahr zusammen. Und unsere Auseinandersetzungen? Eine hatte eindeutig ich vom Zaun gebrochen, den anderen Streit würde ich uns beiden ankreiden.
    Was ich damit ausdrücken will: Ich brachte zu unserer Party einen ganzen Haufen Zeug mit, das so ungelegen kam wie ein goldenes Kreuz, ein ganzer Parmaschinken und die ungekürzten Reden des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad bei einer Bar Mitzwa. Die kluge Annie hingegen hatte einen dicken Scheck mitgebracht. Doch trotz meiner vielfältigen Probleme hielten wir durch. Wir hatten Sex nach anstrengenden Arbeitstagen, anstrengender
Kindererziehung und langen Restaurantbesuchen. Wir hatten in einem Keller miteinander geschlafen, in Las Vegas, in einem Nobelhotel, in einem billigen Motel, einem viktorianischen B & B und in einer Jurte. Wir hatten Sex am frühen Morgen, späten Nachmittag und vor allem am Abend.
    Einundneunzig Tage waren geschafft, blieben neun.
    Am Nachmittag passte Vicki auf die Kinder auf, damit
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