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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders
Autoren: Thomas Anders
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die Zugfahrt und das Hotel bezahlt. Das Mädel kommt heute Morgen mit dem Zug in Bonn an, und Sie kümmern sich gefälligst um sie. Haben Sie mich verstanden?“ „Ja, selbstverständlich“, war ihre kleinlaute Antwort. Ohne weiteres Wort legte ich den Hörer auf.
    Drei Tage später stand die junge Ungarin wieder in Koblenz vor meinem Büro und wartete auf mich. Meine Sekretärin gab ihr zu verstehen, dass ich auf Auslandsreise sei und erst in zwei Wochen zurückkäme. Sie senkte enttäuscht den Kopf und verschwand …
    Jeder von Ihnen kennt sicher die Geschichte vom „Hasen und vom Igel“. So passierte es mir einmal in Russland. Der Unterschied lag nur darin, dass mein Fan (wieder einmal eine Frau) keine Zwillingsschwester hatte, sondern tatsächlich immer schon selbst dort war, wo ich gerade auftauchte.
    Für meine Musiker und mich ist es bis heute ein Rätsel, wie dieses Mädchen es schaffte, jeden Abend im Konzert in einer Stadt die Letzte zu sein und am nächsten Morgen noch vor mir am Flughafen des nächsten Auftrittsortes zu stehen, um mich dort bei meinem Eintreffen zu begrüßen. Irgendwann entwickelte ich eine regelrechte Paranoia. Gerade gelandet, trat ich aus dem Flughafengebäude – und wer stand an der Ankunftshalle und hielt mir einen Blumenstrauß entgegen: Sie!
    Ich stieg in die Limousine und ließ mich ins Hotel fahren – und wer stand in der Eingangshalle und wartete bereits auf mich: Sie!
    Sie verabschiedete mich im Hotel, als ich mich auf den Weg zum Konzert machte – und wer stand schon bei meiner Ankunft in der ersten Reihe vor der Bühne und strahlte mich an: Sie!
    Ich ging in ein Restaurant – und wer saß schon am Nachbartisch: Sie!
    Das Ganze gipfelte dann irgendwann in einem Treffen in Deutschland. Ich öffnete das Tor meines Bauernhofs, den ich damals bewohnte – und wer stand dort: SIEEEEEEEEEEEEEEE!
    Ich habe die Frau zur Rede gestellt und ihr mit klaren, aber deutlichen Worten erklärt, dass das so nicht weitergehen würde. Schließlich hätte ich ein Anrecht auf mein Privatleben und nicht die geringste Lust darauf, von einer Stalkerin auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden.
    Und plötzlich war sie nicht mehr da. Von jetzt auf gleich, einfach weg! Wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe sie nie mehr wiedergesehen. (Und ich vermisse sie auch kein bisschen …)
    Es gäbe noch unglaublich viele Fan-Geschichten zu erzählen. Kuriose, witzige, abenteuerliche, viele herzergreifende und sehr berührende. Alles in allem: Ich liebe meine Fans von ganzem Herzen!

Ein wahrer Fan, der mit Leib und Seele zu „seinem“ Künstler steht, in guten wie in schlechten Zeiten, hat es im Familien- und Freundeskreis nicht immer leicht. Der Musikgeschmack variiert von Mensch zu Mensch, und die Argumente für oder gegen einen Künstler sind zahllos. Als Fan hat man sich aber nun einmal entschieden und ist bereit, im schlimmsten Fall auch gegen Hohn und Spott, zu „seinem“ Künstler zu stehen.
    Also, ich kann von meinen Fans jedenfalls behaupten, dass sie einfach großartig sind. Und das macht mich sehr stolz und erfüllt mich mit Dankbarkeit. Die erste Trennung von Modern Talking im Jahr 1987 führte zu einer Spaltung zwischen den Fans von Dieter Bohlen und den Thomas Anders-Fans. Was nachvollziehbar ist. Wenn man auf den Typus Mensch Dieter Bohlen steht, kann man nicht gleichzeitig Thomas Anders gut finden – dazu sind wir viel zu unterschiedlich. Genauso umgekehrt! Unterschiedliche Charaktere haben nun mal unterschiedliche Fans.
    Ich habe immer versucht, meinen Fans Respekt zu zollen. Sicherlich leben wir in unterschiedlichen Welten – aber ganz einfach auf den Punkt gebracht, sind sie meine Kunden, die entsprechend „gepflegt“ werden wollen.
    Als Dieter und ich 1987 getrennte Wege gingen, brach für Tausende Fans eine Welt zusammen. Durch unsere Trennung fanden sie sich auf einen Schlag in eine Art Niemandsland versetzt. Dieter Bohlen produzierte zwar mit Blue System weiter CDs, seinen Anhängern fehlte aber ebenso wie den meinigen der emotionale Bezugspunkt, der Modern Talking für sie nun einmal war.
    Mein Freund Guido hatte damals eine hervorragende Idee. Wir saßen oft zusammen und überlegten, wie amerikanische Showgrößen es schafften, auch nach ihrem Karriereende den Kontakt zu ihren Fans zu halten. Das Internet-Zeitalter war damals noch Zukunftsmusik, es lief alles über den Post-Weg. Mein Büro hatte die Adressen von einigen hundert Fans gespeichert. Wir schrieben also jeden
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