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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf
Autoren: Erich Hölle
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Schnauze und rief:
    „He, Kasimir! — Eure Wutmaus hat sich ein Bein gebrochen. Ihr könnt sie holen!“
    „Die könnt ihr behalten!“ kam es zurück. Es traf Rangelbiß wie ein Blitzschlag.
    „Diese... diese Ratte!“ stieß er hervor.
    „Schöner Verein, den du dir da ausgesucht hast!“ meinte Tüftelzapf.
    Nacheinander kamen sie nun vom Katzenbuckel heruntergeklettert, um sich Rangelbiß, der ihnen so viel Scherereien gemacht hatte, einmal aus der Nähe zu betrachten.
    „Eigentlich schade, daß es jetzt aus ist!“ meinte Schlurf mißmutig und zertrampelte zehn Lehmknödel, die er vorsorglich in seiner Packtasche mitgenommen hatte.

    „Was heißt hier schade!“ Schlürfigel pfiff seinen Sohn an. „Da, schau her, was er mir mit seiner Schwanznuß verpaßt hat!“ Er zog sich sein Hemd über den Kopf, damit alle die blaue Beule auf seinem Rücken sehen konnten.
    „Was ist das schon!“ schaltete sich Kuvertl ein. „Die wird zugepflastert — fertig! Aber da, meine Brille ..jammerte er, „...in tausend Scherben!“
    „Ich werd’ es ihm heimzahlen!“ drohte Schlürfigel.
    „Nichts wirst du ihm heimzahlen!“ ermahnte ihn Kunibal. „Ich will, daß dieser ganze Käsekrieg ein Ende hat. Hast du nicht gehört — wir sollen Rangelbiß behalten! — Das ist Strafe genug — für ihn und für uns — basta!“
    Und Rangelbiß stöhnte, jammerte, schimpfte — alles zur gleichen Zeit. Sie halfen ihm aus dem zertrümmerten Fluggeschirr, er wehrte sich nicht einmal.
    So sehr waren sie mit Rangelbiß beschäftigt, daß keiner die Wutmaus bemerkt hatte, die mit fürchterlichem Gekreische über die Käsewiese gestürmt kam und wie ein Blitz aus heiterem Himmel unter die Krümelmäuse fuhr. Sie boxte, keifte, und puffte — wütete wie ein Wirbelsturm — daß sie voller Entsetzen auseinanderstoben.
    „Gar nichts könnt ihr behalten!“ keifte sie.
    Rangelbiß wurde beim Kragen gepackt und in die Höhe gezerrt. Ein Wortschwall überschüttete ihn: „Hast du jetzt endlich genug, du... du unverbesserliche Wirrmaus!“ Es folgten ein paar gehörige Ohrfeigen. — O Schande!
    „Sssseine Frau!“ hauchte Tüftelzapf ehrfurchtsvoll.
    „Malvine — so hör doch auf, Malvine!“ jammerte Rangelbiß. „Du kannst mich doch nicht so... so vor allen Mäusen...!“
    „Und ob ich das kann!“ Frau Rangelbiß fletschte ihre gelben Nagezähne drohend den Krümelmäusen entgegen, die sich da nicht einmischen wollten.
    „Und ihr, glaubt ja nicht, daß ihr nun den ganzen Käse allein auffressen könnt! — Darüber sprechen wir noch! Die Rauferei hat jetzt ein Ende — ein für allemal — verstanden? Und mit dem feinen Kasimir hab’ ich ein Wörtchen zu reden!“
    „Der Arme!“ flüsterte Schlurf.
    Da lud sich Malvine ihren Rangelbiß auf den breiten Rücken und trabte ab.

    „Hab ich dir nicht verboten, mit diesem Flatterzeug da herumzufliegen?“ hörte man sie noch schimpfen. „Das mit dem Bein geschieht dir ganz recht! Die Ohrfeigen hast du auch verdient — damit du endlich Ruhe gibst!“
    „Ja, ja, du hast ja recht, Malvine — hmpff!“ stöhnte Rangelbiß und schniefte.
    Die Krümelmäuse standen da wie begossene Maikäfer. — Drüben, vor der Käseburg, machte sich Kasimir, die oberste Käsemaus, eilig aus dem Staub, als Malvine Rangelbiß mitsamt ihrer Bürde auf ihn zusteuerte.



Käse für ein Jahr

    Ja, Frau Obermaus Rangelbiß! — Wer hätte je gedacht, daß die sich eines Tages als Friedenstaube entpuppen würde. Ausgerechnet die...!
    Aber die alte Rangelbiß meinte es ernst mit den Ohrfeigen — so vor allen Mäusen...! Von nun an ließ sie nicht mehr locker, bis sie den Käsefrieden in der Tasche hatte.
    Einen Pfifferling scherte sie sich um die Grenze zwischen der Käsewiese und dem Krümelacker. Sie kreuzte in der Krümelburg auf, wann es ihr paßte, machte sich in Kasimirs Amtssessel breit, wenn sie Lust dazu hatte. Es fand sich hüben und drüben keine Wachtmaus, die sich ihr in den Weg gestellt hätte...
    Rangelbiß folgte seiner Friedensmaus wie ein Schatten — mit Gipsbein und Krückstock. Er hatte nicht viel mitzureden, versteht sich, aber wenn über Käse verhandelt wurde, führte er das große Wort. — In seinem Keller ging der Vorrat langsam zur Neige!
    Ach ja, der Käse...!
    Die Krümelmäuse konnten nicht klagen. — Unmengen waren über die Käsebahn ins Land gerollt. Die Handelsobermaus hatte ausgerechnet, daß er für ein Jahr reichen würde — und da brauchten sie nicht einmal
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