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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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kam. An­de­re Al­ter­na­ti­ven wer­den durch den Druck der Zeu­gen­aus­sa­gen aus­ge­schlos­sen. Es wird Ih­nen nicht ent­gan­gen sein, daß al­le vor­ge­la­de­nen Zeu­gen über­wie­gend für die Staats­an­walt­schaft aus­ge­sagt ha­ben. Ist es nicht be­mer­kens­wert, daß kein ein­zi­ger Zeu­ge für die Ver­tei­di­gung ist?«
    Er war­te­te, um ei­ne gu­te Wir­kung zu er­zie­len, und wie­der­hol­te dann, mit spe­zi­el­ler Be­to­nung: »Nicht ein ein­zi­ger!«
    Er nahm einen wei­te­ren Schluck Was­ser, setz­te sich und glät­te­te sorg­fäl­tig sei­ne Ho­sen­bei­ne.
    Ei­nes schi­en ziem­lich klar: Maeth hat­te einen schlech­ten Cha­rak­ter.
    Der Ver­tei­di­ger brach­te gleich zu Be­ginn ein we­nig Un­ru­he un­ter die An­we­sen­den, als er sich er­hob und er­klär­te:
    »Eu­er Gna­den, die Ver­tei­di­gung be­ab­sich­tigt nicht, ein Plä­doy­er zu hal­ten.«
    Die Rich­ter starr­ten ihn an, als wä­re er zehn­mal mehr se­hens­wert als sein Kli­ent. Sie han­tier­ten mit Pa­pie­ren und tu­schel­ten un­ter­ein­an­der.
    Nach ei­ni­ger Zeit frag­te der Vor­sit­zen­de: »Mei­nen Sie da­mit, daß Sie jetzt Ih­ren Kli­en­ten dem Ur­teil der öf­fent­li­chen Ab­stim­mung über­las­sen?«
    »Even­tu­ell, Eu­er Gna­den, aber noch nicht jetzt. Ich möch­te einen Zeu­gen für mich stel­len, und die­ser soll mein Plä­doy­er er­set­zen.«
    »Fah­ren Sie fort«, ord­ne­te der Rich­ter an, schau­te da­bei aber fins­ter und zwei­felnd drein.
    Sich an Maeth wen­dend, sag­te der Ver­tei­di­ger: »Sind in Ih­rer Welt al­le gleich Ih­nen, näm­lich te­le­pa­thisch und stimm­los?«
    »Ja, je­der.«
    »Sie ha­ben al­le einen ge­mein­sa­men Ner­ven­strang, oder, um es ein­fa­cher aus­zu­drücken, sie den­ken mit ei­nem ge­mein­sa­men Ge­hirn?«
    »Ja.«
    »Das ist der we­sent­lichs­te Punkt, in dem Ih­re Welt sich von un­se­rer un­ter­schei­det: die Leu­te bei Ih­nen ha­ben ein ge­mein­sa­mes Ge­hirn und da­her ge­mein­sa­me Ge­dan­ken?«
    »Ja«, kratz­te Maeth mit der Krei­de.
    »Er­zäh­len Sie die­sem Ge­richt et­was über Ih­re El­tern.«
    Maeth schloß einen Mo­ment die Au­gen, als eil­ten sei­ne Ge­dan­ken in wei­te, wei­te Fer­ne.
    »Mei­ne El­tern wa­ren Mons­tro­si­tä­ten. Sie lös­ten sich im­mer mehr vom all­ge­mei­nen Nerv, bis sie fast den Kon­takt zum all­ge­mei­nen Hirn ver­lo­ren hat­ten.«
    »Und das konn­te Ih­re Ras­se nicht dul­den?« frag­te der Ver­tei­di­ger.
    »Nein.«
    »Sie wur­den ge­tö­tet, weil sie ei­ne ei­ge­ne Mei­nung hat­ten?«
    Ei­ne lan­ge Pau­se und dann ein zö­gern­des »Ja«. Die Schrift auf der Ta­fel war dünn, zitt­rig, kaum ent­zif­fer­bar.
    »In der Ver­fas­sung, in der Sie wa­ren, sind Sie da nicht aus lau­ter Ver­zweif­lung ge­flo­hen?«
    »Ja.«
    Der Ver­tei­di­ger wand­te sich an die Rich­ter. »Ich hät­te gern noch wei­te­re Fra­gen an den vier­ten Zeu­gen ge­stellt.«
    Sie nick­ten zu­stim­mend, und Pro­fes­sor Al­lain wur­de wie­der vor­ge­führt.
    »Pro­fes­sor, wol­len Sie die­sem Ge­richt als Ex­per­te, der mei­nen Kli­en­ten lan­ge und ge­nau stu­diert hat, sa­gen, ob der An­ge­klag­te alt oder jung ist?«
    »Jung«, sag­te Al­lain so­fort.
    »Sehr jung?«
    »Ziem­lich jung«, er­wi­der­te Al­lain. »Noch nicht er­wach­sen.«
    »Dan­ke.«
    Der Ver­tei­di­ger ließ sei­nen Blick über den Ge­richts­saal schwei­fen.
    Nichts in sei­nem Aus­druck ließ den fol­gen­den Schlag ver­mu­ten. Ru­hig frag­te er:
    »Männ­lich oder weib­lich?«
    »Weib­lich«, ant­wor­te­te Al­lain.
    Ein Re­por­ter ließ sein No­tiz­buch fal­len. Das war das ein­zi­ge Ge­räusch für lan­ge Zeit. Dann kam ein tie­fes Auf­at­men. Die Ka­me­ras schnurr­ten und wur­den voll auf Maeth ge­rich­tet; er­staun­tes Mur­meln füll­te den Ge­richts­saal von ei­nem En­de zum an­de­ren.
    Ganz hin­ten auf der Ga­le­rie zeich­ne­te der be­rüch­tigs­te Ka­ri­ka­tu­rist die­ser Ta­ge un­ter größ­ter An­stren­gung ei­ne Skiz­ze des An­ge­klag­ten, an­ge­bun­den an ei­ne auf den Mond ge­rich­te­te Ra­ke­te. Der Ti­tel war: »Sta­chels Welt­raum­fahrt.« Wie soll­te er es, ihn, sie nun nen­nen? Sta­che­li­ne? Er
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