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099 - Im Reich der Satansaffen

099 - Im Reich der Satansaffen

Titel: 099 - Im Reich der Satansaffen
Autoren: A.F.Morland
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Prophezeiung habe sich endlich erfüllt.
    Die Taghs – Diebe und Seidentuchmörder – hatten endlich ihren dämonischen Gott. Ihre Freude darüber war so groß, daß sie ihre Aktivitäten steigerten. Unermüdlich stahlen die Diebe, doch sie taten es nicht mehr für sich, sondern für ihren weißen Dämon. Überall im Land stahlen sie zusammen, was glitzerte und funkelte, und brachten es in den Urwald, um sich mit ihrem Opfer die Gunst des dämonischen Gottes zu erkaufen.
    Innerhalb kürzester Zeit füllte sich die Dschungel-Dagoba mit unschätzbaren Reichtümern.
    Durch Zufall bekam Phil Campanella, ein britischer Journalist, davon Wind. Er war nach Sri Lanka gekommen, um Eindrücke für sein erstes Buch zu sammeln. Das Blut des Abenteurers floß in seinen Adern, und als er zum erstenmal vom weißen Dämon hörte, wußte er, daß das sein Thema sein würde. Darüber wollte er schreiben. Eine Teufels-Dagoba mitten im Dschungel! Ein weißer Dämon, Gott der Diebe und Mörder! Das war der packende Rahmen, in den er seine teilweise wahre Geschichte stellen würde. Der Leser würde nicht merken, wo die Realität endete und die Fiktion begann. Geschickt würde Campanella Wahres mit Unwahrem verweben und ein Werk daraus machen, das man ihm aus den Händen reißen würde. Er hatte noch keine Zeile geschrieben, träumte aber bereits vom großen Geld, vom Ruhm, von einer Verfilmung seines Buches.
    In einer Bar in der Nähe des Leuchtturms von Colombo lernte Campanella den Weltenbummler Mike O’Neill kennen. Zu vorgerückter Stunde waren die beiden so blau, daß sie kaum noch stehen konnten. In diesem Zustand erzählte Campanella seinem neuen Freund vom Schatz in der Teufels-Dagoba, und O’Neill erklärte sich sofort bereit, Campanella in den Dschungel zu begleiten. Er war an keiner heißen Story interessiert, und er war auch nicht darauf erpicht, eine Rolle in Campanellas Buch zu spielen. Ihm ging es einzig und allein um die Reichtümer der Taghs. Er wollte sich davon so viel wie möglich unter den Nagel reißen. Davon verriet er Campanella aber nichts. Ihm heuchelte er Interesse an der geheimnisumwitterten Kultur vor.
    Er würde kein Verbrechen begehen, wenn er sich die Taschen mit Edelsteinen und goldenen Geschmeiden vollstopfte, denn was er den Dieben zu stehlen beabsichtigte, gehörte ihnen ja nicht. Schließlich hatten sie es selbst gestohlen.
    Da die Expedition in den Urwald nicht ungefährlich sein würde, legte sich Mike O’Neill zwei sechsschüssige Revolver und reichlich Munition zu.
    Als sie sich in der Bar wiedertrafen, zog sich in ihrer Nähe auf einer kleinen Buhne ein blondes Mädchen aus. Blaßblaue Rauchschleier hüllten sie ein. Sie bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Schlange und ließ ihre Hüften lasziv kreisen.
    O’Neill – bullig und breitschultrig, mit blondem Kraushaar – verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Die Kleine gefällt dir, was?«
    Campanella fuhr sich mit gespreizten Fingern durch sein schwarzes Haar. »Sie hat eine großartige Figur.«
    »Ihr Name ist Bridget Sanders.«
    Campanella schaute seinen neuen Freund groß an.
    O’Neill lachte. »Da staunst du, eh? Ich kann dir noch mehr über sie erzählen, wenn es dich interessiert. Sie ist eine Landsmännin von uns, kommt aus Liverpool, war eine Zeitlang als Fotomodell recht gut im Geschäft, bis sie drogenabhängig wurde. Indien war in ihren Augen ein Paradies für Süchtige. Man hatte ihr erzählt, daß man das Rauschgift nirgendwo leichter und billiger bekommen könne als dort, und so pilgerte sie nach Bombay. Sie lebte mit einem süchtigen Jungen ein halbes Jahr zusammen und sah, wie er elendig zugrunde ging. Das war für sie ein so schwerer Schock, daß sie keine Drogen mehr anrührte. Sie verließ Bombay, und es verschlug sie hierher nach Colombo, wo sie das große Glück hatte, mich kennenzulernen.«
    »Ach, du bist mit ihr befreundet?« fragte Campanella überrascht.
    »Was dagegen?«
    »Nein. Ich wundere mich nur, daß es dich nicht stört, daß sie sich vor so vielen Männern nackt auszieht.«
    »Du wirst es nicht glauben«, sagte Mike O’Neill, »aber das ist eine völlig harmlose Sache. Anglotzen dürfen alle Männer sie, aber nicht anfassen. Dieses Recht steht nur mir zu. Sollte einer Bridget betatschen, schlage ich ihm die Zähne ein. Ich bin nämlich verknallt in die Mieze, und ich bin verdammt eifersüchtig. Jeder hat eben so seine kleinen Schwächen. Wer ist schon vollkommen, nicht wahr? Bridget
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