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099 - Im Reich der Satansaffen

099 - Im Reich der Satansaffen

Titel: 099 - Im Reich der Satansaffen
Autoren: A.F.Morland
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Tropenanzug – Kindergröße. Sogar einen Tropenhelm hatte er auf dem Kopf. Er sah aus wie die Miniaturausgabe irgendeines Afrikaforschers.
    Ich schlug wieder eine Stechmücke tot. Diesmal auf meiner Wange. Mr. Silver grinste dazu. Ich überging es. Sollte er sich amüsieren, wenn es ihm Spaß machte.
    »Ob Kull in der Nähe ist?« fragte ich.
    »Das halte ich für wahrscheinlich«, bemerkte Mr. Silver.
    »Vielleicht beobachtet er uns«, sagte Cruv.
    »Er ist ein verschlagener Mistkerl«, sagte der Ex-Dämon. »Es wäre durchaus möglich, daß er die Absicht hat, uns die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen. Mit anderen Worten: Er wartet im Hintergrund, bis wir uns mit Yul geklopft und ihn besiegt haben, und dann tritt er in Erscheinung und greift sich das Höllenschwert.«
    »Da haben wir aber auch noch ein Wörtchen mitzureden«, sagte ich.
    Der Ex-Dämon nickte. »Genau. Wenn’s nach mir geht, vernichten wir zuerst Yul, ich nehme das Höllenschwert an mich und mache damit dem Professor den Garaus.«
    »Meinen Segen hättest du dazu«, sagte ich.
    Plötzlich fiel mir auf, daß sich Boram erhoben hatte.
    »Irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte ich den weißen Vampir.
    »Ich bin nicht sicher, Herr«, antwortete Boram.
    Wir hörten das Unterholz knistern.
    Cruv spitzte die Ohren. »Da scheint sich jemand um die Hütte herumzuschleichen. Kull etwa?«
    Wir hörten das Jammern einer Hyäne, und dann stieß sie Laute aus, die entfernt an ein hämisches Lachen erinnerten. Mir rieselte es kalt über den Rücken. Ich hatte etwas gegen diese Viecher. Sie waren mir nicht sympathisch. Ich mochte sie ebensowenig wie die ewig tückisch grinsenden Krokodile.
    Etwas oder jemand umrundete die Bambushütte, die vom Urwald umwuchert war.
    Cruv nahm seinen schwarzen Ebenholzstock in beide Hände. Er war Tucker Peckinpahs Leibwächter, doch der Industrielle hatte gesagt, für ein paar Tage könne er den Gnom entbehren, zumal sich Rocane, die Hexe aus dem Jenseits, bereiterklärt hatte, ihn auf seiner Geschäftsreise in die Vereinigten Staaten zu begleiten.
    Stille herrschte mit einemmal – oder jedenfalls das, was man inmitten dieses verfilzten Urwalds als Stille bezeichnen konnte, denn wirklich ruhig war es hier nie.
    Wer lag auf der Lauer?
    Yul?
    Auch das war möglich.
    »Ich seh mal draußen nach«, sagte Mr. Silver.
    »Sei vorsichtig«, raunte ihm Cruv zu.
    Ab und zu gab es Reibereien zwischen den beiden. Das lag vor allem am enormen Größenunterschied. Aber sie meinten es beide niemals so ernst, wie es sich manchmal anhörte. Wenn es gefährlich wurde, hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel.
    Der Ex-Dämon grinste. »Sei unbesorgt, Kleiner. Ich bleibe dir erhalten. Du brauchst schließlich einen Sparringpartner, an dem du dich mit deinen Mäusefäusten austoben kannst.«
    Der Hüne verließ die Bambushütte. Ich drehte die Gasleuchte etwas zurück, damit es nicht mehr so hell war. Wenn es einen Feind gab, sollte er uns hier nicht auf dem Präsentierteller haben.
    Der Ex-Dämon verschwand aus meinem Blickfeld. Meine Nervenstränge strafften sich. Cruvs häßliches Gesicht sah selten so ernst aus, und Boram begab sich zu einem der beiden offenen Fenster.
    Ich zog meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter und entsicherte ihn. Dann trat ich an das andere Fenster und versuchte, mit den Augen die Finsternis zu durchdringen.
    Wieder war dieses Hyänen-Gelächter zu hören. Es klang schaurig.
    Und mir fiel auf, daß das Tier nähergekommen war. Dachte es, hier einen reich gedeckten Tisch vorzufinden? Süßlich, schwer und dunstig war die Luft, die sich auf meine Lungen legte.
    Die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch, schlimmer gar als in einem Treibhaus.
    Würde Yul uns persönlich attackieren? Würde er versuchen, uns auf irgendeine Weise zu trennen, so daß wir gezwungen waren, einzeln, jeder für sich, gegen ihn zu kämpfen?
    Mir war klar, daß mein Revolver nicht reichen würde, um den Satans-Roboter zu vernichten, aber ich konnte seinen Untergang mit ein paar geweihten Silberkugeln einleiten und ihm anschließend mit dem Dämonendiskus den Rest geben.
    Jemand bewegte sich durch die Dunkelheit.
    Ich duckte mich und brachte die Waffe in Anschlag. Schießen durfte ich erst, wenn ich den anderen identifiziert hatte. Es konnte Mr. Silver sein.
    Fast lautlos glitt die Gestalt durch die Finsternis. Der Lauf meiner Waffe folgte ihr.
    War das Yul?
    Jetzt richtete sich die Gestalt auf. Yul war noch größer als Mr. Silver, obwohl
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