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0988 - Die Magnetfrau

0988 - Die Magnetfrau

Titel: 0988 - Die Magnetfrau
Autoren: Jason Dark
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einzuschalten, um mithören zu können.
    Über meinen Rücken lief bereits ein leichter Schauer, als ich die Stimme des Neurologen hörte. Sie klang anders als bei unserem Besuch.
    Gepreßt, beinahe keuchend. Er redete auch nicht so flüssig. Hin und wieder wurden seine Worte, Erklärungen und auch Entschuldigungen von Stöhnlauten unterbrochen.
    Jedenfalls stand das Fazit fest. Es war Celia Wayne tatsächlich gelungen, aus der Privatklinik zu fliehen, und jetzt war sie weg. Ihr Vorsprung war groß genug, um sich längst versteckt zu halten. Wir alle hatten das Nachsehen.
    »Das hätte natürlich nicht passieren dürfen«, sagte Suko. »Damit stehen wir wieder am Beginn.«
    »Ja, ich weiß. Aber eines will ich Ihnen sagen, Inspektor. Es wäre auch nicht passiert, wenn Sie und Ihr Kollege uns keinen Besuch abgestattet hätten. Das hat sie völlig verwirrt. Sie hatte sowieso mit sich genug zu tun. Dann kamen Sie und…«
    »So sehen wir das natürlich nicht, Doktor. Aber es ist nun nicht zu ändern.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Versuchen, Celia zu finden.«
    Der Neurologe lachte kratzig. »Und das wird Ihnen gelingen, meinen Sie?«
    »Wir hoffen es. Vielleicht können Sie uns auch helfen. Wissen Sie, wohin sich Ihre Patientin gewandt haben könnte?«
    »Nein.«
    »Zu Ihren Eltern, wo sie noch gelebt hat?«
    »Das glaube ich nicht. Da wäre sie blöd.«
    »Geben Sie mir trotzdem die Telefonnummer durch, falls Sie sie greifbar haben.«
    »Ja, Moment.« In den folgenden Sekunden hörten wir irgendwelche Geräusche, das war alles. Suko schaute mich an, hob die Schultern und ballte dann die freie Hand zur Faust.
    Ich gab uns eine gewisse Mitschuld. Wir hatten Celia Wayne einfach unterschätzt. Wir hätten wissen müssen, daß sie nicht so harmlos war, wie sie sich gab. Nun war das Kind in den Brunnen gefallen, und hoffentlich nicht zu tief.
    Suko bekam die Telefonnummer der Mutter. Er schrieb sie mit und beendete das Gespräch ziemlich schnell. »Jetzt stehen wir da«, sagte er über den Schreibtisch hinweg.
    Ich nickte zweimal.
    Suko aber wollte einen Kommentar von mir hören und fragte deshalb: »Wo sollen wir anfangen?«
    »Mit der Suche?« Ich mußte lachen. »Das weiß ich nicht, aber wir sollten es zunächst einmal telefonisch bei Mrs. Wayne versuchen. Möglicherweise kennt sie Orte und Plätze ihrer Tochter, wo diese sich immer gern aufgehalten hat, weil sie sich dort wohl oder beschützt fühlte. Mehr können wir nicht tun.«
    »Dann bitte«, sagte Suko. »Ich habe vorhin gesprochen.« Er reichte mir den Zettel mit der Telefonnummer, die ich langsam eintippte. Ich hoffte nur, daß sich Mrs. Wayne auch im Haus aufhielt.
    »Grit Wayne!« hörte ich eine Stimme, die ziemlich hektisch klang, was auch natürlich war, nach dem, was die Familie durchlebt und auch durchlitten hatte.
    Ich stellte mich vor und hörte, wie Mrs. Wayne erschrak. Dann fragte sie: »Gibt es eine Spur?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    »Aber Sie haben mit Dr. Gordon gesprochen?«
    »Das stimmt. Sogar mit Ihrer Tochter.«
    »Und?« Es ging ihr nicht schnell genug. »So reden Sie doch! Sagen Sie was!«
    Ich sah keinen Sinn darin, sie zu belügen und präsentierte ihr die Wahrheit, auch wenn es für sie nicht einfach war, diese zu verkraften. Sie unterbrach mich hin und wieder mit jammernd gesprochenen Kommentaren und war letztendlich der Meinung, daß jetzt alles aus war.
    »Das kann man so nicht sagen, Mrs. Wayne.«
    Nach dieser Antwort lachte sie mir schrill ins Ohr. »Nicht sagen, meinen Sie. Meine Tochter ist weg, geflohen, verschwunden. Sie ist bestimmt in Gefahr. Wissen Sie eigentlich, wie groß diese verdammte Stadt plötzlich geworden ist?«
    »Das ist uns bekannt, Mrs. Wayne, und wir hegen auch die gleichen Befürchtungen wie Sie. Deshalb habe ich Sie auch angerufen, denn unter Umständen könnten Sie uns weiterhelfen.«
    »Celia ist nicht bei mir.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Was wollen Sie dann noch?« rief sie wieder schrill.
    »Tips, Mrs. Wayne. Kontakte. Ein Mensch ist verschwunden, Ihre Tochter!«
    »Das habe ich bis vor kurzem auch immer gedacht.«
    In mir stieg allmählich der Ärger hoch. »Himmel, Mrs. Wayne, hören Sie mir doch mal zu. Sie können uns helfen. Ich will von Ihnen wissen, wo sich Ihre Tochter immer besonders wohl gefühlt hat. Ich glaube kaum, daß sie immer am Abend oder auch tagsüber bei Ihnen im Haus geblieben ist. Sie ist sicherlich ausgegangen, zu Freunden oder in eine Disco, wie auch immer.«
    Ich hatte ihren
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