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0988 - Die Magnetfrau

0988 - Die Magnetfrau

Titel: 0988 - Die Magnetfrau
Autoren: Jason Dark
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daran, daß sie jetzt einen kräftigen Schluck brauchte, verbunden mit dem Genuß einer Zigarette.
    Im Schrank stand eine Flasche Brandy. Ein Glas brauchte sie nicht, sie trank direkt aus der Flasche, dann zündete sie sich eine Zigarette an und dachte an einen Mann, der ihr möglicherweise würde weiterhelfen können. Es war Dr. Gordon, ein Neurologe, ein Bekannter, den auch sie vor einigen Jahren schon konsultiert hatte.
    Er würde Celia untersuchen und wußte sicherlich auch einen Ausweg oder eine Therapie.
    Grit schüttelte den Kopf und stöhnte zugleich auf. An eine Heilung wollte sie zu diesem Zeitpunkt nicht so recht glauben. Außerdem ging sie davon aus, daß die Kräfte ihrer Tochter nicht erst in den letzten Jahren gewachsen waren. Da mußte schon vorher etwas passiert sein. Vor der Adoption.
    Sie schluckte. Ihr wurde mit einemmal eiskalt. Vor der Adoption? Dieser Gedanke trieb ihr das Blut in den Kopf, denn da war Celia erst zwei Jahre alt gewesen.
    Aus einem Heim hatten ihr Mann und sie das Mädchen geholt. Aber was hätte da mit ihr passieren können, was auf ein Phänomen wie dieses hier hinwies?
    Sie wußte es nicht. So sehr sie sich gedanklich auch damit abquälte, zu einem Ergebnis wollte sie einfach nicht kommen, weil die Dinge zu kompliziert für einen normal denkenden Menschen lagen.
    Dr. Gordon war die Chance.
    Hoffentlich…
    ***
    Glenda Perkins konnte es einfach nicht lassen. Immer wieder mußte sie mich daran erinnern, daß Jane und ich noch drei Tage an den letzten Fall drangehängt hatten. Das war in Österreich gewesen, in Lech am Arlberg, wo wir ein gefährliches Seelenloch gestopft hatten, das in eine andere Welt hineingeführt hatte.
    Das Wetter war herbstlich toll gewesen, und so hatten wir unsere Zeit eben noch verlängert.
    Nach jeder Bemerkung schwieg ich. Es war trotzdem ein beredtes Schweigen, verbunden mit einem bestimmten Blick und einem Grinsen, aber Glenda ließ sich nicht provozieren. Ihre Bemerkungen blieben zwar spitz, wurden aber nie bösartig.
    In London war alles ruhig verlaufen. Suko war seiner »Lieblingsbeschäftigung« nachgegangen. Er hatte Bürodienst geschoben und wirkte wie ein Nußknacker auf Urlaub. Ihm fehlte die Action. Er war kein Mann für den Schreibtisch, sondern jemand, der an die frische Luft mußte, um etwas zu tun.
    Hatten unsere Freunde aus der anderen Welt eine Pause eingelegt? Ich konnte es einfach nicht glauben, aber zwei Tage im Büro taten auch mir gut. So konnte ich mich um schriftliche Angelegenheiten kümmern, schrieb sogar einen Bericht über das Seelenloch, ging pünktlich zum Essen und machte auch pünktlich Feierabend.
    Das änderte sich am Morgen des dritten Tages. Ehrlich gesagt, war auch ich schon nervös geworden. Der Kaffee duftete so frisch, als Suko und ich Glendas Büro betraten, die uns mit einem Blick anschaute, aus dem eine gewisse Schadenfreude sprach.
    »Was ist los?« fragte ich nach dem Morgengruß.
    »Gleich sollt ihr zu Sir James kommen.«
    »Wieder mal was Offizielles?«
    Glenda stemmte die Hände in die Hüften. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm mit kurzem Rock und einen grünen Pullover dazu. »Kann sein.«
    »Worum geht es denn?« fragte Suko.
    Auch ich hörte zu, stand dabei an der Kaffeemaschine und schenkte mir die Tasse voll.
    »Keine Ahnung.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ich weiß es nicht, Suko.«
    Ich hatte zwei Schlucke getrunken und sagte: »Glenda will uns nur ärgern, denke ich.«
    »Wenn das zutrifft, dann sicherlich nur dich«, sagte mein Freund. »Wir sind doch gute Freunde.«
    Glenda lächelte den Inspektor an. »Und werden immer bessere, nicht wahr?«
    »So ist das.«
    »Laß das nicht Shao hören«, sagte ich grinsend.
    »Rein platonisch, mein lieber John.« Glenda deutete mit dem Zeigefinger auf mich. »Auch wenn du…«
    Da tutete der moderne Quälgeist. Auf dem Display leuchtete auf, wer da angerufen hatte. Es war Sir James. Ich wußte, daß ich meine Tasse jetzt schnell leertrinken mußte, was ich auch tat, und wie nebenbei hörte ich Glenda sagen, daß wir schon im Büro waren.
    »Gut, Sir, ich schicke sie.« Glenda legte auf. Dann deutete sie mit einer schwungvoll-lässigen Bewegung zur Tür hin. »Bitte sehr, meine Herren, Sie können.«
    »Danke, Mylady.«
    »John?«
    Ich drehte mich um.
    Glenda schnickte mit den Fingern. »Laß deine Tasse hier, du gehst nicht zum Kaffeeklatsch.«
    Ich schüttelte den Kopf und stellte fest, daß ich die Tasse tatsächlich noch festhielt. Hätte Glenda mich nicht
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